Nachtgeschrei - Ardeo

Review

Galerie mit 21 Bildern: Nachtgeschrei auf dem Summer Breeze Open Air 2017

Mittelalter-Combos haben es gemein hin schwer, auf sich aufmerksam zu machen, da die großen Namen in diesem Genre beinahe übermächtig sind. Hinzu kommt, dass aufgrund der Instrumentierung dieser Bands, das musikalische Spektrum meist begrenzt bleibt, Stichwort Dudelsack. Nun gibt es abseits der bekannten Namen aber auch Gruppen, die versuchen sich durch gute Musik in den Vordergrund zu spielen. NACHTGESCHREI sind eine solche Band. Nachdem deren Zweitwerk “Am Rande der Welt” mir doch recht gut gefallen hatte, war ich auf die neue Scheibe sehr gespannt. Mit “Ardeo” wandert das Septett um Frontmann Hotti, zu meiner Enttäuschung, aber auf bereits bekannten Pfaden.

Zunächst beginnt die neue Platte aber schön rockig mit “An mein Ende” und die Band erwischt damit einen ähnlich gelungenen Einstieg wie er ihr mit “Muspili” auf dem Vorgänger gelungen ist. Doch schon das folgende “Kein reiner Ort” legt die Schwäche von “Ardeo” dar. Die durchaus guten Ansätze, die in vielen Songs der Platte vorhanden sind, wirken nicht vollends zu Ende gedacht. Man hat zuweilen da Gefühl, dass die Band nicht so recht weiß, wo sie hin will. So kann beispielsweise “Der Reisende” mit einer schönen Akkordeon-Melodie zunächst punkten. Der völlig uninspirierte Refrain schmälert gen Hörgenuss dann aber postwendend, weil er einfach nur nervig vorgetragen wird und jedwede griffige Hookline vermissen lässt. So ähnlich verhält es sich leider mit allen Stücken auf “Ardeo”. Das große Manko sind wirklich die nicht im Ohr bleibenden Refrains von NACHTGESCHREI. Man kann sich durchaus vorstellen, welches Potential die Songs haben könnten, wenn man ihnen mehr Zeit gelassen hätte, sich zu entwickeln. Vielleicht sollte die Band, um der Songs Willen, Abstand nehmen von dem Zyklus, jedes Jahr ein neues Album zu veröffentlichen.

“Ardeo” fehlt es gänzlich an Stücken wie “Nur ein kleines Stück vom Himmel”, “Windfahrt” oder “Lauf!” vom Vorgänger, die auch langfristig im Ohr bleiben. Dass NACHTGESCHREI es auch besser können, haben sie bereits bewiesen. Die Lieder des aktuellen Longplayers plätschern am Hörer vorbei ohne großartig im Ohr zu bleiben. Ich hatte echt gedacht, dass die Frankfurter sich zu einer Art Alternative zu den Großen der Szene würden entwickeln können. Mit diesem Album wird das aber definitiv nicht der Fall sein. Wo man von einer ambitionierten Gruppe einen deutlichen Schritt nach vorne erwartet, gehen NACHTGESCHREI einen, wenn nicht sogar zwei Schritte zurück. Hier klang “Am Rande der Welt” um einiges inspirierter und frischer. Unter dem Strich bleibt also durchschnittliche Kost.

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13.11.2010

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