Presence Of Mind - Worlds Collide

Review

„Every song we wrote was everything but a filler“ singen PRESENCE OF MIND im Song „Everything But A Filler“. Ja, das galt zumindest bis zum Erscheinen ihres zweiten Albums, denn ihr grandioses Debüt „Finding Home“ enthielt in der Tat nur Kracher. Doch auch wenn das Nachfolgealbum „To Set Out On The Light“ zwei, drei besagter Lückenfüller enthielt (zumindest nach meinem Dafürhalten), so war es immer noch ein tolles Album. Und nun folgt also im Eilschritt „Worlds Collide“ der jungen Alternative-Rock-Band, die gerne auch mal als Emo-Band verschrieen wurde.

Wie dem auch sei, ihre Musik ist zweifelsfrei melancholisch ausgeprägt, wofür in erster Linie Ausnahmesängerin Sarah Steinbrecher verantwortlich ist. Die Dame leidet so herrlich wie eh und je, ihr Timbre scheint genau dafür geschaffen zu sein, richtig fröhlich kann man sie sich kaum vorstellen. Ihre Gesangsleistung ist tadellos, nur leider wird sie auf „Worlds Collide“ viel zu wenig gefordert. Denn während man gesanglich das maximal mögliche rausholt, hinkt der musikalische Teil weit hinterher. Standen PRESENCE OF MIND speziell auf ihrem Debüt für melancholischen, aber dennoch auch rotzigen Rock mit leichter Punk-Attitüde, irgendwo zwischen DIE HAPPY und den verblichenen GUANO APES, hat man anno 2008 nahezu jegliche Härte, Wild- und Unbekümmertheit vergangener Tage über Bord geworfen. Was die vier Mädels aber einst am meisten auszeichnete, war ihr Gespür für eingängige, mehrheitsfähige und dennoch nie zu süßliche Melodien, die man einfach nicht mehr aus dem Schädel bekam. Und die sucht man auf „Worlds Collide“ fast vergebens. Einen Anflug dessen konnte ich ehrlich gesagt nur im wohl besten Albumsong „Loss“ ausmachen. Es ist sicher nicht so, dass alles andere schlecht wäre, Songs wie das mit einer eingängigen Keyboardmelodie versehene „To Take Hold Of My Heart“, die kernige und abwechslungsreiche Nummer „Serious Intention“ oder die wehmütige Ballade „Half The Earth Around“ sind ganz gut, wenn auch nicht überragend. Doch ansonsten sind da viel Gleichförmigkeit, kaum Inspirationen und Ideen und vor allem fehlt es an Energie. Ein Trademark der Band war eben die Kunst, einerseits wehmütig zu klingen und andererseits auch ordentlich Arsch zu treten. Genau das fehlt nun, PRESENCE OF MIND sind nur noch wehmütig und vor allem sehr, sehr brav. Der raue Charme ist weg, warum auch immer.

Warum „Worlds Collide“ so meilenweit von der Klasse früherer Tage entfernt ist, ist mir unbegreiflich. Vielleicht schielen die Mädels ja auf die pubertäre Zielgruppe von Schlaftabletten wie JULI, denn zumindest musikalisch bewegt man sich mittlerweile auf einem ähnlichen Level. Von daher ist „Worlds Collide“ ein extrem enttäuschendes Werk einer Band, der ich einst verdammt viel zugetraut habe.

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27.04.2008
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