Rex Mündi - Ihvh
Jan Wischkowski
100Aus Frankreich kommt bekanntlich viel Gutes in Sachen Black Metal. Allen voran hat sich Debemur Morti als Label einen guten Ruf erarbeitet. RÊX MÜNDI sind der neueste Output des Labels und werden, so viel darf bereits gesagt werden, dem Qualitätsanspruch durchaus gerecht – wenn auch nicht ganz.
Dass die Band textlich einen okkulten Weg beschreitet, ist angesichts der Symbolik deutlich zu erkennen, und auch die Kabbala (grob: Die mystische Tradition des Judentum) scheint ihren Einfluss gehabt zu haben. Viel interessanter als das lyrische Konzept erscheint aber das Debüt „IHVH“ in musikalischer Hinsicht. Angereichert und bisweilen kaputt gemacht wird der Hörgenuss durch vielerlei Sprachfetzen und Samples (inklusiver schräger Chorgesänge, die tatsächlich in den Ohren schmerzen). Das Fundament bildet allerdings qualitativ hochwertige Black Metal-Kunst. Vor allem rasant präsentiert sich das Quintett, Nähmaschinen-Schlagzeug inklusive. Viel Geprügel, Gekeife, heiser hervorgequetschtes, bösartiges Halbgrowlen und eine Menge filigraner Riffs. Interessant wird’s immer dann, wenn RÊX MÜNDI das Tempo rausnehmen, einen Break wagen, um eine düstere, nebulöse Wand aufzubauen, die sie im nächsten Moment mit wahnsinnigem Geprügel in ihre Einzelteile zerkloppen. Das Ganze braucht seine Zeit, entfaltet seine Wirkung erst auf lange Sicht, und ist dann umso erschlagender. Die Atmosphäre bleibt dicht, kann auch nicht durch die Verwendung dissonanten Riffings („Patrimoine Genetique“) zerstört werden, und selbst das infernalische Geprügel bzw. Geratter des Schlagzeugs wirkt unterstützend.
RÊX MÜNDIwissen, was sie da machen, sind nicht seelenlos, sondern gehen beherzt und mit aller Hingabe zur Sache. Neu sind die Zutaten freilich nicht, vergleichbar wären eventuell BLUT AUS NORD, neuere DEATHSPELL OMEGA in Teilen genauso wie NIGHTBRINGER. Exklusive der zwischenzeitlichen Längen und des anstrengenden aber ebenso ansprechenden Gesamtbilds ist „IHVH“ zwar kein Überalbum, aber doch ein weiter Beweis, dass die französische Szene mit starken Bands nur so gespickt ist und der Mann hinter Debemur Morti einen erlesenen Geschmack hat. Anhören!
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