Bald fünf Jahre sind seit „Towards The Twilight Realm“ ins Land gezogen und MOONFROST, das muss ich leider sagen, haben es damals nicht geschafft in meinem Langzeitgedächtnis zu bleiben – ich habe sie schlicht vergessen. Dabei, sofern mich meine Erinnerungen nicht täuschen, haben die Schweizer seinerzeit ein vergleichsweise ordentliches Debüt hingelegt, das mitunter an ULVER erinnerte. Nun ist also mit „Starfall“ endlich ein Nachfolger fertiggestellt, ob die Band die ganze Zeit über nur gewerkelt hat, möchte ich nicht behaupten, aber es lässt sich doch einiges an Mühe erkennen.
Nach wie vor fühlt sich die Band in den frühen 90ern Nordeuropas pudelwohl, setzt dabei aber eher auf Atmosphäre norwegischens Vorbilds, denn auf schwedische Raserei. Der ULVER-Einfluss ist deutlich zurückgefahren und die drei Herren versuchen sich zunehmend an eigenen Ideen. Das gelingt mal richtig gut und wirkt dann doch wieder sehr abgehackt. Etwas gewöhnungsbedürftig sind sicherlich die häufig recht abrupten Wechsel von aggressiv peitschenden Abschnitten hin zu sanftmütigen Zwischenspielen. Dabei sind es gerade letztere Momente, die „Starfall“ über das Mittelmaß hinaus retten und wie ein Hort der Ruhe auf einem ansonsten ziemlich kalten und wütenden Album wirken. Da spielen auch die dezent verwendeten Synthies eine wichtige Rolle, sind sie es doch gerade, die zum Beispiel dem Titelstück den atmosphärischen Mittelteil bescheren und auch sonst unaufdringlich aber stark ihren Anteil zu „Starfall“ liefern. Das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Hauptaugenmerk eher auf Aggression liegt und so fegen die sieben Stücke trotz allem recht unbeeindruckend an mir vorbei. Die knurrigen Vocals packen mich einfach nicht, wobei man MOONFROST zugestehen muss, dass auch hier der Versuch unternommen wurde, sich etwas von der Norm zu entfernen.
Erwähnenswert ist „Starfall“ dann aber doch nur wegen des Titelstücks und dem starken „Cleanse“, sowie dem treibenden Schlussakt „Cosmic Winter“, inklusive Gitarrensolo. Ansonsten bietet das Zweitwerk der Schweizer solide Kost mit ein paar Ausreißern nach oben. Kein Meisterwerk, aber ein hörbares und musikalisch vernünftig eingespieltes Album mit ein paar richtig guten Songs und schlussendlich leider etwas zu viel Füllmaterial.
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