Megadeth - Super Collider

Review

Album Nr. 14 aus dem Hause MEGADETH. Der Name des Albums: „Super Collider“. Vielleicht stehe ich alleine mit meiner Meinung da, aber MEGADETH scheinen mit dem Album wahrlich ein wenig kollidiert zu sein. Und das nicht mit dem Vermerk „Super“. Man bekommt den Eindruck, als ob Dave Mustaine (Gesang, Gitarre) und seine Mannen auf die Schnelle eine neue Scheibe aus dem Hut zaubern mussten, denn der alte Spirit, den MEGADETH zuletzt mit dem Werk „United Abominations“ versprühten, fehlt auf „Super Collider“ gänzlich.

Wiesen schon die letzten Veröffentlichungen der Band wie „Endgame“ oder „Th1rt3en“ einige Lücken auf, verirren sich MEGADETH mit dem aktuellen Output in einer Mischung aus Hard Rock, Heavy Metal und ein wenig Thrash. Schade, war die Band doch immer ein Garant für waschechten Speed Metal, der den Thrash des Öfteren küsste. Tja, wer dies mochte, sollte sich der letzten VÖ’s von ANTHRAX oder SLAYER widmen, oder dem Nachwuchs eine Chance geben. MEGADETH sind ab sofort kein Bollwerk mehr für hochwertigen Metal.

„Kingmaker“ beginnt mit einem verheißungsvollem Intro, die Band brettert sofort mächtig los. Mit dem Einsatz von Dave’s Stimme wird man allerdings auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Natürlich ist diese Stimme nach wie vor durch eine gewisse Präsenz gesegnet, aber auf eine merkwürdige Art und Weise fühlt man sich mehr an Lemmy (MOTÖRHEAD) erinnert als an einen Dave Mustaine. An sich kein schlechter Zustand, aber sowas von uninspiriert. Dass Mustaine nach wie vor ein Gitarrengott ist, zeigt er jedoch mit seinem Solo im Mittelteil. Der Titeltrack „Super Collider“ ist eine Sleaze-Rock-Nummer, die leider nur vor sich hin plätschert. Für einen Titelsong ziemlich schwach auf der Brust.

Okay, Versuch Nr.3, „Burn!“. Beginnt mit einem anspruchsvollem Solo und startet im Anschluss mit coolen Riffs. Aber dann der Chorus, „Burn, baby, burn“. Na ja, das hat man schon mal mit mehr Feuer gehört. Im Gesamten geht die Nummer aber in Ordnung, wenn sie auch kein Überflieger ist. Auch „Dance In The Rain“ gehört zu den besseren Songs der Scheibe, wenngleich Dave hier teilweise schrecklich klingt. „The Blackest Crow“ lässt Erinnerungen an „Risk“-Zeiten aufkommen. Aber überraschenderweise gehört dieser Südstaaten-Kracher ebenfalls zu den guten Tracks von „Super Collider“. Die letzte reguläre Nummer „Don’t Turn Your Back“ ist ein cooler Rausschmeißer. Solche Stücke hätte man sich anstelle von halbgaren Songs gewünscht. Warum nicht gleich so? Anzuhören ist jedenfalls auch das, achtung, Wiederholung, Solo im Mittelteil. Genial, da selbst das Schlagzeugspiel von Shawn Drovner hier endlich mal ausbrechen kann. Mit dem THIN LIZZY-Cover „Cold Sweat“ kann man eigentlich nichts falsch machen, auch wenn die Version von HELLOWEEN mehr Begeisterung versprühte. Die Stimmlage ist nicht unbedingt auf einen Dave Mustaine gemünzt, kann sich aber hören lassen.

Der Sound auf „Super Colider“ ist amtlich, nach oben wäre aber noch Luft gewesen. Ein starker Sound, der jedoch nicht so ganz mit den vorherigen Produktionen mithalten kann. Die Gitarren hätten ne Ecke fetter klingen können, dafür fetzt das Schlagzeug ganz gut.

„Super Collider“ ist kein schlechtes Album. Im Vergleich zu den Werken, die man als Fan von MEGADETH vergöttert, handelt es sich hier aber eher um eine B-Seiten-Scheibe. Dave’s Gitarrenarbeit rettet die Platte zwar stets, allerdings reicht dies nicht für eine Bewertung im oberen Bereich.

10.06.2013
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