Moonfrost - Towards The Twilight Realm

An ULVEReskem Black Metal versuchen sich MOONFROST auf ihrem im April erschienenen Album „Towards The Twilight Realm“. Bis aufs Haar kopieren die Schweizer ihre norwegischen Vorbilder glücklicherweise (oder leider?) nicht, haben aber offenbar sehr genau hingehört, was die Folk-Black-Metal-Phase ULVERs auf „Bergtatt“ ausgemacht hat: röhrende, aber weich schrammelnde Gitarren, polternd-pumpendes Drumkit, wandernder Grummelbass – und vor allem natürlich Akustikgitarren. Es fehlt einzig und auffällig der charmant-schiefe Klargesang Garms. Aus diesen Zutaten haben die Herren vier Songs mit einer Spielzeit von einer knappen halben Stunde gebastelt, die zwar alle „Bergtatt“-Trademarks aufweisen, keinesfalls aber an die Magie und Einzigartigkeit des Originals heranreichen.

Woran das Album krankt, lässt sich in wenigen Sätzen sagen: zum einen ist die Spielzeit doch wohl eher einer Mini-CD als einem Album gemäß, zum anderen finden sich in regelmäßigen Abständen entweder recht nichtssagende oder aber – was ich schlimmer finde – reichlich schief arrangierte Riffs auf der Platte. Einige Akustikgitarrenleads beispielsweise verheddern und verlieren sich in endlosen Dudeleien, die leider die harmonische Kurve nicht kriegen und nicht wissen, wann Schluss sein sollte. Schade auch: der Keifgesang ist bestenfalls solide und mir bei weitem zu einförmig, als dass er der Musik irgendwelche Akzente verleihen könnte, wie es Garms einzigartige Stimme stets getan hat.

Nimmt man das Album für sich und versucht, es abseits seiner Entstehungseinflüsse zu betrachten, ist es jedoch ein recht stimmungsvolles, nettes Underground-Release. „Towards The Twilight Realm“ bietet einige wirklich gefühlvoll erdachte Riffs und Melodien, die unverbildet und unverfälscht vorgetragen werden, leidet nicht an Stumpfheit und fehlendem Talent und ist zudem äußerst hörbar und naturbelassen produziert. Vielleicht haben wir es nicht mit dem definitiven Meisterwerk des naturverbundenen Black Metals zu tun, in jedem Fall aber mit einem der besseren Vertreter desselben.