No-XQS - Follow The Mantis

Review

Einen sehr amtlichen Einstand liefert diese junge Band aus dem Sauerland ab. NO-XQS (=No Excuses) bestehen aus fünf Jungs und einer Dame und haben mit ihrer EP „Follow The Mantis“ ein 5-Track-Dokument am Start, das sich durchaus hören lassen kann.

Die Band spielt, ja, Metalcore und sie bedient sich auch durchaus an gängigen Konventionen. Was NO-XQS von einem Großteil der Mitbewerber abhebt ist aber die Konsequenz im nachhaltigen Songwriting und ein übezeugendes Gefühl für das richtige Maß. Das heißt: Die Band schreibt ihre Nummern nachvollziehbar und eingängig, und dennoch haben die Songs Ecken und Kanten vorzuweisen. Man übertreibt es nicht mit dem spastischen Gefrickel, hält aber trotzdem von langweiligem 08/15-Geschrammel Abstand. Der Opener „Of Chasing Lies“ ist hart kantig und druckvoll, und kommt im richtigen Moment mit einer eingängigen, den Ohren schmeichelnden Melodie daher. Sie klingt nicht wie tausend mal gehört, braucht aber auch keine zwanzig Durchgänge, um verstanden zu werden. Sänger Patrick weiß dabei zu überzeugen und beantwortet die unumgängliche Frage mit Leichtigkeit: Ja, er KANN brüllen und hysterisch abdrehen, wenn es sein muss, und ja, er kann ebenso singen, trifft die Töne und wirkt auch dabei emotional mitreißend.

Für die Instrumentalfraktion gilt das Gleiche: Auch hier weiß man, was man will und setzt seine Vorstellungen punktgenau um. Es gibt auch mal ein Break (so wie im zweiten Song „Mlotek“), aber es gibt kein die Songs verwässerndes Gefrickel. Kein auf hart getrimmtes Gestanze, sondern zeitgemäßen Metal mit Spielfreude und kompositorischer Klasse.

Sehr gelungen auch die Schlussnummer „The Nail“, besonders die ersten knapp zwei Minuten. Begleitet von Piano-Klängen gibt es ein balladeskes, sehr atmosphärisches Stück Musik, das vollkommen unkitschig und so gar nicht emo-weinerlich klingt. Inklusive Intensitätssteigerung und Ausbruch gegen Ende, mit authentischem Verzweiflungsgebrüll und herzergreifenden Vocals im Wechsel. Besonders hier sehe ich enormes Potenzial und kann die Band nur ermutigen, sich auch weiterhin in derartige Gefilde zu trauen. A PERFECT CIRCLE meets Hardcore.

Jetzt noch das ein oder andere Gitarrensolo (ich steh halt auf sowas) und schon haben wir eine neue deutsche Undergroundmacht, die sich ihren Weg nach oben schnell bahnen wird. Hoffentlich gibt’s bald ein Album.

31.08.2009

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