Noplacetohide - Zukunft (Vorab-Promo)

Review

Wie gewonnen, so zerronnen… so in etwa könnte man meinen Eindruck (etwas vereinfacht) referieren, nachdem mir zunächst das sonderbrutale 1995er-Debüt („Vergangenheit“) dieser norwegischen Krawallpaten durch die Muscheln brummte, ich in wahrem Freudenfeuer entflammte – und mich jetzt mit ihrem bislang auf 5 Titel begrenzten Promo namens „Zukunft“ einer weit schwächeren und ideenloseren Version ihrer Musik konfrontiert sehe. Anno 2000 (Zeitpunkt des Aufnahmebeginns) hat man die Musik im Großen und Ganzen auf fleischfressenden Boller-Groove reduziert, analog dazu die Gitarrenriffs minimalisiert und die Produktion großräumig aufgeblasen. Die Rhythmik ist noch immer ver- rückt und teils angenehm verwirrend, aber das schleichende, bassboostende Riffing pumpt unaufhörlich den Faktor Langeweile ein, so dass die Mischung mich nicht über ein „ganz nett“-Attribut erwärmen kann. Die Death/Thrash-Einflüsse sind so gut wie abhanden gekommen, ebenso wurde die clean-vokale Melodie seit 1995 – Gott sei’s geklagt – nicht veredelt, sondern gänzlich liquidiert. Apropos Melodie: Gleichermaßen wurde diese in sämtlichen anderen instrumentalen Bereichen vom Groove-Diktator vollkommen geknebelt und versklavt. Einzig herausragend ist „Shut“, der endlich einmal in alter Qualität mit allem Greifbaren aus zig Genres um sich schmeisst, dabei einen satten Sturm losjagt und seine Spielfreude auch nicht von der monströsen Produktion ins Boxhorn jagen lässt – denn hier eint sich nahtlos zu einhelliger Kampfkraft, was zusammengehört. Sollte man von den fünf Titeln auf das gesamte kommende Album schließen können, sollten Freunde des gravitätischen Ultragrooves und des spartanischen bis primitiven Gitarrendonners à la Sepultura hierfür durchaus einmal ihre Fühler sensitivieren; Freunde des (zugegeben noch etwas unbekannten) Debüts ebenfalls – allerdings aus Vorsicht, sich nicht den Magen mit dem gebotenen schwerfälligen Beton zu verderben. Nur einige erfrischende Songs wie „Shut“ (und vielleicht ansatzweise „Capice“) können die arktische Eisdecke des schlichten Grooves auf Biegen und Brechen noch aufsprengen und so die Platte nicht langatmig und unbekömmlich gedeihen lassen.

17.09.2002

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