Nunfuckritual - In Bondage To The Serpent

Review

Was machen Musiker, die mit ihren Bands nicht ausgelastet sind? Sie gründen einfach mit ähnlich gelangweilten Artgenossen ein neues Projekt. Da das in Norwegen an der Tagesordnung ist, ist das Namedropping im Falle von NUNFUCKRITUAL ungefähr eine so große Überraschung wie der Nachwuchs einer im Käfig eingepferchten Herde von potenten Rammlern und den dazugehörigen Weibchen.

Da Teloch (MAYHEM, NIDINGR), Espen T. Hangård (ALTAAR), Dan Like ( S.O.D.) und Andreas Jonsson (TYRANT) aber anscheinend noch nicht namhaft genug erscheinen, dürfen Ravn (1349) und Attila Csihar (MAYHEM) sich noch über Gastauftritte freuen. Dass man bei solcherlei „Allstar-Projekten“ nicht unbedingt absolute Kracher erwarten kann, dürfte ebenfalls bekannt sein. „In Bondage To The Serpent“ ist aber im Ansatz ganz ansprechend geworden und unterscheidet sich dann doch von den anderen Projekten der Musiker. Zwar gibt es tonnenweise Black-Metal-Riffs der Frühneunziger zu hören, doch das Tempo findet sich eher im zäh kriechenden Doom-Bereich wieder, was immerhin zur Folge hat, dass das Ganze durchaus einen halbwegs rituellen Charakter hat. Eine düstere Stimmung lässt sich ebenso ausmachen, die dank der vielen Spielereien am Keyboard (u.a. ein etwas schräger Orgelsound in „Christokos“) noch verstärkt wird – das hat etwas von einem Horrorfilm-Soundtrack. Die Vocals sind ebenso knarzig verzerrt, als wäre das Quartett einem Gespensterfilm entstiegen. Das Problem bei der Geschichte: es ist nicht spannend.

NUNFUCKRITUAL liefern den Soundtrack zu einem halbwegs passablen Düsterstreifen, aber wie das mit diesen Filmen eben ist, fürchtet man sich doch eher selten. „In Bondage To The Serpent“ ist eben das: ein handwerklich vernünftiges Album, das seine Wurzeln klar herausstellt und mit langsamem Tempo und allerhand Effekten versucht, bedrohlich zu wirken, im Endeffekt aber nur einen weiteren lauen Wind aus Norwegen darstellt – zu wenig Abwechslung, zu wenig Innovation und einfach zu wenig fesselnd.

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08.10.2011

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