Six Degrees Of Separation - Chain-Driven Sunset

Review

SIX DEGREES OF SEPARATION ist ein Begriff aus dem Kleine-Welt-Phänomen. Eine Hypothese, die besagt, dass jeder Mensch mit einem beliebig anderen über maximal sechs Ecken bekannt sei. Auch wenn man an der Stimmigkeit der Theorie zweifeln kann, wäre es nicht weiter verwunderlich, wenn einige von Euch die Band SIX DEGREES OF SEPARATION bereits kennen – über sechs Ecken, versteht sich. Wer das noch nicht tut, hat nun die Möglichkeit, das mit dem aktuellen Album der Tschechen, „Chain-Driven Sunset“, zu ändern.

Auch wenn die aktuelle Scheibe der Band bereits die dritte Albenveröffentlichung darstellt habe ich zuvor noch nichts von der Band gehört. Bandbiographie und Songbeispiele lassen allerdings darauf schließen, dass hinter „Chain-Driven Sunset“ ein langer Werdegang steckt. Bot die Band früher noch ruhigeren Doom Metal dar, präsentiert sie sich auf dem aktuellen Album nun weit aggressiver, spielfreudiger und an allererster Stelle ziemlich frisch, falls man das so sagen kann. Abwechslung wurde bei den Songs großgeschrieben: Viele Breaks, Rhythmus- und Tempowechsel dominieren das Drumming. Die Gitarren decken die Bandbreite von eingängigen Riffs, wunderschönen Leadmelodien, kernigen Soli und einigen Graustufen dazwischen ab. Insgesamt wirkt das Gitarrenspiel sehr griffig: Die Melodien gehen schnell ins Ohr, die Riffs sind als Begleitung passend gewählt. Einzig dem Gesang fehlt es über die Länge des gesamten Albums betrachtet doch an Variabilität. Frontmann Doctor bedient sich in erster Linie sehr ausgiebig der hardcorelastigen Shouts. Die sind zwar für sich separat betrachtet sicherlich solide, über das ganze Album hinweg beginnt man dann aber doch, sich nach etwas Abwechslung zu sehnen. Gut ist es da, dass SIX DEGREES OF SEPERATION zwischendurch immer wieder vom Gas runter gehen; der vierte Track „For Our Scorched Muse“ wird von nachdenklichem Flüstern und schwelgenden Gitarrenmelodien eingeleitet, dann geht man in eher thrashige Gefilde über, wobei die Vocals z.B. an Hetfieldsche Sangesleistung erinnern. Dass es auch ganz anders geht, beweisen die Tschechen gen Ende der Platte noch einmal eindrucksvoll. „Abcission“ ist die Quotenballade von „Chain-Driven Sunset“ und zeigt die Band von einer ganz anderen Seite. Ruhige Gitarrenpickings, langsames und sehr hintergründiges Drumming, leise Cleanvocals, die zeitweilig pathetische Choralausmaße annehmen, und ein wunderschönes Solo im Mittel- und Endpart, dessen Melodie in leicht abgewandelter Form eigentlich jeder melancholischen Kombo, die auf E-Gitarren setzt, gut stehen würde. Erinnert teilweise ein wenig an BLIND GUARDIAN der Song, auch wenn die Vocals nicht die Stimmhöhe erreichen. Generell glaube ich, immer wieder ein Einsprengsel von BLIND GUARDIAN zu vernehmen. Hinzu kommt hier und da eine Prise METALLICA, untermalt mit anderen ab und an auch woanders schon vernommenen Einschüben und bandeigenen Ideen.

Wer auf bunt durchmischte Musik steht, für den machen SIX DEGREES OF SEPARATION eigentlich alles richtig. Thrash, Progressive, Melodeath, Nu Metal, Alternative – die Tschechen schnappen sich aus vielen Genres ein Stückchen und würzen damit ihr ganz eigenes Süppchen, das sich wohl ganz gut dem Genrebegriff Crossover zuordnen lässt. Dabei beweist die Band ein gutes Händchen für prägnante Melodien, die richtig platzierten Breaks und den Schuss Abwechslung, der die Spannung ausmacht. Gut, manchmal nerven die Hardcorevocals, und auch das Stakkatoriffing wünsche ich mir manchmal durch Melodieläufe ersetzt, alles in allem kann man der Band aber nicht viel vorwerfen. Technisch fit sind sie ebenfalls, auch die Produktion ist weitgehend ok. Einzig das Schlagzeug wirkt manchmal zu verwaschen, an einigen Stellen klingen die Drums auch ziemlich hölzern. Eine etwas differenzierte Produktion hätte hier noch einiges wettmachen können. Nichtsdestotrotz ist „Chain-Driven Sunset“ ein netter Genremischmasch mit vielen mehr oder minder schon bekannten Fragmenten. Eine Offenbarung ist es nicht, das Album, bedenkenlos empfehlen kann man es den Liebhabern solcher Klänge aber dennoch.

10.10.2007

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