Picknick At The Warfield - Don't Compare Me To Magneto!

Review

Auch wenn jedes Jahr und erst recht jedes Jahrzent seine eigene musikalische Geschichte schreibt, so laufen in Wirklichkeit doch viele Dinge Jahr für Jahr nach dem selben Muster ab.
Neben den üblichen Verdächtigen und Newcomern die sich in den Vordergrund spielen, schaffen es immer auch zahlreiche Favoriten mit ihren Fortsetzungstaten weit am Geschmacksnerv vorbei zu schiessen. Und natürlich erleben wir auch jährlich mindestens eine neu aufstrebende musikalische Verwurstelung, die Altbekanntes kombiniert, erweitert und versucht frischen Wind in das Musikbusiness zu bringen.
Was uns in den letzten Jahren damit vorallem Metalcore und Emogeschrabbel beschert hat, das setzt sich dieses Jahr in noch tiefergreifenden Stilbrüchen fort. Während manche davon hervorragend funktionieren, man werfe nur einen Blick auf iwrestledabearonce, sorgen Modeerscheinungen wie „Crabcore“ wenigstens noch für Belustigung auf youtube.

PICKNICK AT THE WARFIELD springt irgendwo in die Bresche zwischen diesen beiden Extremen. Die vorliegende EP „Don’t Compare Us To Magneto!“ überrumpelt mit einem krudem Stilmix zwischen Hardcore, Metalcore, Pop und Death Metal zumindest mich im ersten Höranlauf restlos, zu ungewohnt wirkt das ganze Prozedere. Ein paar Grooveinlagen, dazu Cleangesang und Ansätze frickeligen Gitarrenshreddens hier, Breakdowns und Grunts im direkten Anschluss daran: PATW machen es dem Hörer nicht einfach, sich musikalisch sofort auf eine Linie mit der Band zu stellen.
Sonderlich verwunderlich ist es da nicht, dass man live mit dem vorliegenden Material vor allem in der jüngeren Zielgruppe für Wall of Deaths und Moshorgien sorgt. Aber, Lachs auf den Tresen, taugt das vorliegende Material wirklich zu mehr als einem weiteren kurzlebigen Musiksylvestercracker für unter 15-Jährige?

Die Antwort ist: bedingt. Glücklicherweise verzichtet man bei PATM auf Discoattacken oder andwertig unglaubwürdige Musikschnipsel, die ohnehin nur an den Haaren herbei gezogen wirken. Die musikalischen Ausritte sind eher positiv erheiternd denn nervig. Dazu sind die Grundlagen im Death Metal sowie Metalcore Bereich deutlich zu vernehmen und sorgen für ein solides Grundwerk. Alles akzeptabel also, wenn da nicht die, ich kann es leider nicht anderst sagen, katastrophale Cleanstimme: Ob es an der Aufnahme liegt oder nicht kann ich nicht sagen, aber beim besten Willen, auch in einer Metalband sollte ein klarer Gesang seine Töne treffen und nicht nasal quieken um zum Ende hin nur noch auch auf die Nerven zu fallen. Diese vergeudeten Kohlen holen auch die netten Inhales nicht mehr aus dem Feuer.
Ansonsten kann man PATM ein größeres Maß an Kreativität nicht absprechen, auch wenn die musikalische Zusammenstellung letztlich nicht bei jedem Liedkonzept stimmig aufgeht. Mit der Wahl als Heroes für den Opener hat man sich nicht wirklich einen Gefallen getan, zu seicht, lätschig und uninspiriert plätschert dieser aus den Boxen. Auch die Textzeilen, nunja, gewinnen sicherlich keinen Lyrikpreis. Ein etwas kräftigerer Song wie „Preacher“ hätte der Sache sicherlich besser getan.

Rundum, „Don’t Compare Us To Magneto!“ ist weder Totalausfall noch Offenbarung sondern höchstens ein erster Meilenstein auf einem längeren Weg. Noch wirken viele Songs unausgereift, auch wenn sich die Mischung durchaus hören lassen kann. Einzig der saubere Gesang bedarf definitiv einer Generalüberholung, ansonsten raubt dieser der Musk jegliche Attraktivität. Ob PICKNICK AT THE WARFIELD letztlich wie so viele mit ihrer Bewegung irgendwann untergehen werden oder musikalisches Gewicht erlangen, dass wird sich erst mit den nächsten Veröffentlichungen zeigen.

16.01.2010

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