Tiamat - Prey

Review

Mit „Prey“ machen TIAMAT dort weiter, wo sie mit „Judas Christ“ aufgehört haben und lassen weiterhin Pink Floyd Sounds mit dezenter Heaviness verschmelzen. Im Verlauf der Scheibe kommen immer wieder Parallelen zum 94er Meilenstein („Wildhoney“), die durch nachdenkliche, sphärische so viel gediegenen Pathos und wunderschönen Schwermut bringenden Vibes den Hörer in eine ferne, auf Keyboardteppichen getragene Welt entschwinden lassen, um ihn durch hin und wieder härtere Parts aufzuwecken. Schwebende Keyboards, schwerelose Traumsequenzen, ohrwurmige Melodien, emotionale Tiefe und ungeheuere Melancholie, die „Prey“ so viel Intensität verpasst sind die Merkmale dieses Albums. Die für TIAMAT gewohnten Gitarrenwände bauen sich vor dem Hörer mal drückend, mal schleppend und immer hypnotisch auf, um in einer ausgewogener Harmonie mit von Frustration bis zur Zerbrechlichkeit reichenden Vocals zu arbeiten. Manche Stücke werden durch angenehmen, zarten und viel Wärme ausstrahlenden Frauengesang veredelt. Persönliche Texte, die mit bizarr meditativer Dichte der Klanglandschaft so viel Gefühl in die Songs transportieren, bringen in Einklang eine besondere Atmosphäre, von der man entweder entführt und begeistert wird oder … in einen Lethargiezustand versetzt wird. „Prey“ ist ein Album, das sicherlich bei diesem nicht allzu großen Experimentsgrad auf mehrere einen monotonen Eindruck macht und einfach langweilt. In meinen Augen (eigentlich Ohren, grin) sprechen mehr Aspekte FÜR diese Veröffentlichung. Sie kommt authentisch und natürlich rüber und hat diese gewisse Kraft, die auch ohne „Ach-Effekte“ zu überzeugen weiß. Darüber hinaus bietet sie uns eine Breite an Emotionen, deren musikalischen Ausdrucksmitteln es an Reichhaltigkeit nicht mangelt. „Prey“ tanzt ebenso bereitwillig am Abgrund entlang, wie es sich der reinen Sinnfreude hingibt. Wer also in diesen Garten der Emotionen eintauchen will…

09.12.2003
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