Pessimist - Holdout

Review

Soundcheck Dezember 2020# 15

Krieg. Krieg bleibt immer gleich. So heißt es zumindest in der postapokalyptischen Videospielreihe „Fallout“. Doch wie klingt dieser immer gleiche Krieg wohl? Sieben Jahre nach „Death From Above“ liefern PESSIMIST mit „Holdout“ erneut eine musikalische Antwort auf diese Frage. Und die überrascht beim ersten Anchecken wenig: Krieg ist brutal, laut und gnadenlos.

Auf „Holdout“ herrscht eine dichte Atmosphäre

Dabei sorgen nicht nur die gelegentlich eingestreuten Soundsamples für Schlachtfeldatmosphäre. Gitarrenriffs und Drumming schließen sich dem an. Mal klingt die Snare wie das Feuer eines Maschinengewehrs, an anderer Stelle scheinen die schrillen Gitarrenlicks Alarmsirenen zu imitieren.

Doch geben PESSIMIST nicht nur der brachialen Seite des Krieges Raum. Schon der Opener „Landsknecht“ wartet mit einem melancholisch gefärbten Outro auf. Die Baden-Württemberger wollen eben nicht nur martialische Musik machen, sondern den im Metal oft glorifizierten Krieg kritisch unter die Lupe nehmen.

Das spiegelt sich in vielen Stellen musikalisch wieder. Während ein Großteil des Materials pfeilschnell nach vorne prescht, streuen PESSIMIST immer wieder stampfende Midtempo-Passagen wie in „Roaring Thunder“ ein. Da tauchen vor dem geistigen Auge schnell unaufhaltsame Panzerbrigaden auf, die nichts als Grauen mit sich bringen.

PESSIMIST präsentieren sich mehrdimensional

Die Band bricht diese Gewalt gerne Mal mit melodischen Passagen auf, wie sie etwa im Titelsong zum Zuge kommen. Noch im selben Track bekommt sogar der Bass in Form eines Solos seinen großen Moment. Das erlebt man im Thrash wahrlich nicht alle Tage.

Aus diesen zahlreichen Breaks folgt eine oft vertrackte Songstruktur. Trotzdem verlieren PESSIMIST nie das Ziel aus den Augen, gnadenlosen Thrash zu kreieren. Auf jede kleine Verschnaufpause folgt wahnsinniges Geknüppel, das durch die häufige Abwechslung umso fester in die Magengrube trifft.

Die gesamte Bandbreite ihres Könnens ruft die Combo im abschließenden „7-28“ ab. Dieses elf Minuten lange Epos verbindet Thrash mit Doom Metal und setzt einem ohnehin tollen Album die Krone auf.

PESSIMIST erschaffen mit „Holdout“ ein astreines Thrash-Album. Die Band überschreitet regelmäßig die oft enggesteckten Genregrenzen. Dadurch tappt sie nicht in die Retrofalle. Stattdessen weist das Quintett in Sachen Songwriting eine eigene Handschrift auf. Eine Ladung bockstarker Tracks kommt obendrauf.

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18.06.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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