
Hätte ich beim vorliegenden Bandnamen noch Haus und Hof verwettet, dass mir gleich ein derbes Death Metal- oder Grindcore-Gewitter um die Ohren fegt, war ich vom dargebotenen Black Metal der Göppinger doch leicht überrascht. Alles andere als stumpf oder ultrabrutal dröhnt die erste CD der Schwaben aus den Boxen. Auf Abwechslung bedacht und mit Sinn für Melodien erschaffen STAHLMAGEN ihren eigenen Black Metal, der nur selten höhere Temporegionen auslotet und anstatt Tod, Teufel und Hass zu beschwören eine eher sehnsüchtige Stimmung erzeugt. Dabei behilflich ist, neben cleanen Gitarreneinsätzen, Gastsängerin und Querflötistin Saskia Saegeler. Mit ihrer klaren, hellen Stimme setzt sie einen Kontrast zum teilweise fast in CRADLE-Regionen reichenden Kreischen von Sänger Thorsten, der seine Texte teils auf deutsch, teils auf englisch vorträgt. Allerdings übertreibt sie es im Opener, vermutlich aus Textmangel, mit ihrem Koloraturgesang doch ein wenig, was sich im Laufe der Scheibe aber noch bessert. Aus der Zeit vor ihrem Wirken stammen die Lieder „Schreie in der Nacht“ und „Schmerz in mir“, die nach eigener Aussage die Anfangsphase der Band repräsentieren, als es bei STAHLMAGEN noch einfacher und direkter zuging. Beispielhaft dafür auch der live aufgenommene „Loscher Bier Song“: knapp sieben Minuten dasselbe Riff zeugt wirklich von Schlichtheit, ist aber auch sehr nervenaufreibend für den Hörer. Aber die Sponsoren wollen ja auch erwähnt werden (hehe…). Nachdem STAHLMAGEN jetzt auf dieser CD ihr größtes Ziel, die lauthalse Verkündung des eigenen Bandnamens, verwirklicht haben, dürfen wir uns bestimmt auf baldige neue Veröffentlichungen freuen. Empfehlen möchte ich „Schreie in der Nacht“ allen Freunden düsterer, unkitschiger Musik, die sich sowohl im Black- als auch im Gothic Metal wohl fühlen.
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