Thurisaz - Circadian Rhythm

Review

Beim Namen THURISAZ musste ich spontan an die finnischen „Battlemetaller“ von TURISAS denken, tatsächlich aber haben die beiden Bands kaum etwas gemeinsam. Sorgen die Finnen mit reichlich folkigen Elementen für Stimmung, haben die Belgier sich eher einer Mischung aus Death und Doom verschrieben, was jedenfalls die beiliegende Info bekräftigt. Dafür, dass das so als Umschreibung ganz gut passt, spricht die letzte Europatour der Jungs – SATURNUS, NOVEMBERS DOOM und AGALLOCH sind ja doch recht bekannte Größen der langsamen Musik. Wo wir aber schon bei den Genreeinteilungen sind: Stellenweise hört man immer wieder deutlich schwarzmetallische Parts heraus, einigen wir uns also auf einen bunten Mischmasch.

Mit „Circadian Rhythm“ liegt nun THURISAZ‘ zweites Full-Length Album vor. Übersetzt heißt das innere Uhr, und auch ganz allgemein scheint die Band sich mit der Schlafthematik angefreundet zu haben; das vorige Album mit dem Titel „Scent Of A Dream“ erschien 2004.
Musikalisch bieten die Belgier einen nicht zu übersehenden Hang zu Melancholie: Immer wieder spielt das Keyboard schwelgerische Melodien. Leider nur rutscht man bei dem Klangteppich allzu oft schon ins Kitschige ab, hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Die Stärken der Band liegen in den Gitarren, die wunderschöne Melodieläufe spielen und klar zeigen, wie man denn nun Atmosphäre schaffen kann. Die gelungenen Gitarrenläufe machen sich am stärksten bei „Point Of No Return“ oder dem Titelstück „Circadian Rhythm“ bemerkbar, wobei bei Letzterem auch die Akustikklampfe hervorgeholt wurde und mit ihren sanften Klängen verzaubert. Allgemein haben die Gitarren mit einem Mix aus härteren Riffings und mal tieftraurigen, mal erhabenen Melodieläufen und Akustikpickings eine gute Mitte getroffen. Ähnlich variabel zeigt man sich im Gesang: Blackmetaltypische Screams gepaart mit tiefen Growls und emotionalem Klargesang. Sicher, mag nicht jedermanns Sache sein, fügt sich – bis auf ein paar Unsicherheiten an einigen Stellen des Albums – jedoch gut ins Gesamtbild ein. Schade ist, dass man hier mit dem Sound ein paar Punkte vertan hat. Die Vocals, gerade die härteren, stehen viel zu sehr im Hintergrund. Da wäre mehr drin gewesen.

Insgesamt ist „Circadian Rhythm“ ein grundsolides Album mit einigen Schwächen, die das Gesamtbild leider stark herab werten. Hervorragend gelungen ist etwa das astreine Titelstück mit seinen schönen Gitarrenläufen und einem einfach passenden Zusammenspiel aller Elemente, völlig daneben ist „…Betrayal“, das mit den Keyboardklängen absolut überladen wird. So geben gute und schlechte Parts sich gegenseitig die Klinke in die Hand und führen zu einem bittersüßen und leicht enttäuschenden Gesamteindruck. Dass die Band die Fähigkeiten zu einem rundum begeisternden Album hat, zeigt sie ganz klar. Wenn dann beim nächsten Mal die teils wirklich nervigen Schwächen ausgebügelt werden, gebe ich gerne ein paar Punkte mehr. Somit bleibt es für „Circadian Rhythm“ bei einer Sechs mit Tendenz nach oben.

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19.04.2007

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