Megadeth - Endgame

Review

MEGADETH haben Metal-Geschichte geschrieben. Daran gibt es nichts zu rütteln. Mit Alben wie “Peace Sells…But Who’s Buying?“ oder “Rust In Peace“ wurde der Speed-/Thrash-Metal maßgeblich beeinflusst. Auch “Countdown To Extinction“ und “Youthanasia“ wussten zu überzeugen, wenn auch das Tempo zu Gunsten groovigerer Arrangements herausgenommen wurde. Nach dem sehr schwachen, weil kaum noch typischen, “Risk“ und einigen durchwachsenen Alben, wurden MEGADETH schon abgeschrieben. Auch eine kurzzeitige Auflösung der Band ließ den Fan nichts Gutes erahnen. Umso erstaunlicher, dass Dave Mustaine mit Alben wie “United Abominations“ und “The System Has Failed“ scheinbar die Kurve noch einmal bekam.

Diese Alben allerdings waren nichts anderes als Appetizer für das aktuelle Werk “Endgame“. Ließen sich auf den beiden Vorgängern schon deutliche Tendenzen erkennen, die in Richtung der alten MEGADETH gingen, kommt der neue Output wie ein Donnerschlag daher. Das vorab als freier Download erhältliche “Head Crusher“, ließ schon im Vorfeld die Erwartungen ansteigen und was soll man sagen? MEGADETH sind mit neuer Mannschaft wieder da!

Schon der instrumentale Opener “Dialectic Chaos“ lässt den Hörer kräftig an der Gesundheit seiner Ohren zweifeln. Dave Mustaine duelliert sich mit Chris Broderick (ex-JAG PANZER), seinem neuen Partner an den sechs Saiten, als gäbe es kein Morgen. So intensive Soli hat man von Herrn Mustaine schon lange nicht mehr gehört. Ich bin beeindruckt. Das sich anschließende “This Day We fight“ schlägt genau in dieselbe Kerbe. Nach Beginn mit angezogener Handbremse explodiert der Track in einer absoluten Thrash-Metal-Granate, wie man sie seit langer Zeit von den Amis nicht mehr gehört hat. Der Härtegrad wurde im Vergleich zu den letzten Produktionen noch mal deutlich angezogen und die Songs sind anspruchsvoll wie zu “Rust In Peace“-Zeiten.

Es treffen schnelle Speed-Metal-Parts mit pfeilschnellen Soli auf groovige, melodische Teile, die aber perfekt miteinander harmonieren. Harte Thrash-Nummern wie “Head Crusher“ oder “1,320“ stehen neben einem starken Headbanger der Marke “How The Story Ends“ und extrem melodischen, an die “Countdown To Extinction/Youthanasia“-Phase erinnernde Nummern wie “Nothing Left To Lose“. Es wird an allen Ecken und Enden aberwitzig gerifft, was das Zeug hält, die Breaks sitzen, und man kann definitiv behaupten, dass “Endgame“ eine positive Aufbruchstimmung versprüht, wie man sie bei MEGADETH in der Form schon lange vermisst hat. Die Tracks sind endlich wieder vertraut komplex arrangiert und behalten immer wieder Überraschungen in der Hinterhand, wie beispielsweise in dem an den Hit “Symphoy Of Destruction“ erinnernden “Bodies Left Behind“. Hier explodiert der Song nach groovigem Beginn gegen Ende abermals in einem Thrash- (Solo-) Inferno. Auch die Halbballade “The Hardest Part Of Letting Go/Sealed With A Kiss“ kann vollends überzeugen, stellt sie doch so was ähnliches wie eine Verschnaufpause auf der Scheibe dar, allerdings auch erneut mit metallischem Mittelteil und stellenweise unterlegt mit einer Violine. Oder der Stampfer “44 Minutes“, oder…, oder…

Man könnte jeden einzelnen Song von “Endgame“ gesondert herausheben, da jeder von ihnen ein absoluter Volltreffer ist und Fans der Band Freudentränen in die Augen treiben wird. “Endgame“ ist definitiv die beste MEGADETH-Scheibe seit 15 Jahren, soviel steht fest. Vielleicht wäre sie sogar das beste aller MEGADETH-Alben, gäbe es da nicht ein Scheibchen namens „Rust In Peace“…

09.09.2009
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