Megadeth - Warchest (Boxset)

Review

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MEGADETH waren einst eine der erfolgreichsten und kreativsten Metal-Bands überhaupt, und obwohl Dave Mustaine und seine Jungs wieder aktiv sind und mit „United Abominations“ erst dieses Jahr ein grandioses Album aufgenommen haben, geht das Ausschlachten des Backkatalogs weiter. „Warchest“ ist quantitativ völlig state of the art, inhaltlich jedoch leider eher eine Mogelpackung.

Auf insgesamt vier CDs und einer DVD wird die MEGADETH-Geschichte mehr oder weniger gekonnt aufgerollt. Die „Arsenal Of Megadeth“-DVD ist noch nicht lange her, und dankenswerterweie wird auf eine wiederholte Verwertung der Videoclips verzichtet.

Die erste CD befasst sich mit den ersten vier Alben der Band. Elf der 17 Songs sind auf den regulären Alben enthalten und befinden sich somit auch auf den remasterten Re-Releases. Das ALICE COOPER-Cover ‚No More Mr. Nice Guy’ gab es bereits auf der gleichnamigen Single und sollte den meisten Fans bekannt sein. Der Session Take von ‚Anarchy In The UK/Problems’ ist verzichtbar, ebenso der Interview-Schnipsel ‚Dark Themes…’. Die Demo-Versionen von ‚Tornado Of Souls’, ‚Five Magics’ und ‚Holy Wars…The Punishment Due’ sind interessant, allerdings unterscheidet sich lediglich der zuletzt genannte signifikant von der späteren Album-Fassung.

Die zweite CD befasst sich mit der „Countdown To Extinction“/„Youthanasia“-Phase und bietet ebenfalls wenig Neues. ‚Keeping Score…’ ist ein weiterer kurzer Interview-Ausschnitt, und insgesamt sechs der 19 Stücke stammen wieder von den regulären Alben. ‚Strange Ways’ war ursprünglich auf dem KISS-Tribute „Kiss My Ass“ enthalten und ‚New World Order’ auf dem „Duke Nukem“-Soundtrack. Dazu kommen insgesamt fünf der ursprünglich acht „Hidden Treasures“-Songs, wobei man unbegreiflicherweise auf ‚99 Ways To Die’ verzichtet hat. ‚Problems’ steht in modifizierter Version bereits auf „Warchest“-CD Nummer eins, und ‚Breakpoint’ liegt hier in einem Session Take vor, so dass effektiv nur einer der acht Songs fehlt. Auf CD zwei gibt es außerdem ‚Architecture Of Aggression’ als Demo-Fassung und vier Live-Versionen von „Countdown To Extinction“-Highlights.

Die dritte CD beackert die restliche Karriere der Band, wobei „United Abominations“ außen vor gelassen wird. Hier stehen 12 der 17 Tracks auch auf regulären MEGADETH-Alben. ‚Duke Nukem’ gehört zum genannten Soundtrack, und ‚Never Say Die’ erfuhr seine Erstveröffentlichung auf dem BLACK SABBATH-Tribute „Nativity In Black II“. Somit gibt es hier nur drei Raritäten, nämlich das auf dem zweiten „Woodstock“-Festival mitgeschnittene ‚A Secret Place’ und die beiden Japan-Boni ‚Coming Home’ und ‚One Thing’.

Die vierte CD ist da schon interessanter, bietet sie doch einen Live-Mitschnitt aus dem Londoner Wembley-Stadion, eingefangen auf der „Clash Of The Titans“-Tour 1990. Der Mitschnitt ist extrem energiegeladen und macht deutlich, dass die Band der Welt beweisen wollte, dass sie gegen die ebenfalls mitreisenden SLAYER durchaus eine Chance hat. Die 15 Songs fassende Setlist ist gigantisch und umfasst neben jeder Menge eigener Klassiker eine sehr coole Adaption des DIAMOND HEAD-Hits ‚It’s Electric’. Der Sound ist ebenfalls sehr gelungen. Außerdem wird deutlich, dass Dave Mustaine dem Publikum gegenüber noch nie besonders kommunikativ war.

Das zeigt sich auch auf der DVD, die ebenfalls in London mitgeschnitten wurde, allerdings 1992 im Hammersmith Odeon. Bild und Sound sind sehr in Ordnung, der Schnitt jedoch ein wenig hektisch. Die Band steht zwar die meiste Zeit eher in der Gegend rum, die musikalische Leistung ist allerdings okay. Die Songauswahl geht ebenfalls in Ordnung, obwohl das Konzert vermutlich gekürzt ist. Zehn Songs und eine Dreiviertelstunde sind für einen Headliner jedenfalls ziemlich mau. Besonders überzeugend an der Performance ist hier das meisterliche Drumming von Nick Menza, wogegen Marty Friedman zumindest bei diesem Konzert eher blass bleibt.

Die Aufmachung der Box ist wirklich schick. Das Bandlogo und der Patronengurt sind in Kunststoff gegossen, und das erste Bild auf dem Innenteil ist ein Knaller (eine Schublade mit Schlagring, Patronen, Kippen, Flachmann und „M&Ms“ mit dem MEGADETH-„M“). Das Booklet hat einen Kartoneinband und enthält nicht nur eine kurze Biographie und Fotos aus allen Phasen der Band, sondern auch eine ausführliche Diskographie. Nur der „FSK“-Aufdruck auf der Außenhülle stört das Gesamtbild etwas.

Für Sammler ist die Box sicherlich ein Muss, für weniger fanatische Fans jedoch mit Vorsicht zu genießen. Letztendlich findet sich nicht viel Neues, und die beiden Konzerte sind trotz der gebotenen Klasse sicherlich nicht unbedingt essenziell. Die wichtigsten MEGADETH-Raritäten sind halt schon mehrmals veröffentlicht, und die Takes von den regulären Alben hätte man nicht unbedingt gebraucht. Ein wenig rares Material von MD 45 wäre eventuell noch wünschenswert gewesen, und persönliche Linernotes vom Chef hätten auch Eindruck gemacht. Als Blickfänger im Regal ist „Warchest“ dennoch uneingeschränkt zu empfehlen.

11.11.2007

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