Peter Heppner - Confessions & Doubts / TanzZwang

Review

PETER HEPPNER – Zurück mit zwei Alben!

Auch wenn man mit dem Namen PETER HEPPNER nichts anfangen kann, so ist doch seine markante Stimme nahezu jedem bekannt. Sei es als Sänger von WOLFSHEIM oder durch seine Ausflüge in die Charts mit JOACHIM WITT oder SCHILLER – diese Stimme kennt man. Auch Solo ist Herr HEPPNER sehr erfolgreich und veröffentlich nun mit “Confessions & Doubts“ sein drittes Album, wobei man fast vom dritten UND vierten sprechen müsste, denn schließlich erscheint zusätzlich “TanzZwang“, ein elektronisches Remix-Album.

Wie gewohnt bekommt man von PETER HEPPNER ruhigen und melodischen Pop, meist melancholisch und mit jeder Menge Herzblut in der Stimme vorgetragen. Man nimmt PETER HEPPNER einfach ab, was er da singt, keine Silbe wirkt gekünstelt, wirken die Texte an vielen Stellen noch so simpel oder fast kitschig. Bestes Beispiel dafür ist “Viele Schöne Stunden“ mit seinem einfachen, aber wirkungsvollen Text. PETER HEPPNER schafft es hier die Lyrics derart gefühlvoll zu betonen, dass aus Kitsch ehrliche Gefühle werden. “Good Things Break“ geht besonders in lyrischer Hinsicht in eine ähnliche Richtung.

Kein „Die Flut“ 2.0!

Mit dem eingangs erwähnten JOACHIM WITT gibt es 20 Jahre nach “Die Flut“ auf “Confessions & Doubts“ ein Wiedersehen, welches dem damaligen Hit in nichts nachsteht. “Was Bleibt“ ist nicht etwa “Die Flut“ 2.0, sondern vielmehr ein eigenständiger Song, der uns ein packendes Zusammenspiel aus Düsternis und melodischem Pathos liefert. Die beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Stimmen harmonieren hervorragend miteinander, sodass zu hoffen bleibt, dass WITT und HEPPNER bald wieder zusammen singen werden.

Das restliche Album schwankt zwischen smoothen Elektronummern (“Nothing Ends“, “Chance“) und manchmal ein wenig zu glücklichem Pop (“Herz (Metropolis)“), ohne jedoch großartig zu Überraschen. “Confessions & Doubts“ ist ein wunderbares Album zum Abschalten und Entspannen, wenn man textliche Entgleisungen wie in “Gib Mir Doch ‘N Grund“ mal übersieht. Wirklich spannend wird es allerdings mit der letzten Nummer “Theresienstadt: Hinter der Mauer“. In HEPPNERscher Einfachheit wird die Position eines KZ-Häftlings eingenommen. Die bedrückende Musik setzt hier lediglich Akzente, im Fokus steht der Text, der ohne zu verharmlosen eine gewisse Naivität á la “Es könnte doch alles schön sein, wenn wir uns nur lieb haben“ versprüht. Schwieriges Thema, elegant umgesetzt von PETER HEPPNER.

Peter Heppner - TanzZwang (Cover Artwork)

Peter Heppner – TanzZwang (Cover Artwork)

TanzZwang

Für Freunde der tanzbareren Klänge lohnt sich sicherlich ein Blick auf die zweite Platte “TanzZwang“, auf der elektronische Remixe bislang unveröffentlichter HEPPNER-Titel zu finden sind. “…Und Ich Tanz“ ist gleich in zwei Versionen vertreten, wobei besonders der Latches Mix überzeugt. Empfehlenswert ist darüber hinaus “All Is Shadow“ im Remix von APOPTYGMA BERZERK sowie “Fremd In Diesem Land“ (VIZE-Remix) mit bedrohlichem, zur aktuellen weltpolitischen Situation passendem Text. Für Freunde der Lyrik findet sich darüber hinaus “Im Nebel“ von Hermann Hesse als düstere Wave-Nummer vertont auf dem Album. Normalerweise halten mich Remixes eher davon ab, ein Album oder eine Deluxe-Version zu kaufen. Hier sollte man als HEPPNER-Fan doch sicherlich mal ein Ohr riskieren.

PETER HEPPNER hat sich gute sechs Jahre Zeit gelassen, um seinen Fans neues Material zu liefern. “Confessions & Doubts“ sowie “Tanzzwang“ sind trotz geringfügiger Schwächen packende Alben geworden, die jeden Fan glücklich stimmen werden. Darüber hinaus geben derartige Alben Anlass zur Hoffnung, denn neben den ewig gleichklingenden Popsolisten mit den “Mensch, Leben, Tanzen, Welt“-Texten zeigt PETER HEPPNER wie man es besser, einfach ehrlicher machen kann. Die sprichwörtliche Scheibe darf hier gern abgeschnitten werden.

07.10.2018

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1 Kommentar zu Peter Heppner - Confessions & Doubts / TanzZwang

  1. Dor Leo sagt:

    So,so der Heppner also? Echt? Leute, Tellerrand hin oder her aber guckt mal oben auf die Kopfzeile da steht „metal.de“.
    Da haben wir schon unsere eigene Sparte, dann lasst die uns auch bedienen. Habt ihr denn nicht schon mit unseren eigenen Subs und Ausläufern (ich sag nur Ambient BM, bääh…hihi)genug zu rezensieren?
    An dieser Stelle hätte es auch eine Genre Platte verdient, besprochen zu werden.
    Wer auf synthie pop steht wird sicher auch an anderer Stelle fündig werden.
    Nichts für ungut, mich jedenfalls holt sicher keine 8,9 oder 10er Wertung im Pop Bereich hinterm Ofen vor.

    … und wenn hier ein Peter melancholisch Jaulen darf oder durfte (was für ein Verlust 😢) dann sollte das hier nicht der Heppner sein.