



MASTER’S HAMMER kehren sieben Jahre nach ihrem letzten Album „Fascinator“ mit ihrem neunten Album zurück. „Maldorör Disco“ trägt dabei zwei fundamentale Elemente im Titel, die den Charakter der Scheibe ausmachen: Der erste Teil steht für das Merkwürdige, Bizarre, Seltsame – und der zweite Teil, nun ja: Disco.
Disco des Seltsamen
An dieser Stelle sei nur kurz erwähnt, dass die Tschechen mit ihren Klassikeralben „Ritual“ (1991) und „Jilemnický okultista“ (1992) durchaus im Black Metal beheimatet waren und auch die Alben seit „Mantras“ (2009) diese Spielart als Grundlage nahmen. Gleichzeitig stand die Band aber auch immer für das Skurrile und Absonderliche. Wenn jetzt also Disco Einzug hält, wenn die zehn Tracks des Albums größtenteils im tanzbaren Tempo von 130 bpm komponiert sind, wenn Frontmann Franta angibt, beim Songwriting getanzt zu haben – nun, dann muss das erst einmal noch nicht viel bedeuten. Außer dass MASTER’S HAMMER einmal mehr einen unkonventionellen Weg gehen und sich den Erwartungen entziehen.
Bleibt die Frage, ob denn „Maldorör Disco“ der neue Stil mit tanzbarem Viervierteltakt und Synthie-Untermalung gut zu Gesicht steht.
Jein.
Denn während das vorab ausgekoppelte „Beast Within“ fette, pluckernde Synthesizer auffährt und eine heimtückische Stimmung erzeugt, startet das Album mit dem Opener „Anděl slizu“ denkbar ungelenk – die verwendeten synthetischen Sounds sind schon schnittig, während die gespielte Melodie wie zufällig und betont nachlässig klingt. Auch die immer wieder eingesetzten klaren Gesangsmelodien wirken wenig gekonnt und bestenfalls skurril. Das prägt „Maldorör Disco“ jedenfalls so sehr, dass man sich nach halbem Hören dabei ertappt, dieses Album als ziemlichen Schrott abzutun. Was sich weiter hinten bestätigt, wenn MASTER’S HAMMER mit „El Teide“ all in gehen und wie beliebiger, zeitgenössischer Radio-Pop klingen – exzessiver Einsatz von Autotune inklusive. Nicht zuletzt klingen „Doppelgänger“ und das abschließende „Slatina“ reichlich behäbig – die besten Songs sind das definitiv nicht.
Man möchte das Album also eigentlich nicht gut finden, ertappt sich aber am nächsten Morgen dabei, unter der Dusche diese und jene Melodie nachzusummen. Mangelnde Eingängigkeit kann man dem Album also nicht vorwerfen. Und auch bei ihren Riffs machen die Tschechen eigentlich nicht viel anders als sonst: Eine etwas andere Instrumentierung, Pauken und Orchester statt Synthesizern – und schwupps: schon hätte man eigentlich ein klassisches MASTER’S HAMMER-Album vorliegen.
Man möchte „Maldorör Disco“ eigentlich nicht gut finden, aber …
Ist das Fazit am Ende also doch ganz versöhnlich und die unten stehende Wertung insgeheim doch eine Empfehlung? Na, ja. Natürlich sollte man bei MASTER’S HAMMER immer damit rechnen, auf unbekanntes Terrain mitgenommen zu werden, und eine gewisse Eingängigkeit kann man „Maldorör Disco“ auch nicht absprechen. Allerdings hätte man sich gewünscht, wenn das Album etwas mehr Heimtücke aufweisen würde. Und es ist ja beileibe auch nicht jeder Song, der sich wie auch immer im Ohr festsetzt. Insofern: Hört vorab auf jeden Fall rein.

Master'S Hammer - Maldorör Disco
Eckart Maronde































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