Spectre Dragon - Beyond Creation

Review

Es ist eine Kunst, als Band 15 Jahre mit dem Debütalbum zu warten, ohne sich zwischenzeitlich aufzulösen, auf Eis zu legen oder sonst wie inaktiv zu sein. SPECTRE DRAGON haben das Kunststück vollbracht. Nach einigen Cassettendemos und der Mini „Under hell’s command“ macht die Bielefelder Thrash-Metal-Institution jetzt Nägel mit Köpfen – und das auch noch in völliger Eigenregie. Irgendwie merkt man auch, warum es so lange gedauert hat dieses Album aufzunehmen: das Ding ist ein verdammter Totschläger, bis in den hintersten Winkel ausgefeilt, aber zu keiner Zeit überambitioniert. „Beyond creation“ ist das Paradebeispiel dafür, wie eine selbstsichere Band aus Musikern im reifen Alter klingt, die schon so einige musikalische Trends mitgemacht und hinter sich gelassen haben. Das spielerisch perfekt dargebrachte Beste aus Thrash Metal (überwiegend), Death und Heavy Metal kommt hier zusammen in einer mörderischen Melange aus elefantös stampfenden Gitarren, zackig-flinken oder auch mal sphärisch-schönen Leads, mittlerweile sehr variablem doch stets angemessenem Gesang und traditionell gehaltenem, aber äußerst treibendem Drumming. Wer genug „Fachwissen“ mitbringt, findet innerhalb dieser knappen Stunde Reminiszenzen aus 20 Jahren alkoholgetränkter Musik, von TESTAMENT und MEGADETH über HYPOCRISY bis DEW-SCENTED, wobei man der Truppe ihre Wurzeln in den späten 80ern und die tiefe Ernsthaftigkeit ihrer Musik jederzeit anmerkt. Das Schönste an den ganzen 13 Stücken aber sind die Details: der typische Thrash-Metal-Bassdrumsound, die herrlich nach dem Spielenden aufgelisteten Soli, der exzessive Einsatz der beinahe vergessenen Kunst des Backgroundgesangs, die angenehm subtile Selbstironie (beispielsweise im Text des Mitgröhlers „Thrash Metal Legions“), der überaus druckvolle und angemessene Heimproduktionshammer und das mit viel Liebe zur Zerstörung entworfene Digipack. So viel Aufwand wird nicht oft getrieben.
Auch wenn meine Liebe anderen Musikstilen gilt, auch wenn das Album vielleicht ruhig 3, 4 Stücke kürzer hätte ausfallen dürfen – insgesamt ist „Beyond creation“ eine Platte, die der Nuclear-Blast-verseuchten Musikszene genauso wie der krampfhaft auf Brutalität bedachten Neothrashecke gut tut, weil sie so wunderbar bodenständig und natürlich ist. Ich finde das unterstützenswert.

13.11.2005

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