Nebelsarg - Grabwächter

So bösartig wie auf ihren Bandfotos sind NEBELSARG bei weitem nicht. Auch ist „Grabwächter“ nicht der Kategorie Rumpel-Schülerband mit Kellersound verortet wie ich ursprünglich angenommen habe. Aber ist es deshalb gleich gut?

Nö! Bis zu „Nah Am Fenster“ ist „Grabwächster“ sogar ziemlich furchtbar. Da können sich die Magdeburger auch noch so viel Mühe in Sachen Produktion geben. Hierbei haben NEBELSARG nicht gespart, sondern setzen auf einen ausgewogenen und klaren Sound. Aber an Momenten, Atmosphäre und an eigenen Ansätzen, da gibt es mächtige Defizite. Denn wer braucht schon noch so eine hibbelige Black Metal Kombo, denen ein eigenes Gesicht absolut fehlt? Niemand, und genau da machen NEBELSARG ihren ersten folgenschweren Fehler. Hektisch, fast übereifrig, rattern sie ihre Stücke runter, bleiben dabei so beliebig wie ein Auto auf der Autobahn und rücken abgesehen von ein paar Melodien, oder Soli („Die Sehenden Blinden“) kaum von diesem Schema ab. Bis eben angesprochenes „Nah Am Fenster“ ertönt. Das ist nicht nur vom Titel her schon weit über dem Niveau, was geistige Ergüssen der Sorte „Jesus Freaks“ oder „Opferrache“ angeht, nur um mal zwei Beispiele zu nennen. Nein, auch das Duett aus cleanen und krächzenden Vocals ist einigermaßen gelungen, aber vor allem ist der Song mal richtig eingängig, fast schon ohrenfreundlich.

Aber da auch „Nah Am Fenster“ nicht der Über-Hit, sondern gerade mal ein ziemlich ordentlicher Song ist, kann auch dieser „Grabwächter“ nicht zu einem überzeugenden Werk machen. Doch wenn NEBELSARG dort anknüpfen und vielleicht noch mal über ihren Namen nachdenken (ich hab echt nicht schlecht gelacht, als ich das Album vor mir hatte), könnte dort durchaus etwas entstehen, das dann zwar nicht mehr Black Metal oder evil, oder überhaupt böse ist, aber wenigstens gut hörbar.