Shades Of Grey - Until The World Is Sick Of Me

Review

Die Belgier SHADES OF GREY haben einen interessanten Anspruch: In ihrer Bandbio sprechen sie davon eine ganz unterschiedliche Bandbreite von Stilen, von Metal über Rock bis Hip Hop, als Einflüsse in ihrer Musik unterbringen zu wollen. Überprüfen wir doch einmal anhand ihres ersten Full Lengths “Until The World Is Sick Of Me“, ob ihnen das auch gelungen ist.

Viele verschiedene Einflüsse sind in der Tat schon einmal auf der Scheibe zu hören. Allerdings sind diese hauptsächlich dem Metal zuzuordnen. Die tonnenschweren Riffs scheinen zum Beispiel direkt aus dem Thrash zu kommen. Frühe METALLICA oder auch moderne skandinavische Bands wie IN FLAMES blitzen hier an allen Ecken durch. Ganz selten gibt es sogar einmal zweistimmiges Gitarrenspiel, wie man es aus de NWOBHM kennt. Das Drumming ist dagegen eine ganz Spur moderner. Von Schlagzeuger Kevin Bloemen gibt es nicht nur Downbeats die an Nu Metal der Marke DISTURBED erinnern, sondern durchaus auch einmal heftige Up-Tempo-Attacken, die definitiv im Hard- und Metalcore wurzeln. Und dann ist da ja noch Sänger Berto, der ebenfalls eine moderne Note anschlägt und häufig nach David Draiman (DISTURBED) klingt. Freilich ohne dessen unnachahmliche Phrasierung. Aber auch an aggressiven Growls und Shouts der Marke Robert Flynn (MACHINE HEAD) versucht er sich hin und wieder.

Man kann ihm bei seinen gesamten Versuchen allerdings wenig Können attestieren. Es ist zwar deutlich zu merken, dass er sich Mühe gibt aber es scheint fast, als würde er zu viel auf einmal wollen. Der cleane Gesang wirkt zu dünn und an einigen Stellen auch ein wenig disharmonisch, während die deftigeren Parts oft den nötigen Druck vermissen lassen. Und was für das nur mittelmäßige Sangestalent des Frontmannes gilt, gilt leider auch für den Rest der Band: Es entsteht der Eindruck, dass die Musiker viel können – manchmal sogar mehr als einige ihrer Kollegen – aber sie können eben nichts richtig gut. Und darunter hat auch die Qualität des musikalischen Materials zu leiden. Ebenso wie unter der miesen Produktion. Es sollte schon klar sein, dass eine Eigenproduktion schon aus finanziellen Gründen nur selten das klangliche Niveau einer Band mit Major Deal erreicht. Aber dennoch sollte zumindest ein gewisser Mindeststandart gehalten werden. Und das hat das Quintett einfach versäumt. Und so verkümmert die Eingängigkeit, die Songs wie “What’s The Name Of The Game“ oder “Taste Of Blood“ durchaus besitzen, leider in dem viel zu dünnen und drucklosem Soundgewand.

SHADES OF GREY werden wohl nie aus dem Underground raus kommen. Dafür konzentrieren sie sich einfach zu wenig auf ihre Stärken, die im Schreiben von eingängigen Nu Metal-Bretter liegen, und verpulvern zu viel Kraft und Enthusiasmus in ihrem Anspruch verschiedene musikalische Stile zu vereinen. Wo dabei übrigens Rock und Hip Hop zu finden sein sollen, fragt sich der Hörer auch nach dem x-ten Durchlauf. Wer auf moderne Gitarrenmusik steht, kann hier durchaus mal ein Ohr riskieren, wenn er gerade Zeit hat und nicht zu viel erwartet. Aber im Endeffekt würde es auch niemanden stören, wenn es “Until The World Is Sick Of Me“ nicht gäbe.

28.10.2010

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