Nebunam - Nebunam

Review

Wieso es sage und schreibe fünf (!) Jahre gedauert hat bis die mir vorliegende, sebstbetitelte Debüt-EP des Duos NEBUNAM das Licht der Welt erblickte ist mir zugegebenermaßen schleierhaft: Mal davon abgesehen, dass sich mit “A Winter´s” Tale” ein Song in der Tracklist findet, der sich bereits auf dem 2003er Demo befand hat es nur ein weiterer Track auf die rund 25-minütige Scheibe geschafft. In Anbetracht der langen Zeitdauer drängt sich also die Frage auf, was sich in der verstrichenen Zeit so getan haben muss. Dass mich das als Rezensent und, in erster Linie Hörer allerdings nicht zu interessieren hat muss an dieser Stelle jedoch kaum weiter beleuchtet werden, und so stürze ich mich in meine ersten Hördurchgänge. Denn die Musik ist schließlich jenes Kriterium welches zu überzeugen hat.

Beim Ertönen des ersten Riffs von “A Winter´s Tale” staune ich auch bereits nicht schlecht, denn was mir da so aus der Anlage hervorbricht ist alles andere als halbgar. Im Gegenteil, richtig gut gefallen mir diese tragenden, sphärischen Gitarren, die untermalende, schwebende Keyboardwand und das schleppende Konservenschlagzeug. Hat irgendwie ein bisschen was von LUNAR AURORA in ihren langsamen Momenten, wenngleich bei diesem Hoheitsvergleich 2 Augen zugedrückt wurden und NEBUNAM wesentlich melodiöser vorgehen. Auch stimmlich bewegt man sich im angenehm lang gezogenen Gekreische, welches äußerst emotional und stimmig wirkt. Der Ersteindruck stimmt also schon mal, denn obwohl mit gängigen Mitteln des “depressiven” Black Metals gearbeitet wird, wirkt das Ganze weder weinerlich oder allzu pathetisch. Im Laufe des Songs jedoch scheint es, als würden NEBUNAM auch gerne zeigen wollen, dass sie durchaus in der Lage sind astreinen Black Metal von sich zu geben, der von den ganzen zum Träumen einladenden Melodien abzulenken weiss. Passt leider ganz und gar nicht zu dem ansonsten so frisch klingenden Material, man taucht ab in die Belanglosigkeit, und auch der Drummer aus der Dose klingt, wie erwartet, bei den fixeren Passagen einfach nur mies. So wechselt man also munter zwischen “normalem” Schwarzstahl und anmutenden, atmosphärischen Parts und verbleibt so leider in der Durchschnittlichkeit. Sehr schade im Prinzip, hätte man sich auf seine Stärken in der Melodieführung besonnen wäre da wohl durchaus mehr drin gewesen.

Der zweite und somit neuere Song beginnt, wie der Titel “Sturm” bereits erahnen ließ, recht zügig. In Anbetracht meiner Erläuterungen zu “A Winter´s Tale” kann man also eventuell nachvollziehen, wieso sich langsam ein kleiner Wehmutstropfen breit macht. Klar, auch hier wird wieder versucht, eine möglichst abwechslungsreiche Mischung aus Atmosphäre und Direktheit zu kreieren, nur leider schaffen es wiedermal nur die schwebenden Parts mich hinter dem Ofen hervorzulocken. Im Großen und Ganzen wirkt “Sturm” auch im Vergleich zum Vorgängersong sogar einen kleinen Tick langweiliger, und droht immer wieder an mir vorbeizurauschen. Und auch wenn der gute und stimmige Sound (Drumcomputer ausgeklammert) das ganze Ambiente zu untermalen weiß, bleibt doch eher der fade Beigeschmack hierbei zwischen Grandiosität und purer Langeweile zu wandeln.

So bleibt also ein leicht beklemmendes Gefühl zurück. Hätten sich NEBUNAM mehr darauf konzentriert, ihre Stärken in den Vordergrund zu stellen und ein bisschen mehr Mut zur Innovation bewiesen würde ich wahrscheinlich himmelhoch jauchzend eine der Bestnoten vergeben. So bleibt jedoch leider nur die gehobene Mitteklasse, mit dem Appell an das Duo, weiter an sich zu feilen. Vielleicht bestechen sie ja in fünf Jahren auf Langzeitniveau….

31.07.2008

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