Tunes Of Dawn - Of Tragedies In The Morning & Solutions In...

Review

Selbstironie ist etwas, was wohl in den seltensten Fällen in alternativen Subgenres zu finden ist. Egal ob Metal, Independent oder Gothic, jeder findet sich selbst unheimlich wichtig, man ist anders, als die Anderen und unglaublich individuell, so individuell sogar, dass man es permanent seinen Mitmenschen unter die Nase reiben muss.

Glücklicherweise gibt es auch Ausnahmen, die diese Mauer der Selbstbeweihräucherung mit Humor und subtiler Ironie durchbrechen, wobei durchaus davon auszugehen, dass einige durch überspitzte Aussagen, wie sie TUNES OF DAWN beispielsweise treffen, sogar noch in ihrem Handeln bestätigt sehen. Also, liebe Patchoulirosetten, beim nächsten Kacken lieber nochmal einen Blick in die Keramik werfen, nicht, dass die Fledermäuse euch noch in den Arsch beissen!

Trotz aller humoristischer Ansätze haben die Berliner Goth Rocker aber, dass kann ich bereits jetzt schon sagen, ein sehr ansprechendes neues Album abgeliefert, welches mir, besonders durch seinen eher nostalgischen Charakter, sehr zusagt. Warum nostalgisch? Weil die Band, im Gegensatz zu vielen ihrer Genrekollegen, auf größere Industrialspielchen verzichtet, weil die Musik auf Drums, Gitarren, Keys und Gesang basiert und die Jungs es mit den diesen vergleichsweise einfachen Mitteln dennoch schaffen, eine finstere Atmosphäre zu kreieren. Die 12 Songs haben dabei recht unterschiedliche musikalische Backgrounds, das beginnt bei MY DYING BRIDE in “Vampire`s Journal“, geht weiter mit LONDON AFTER MIDNIGHT im Opener und endet bei TYPE O NEGATIVE und HIM, deren Einfluss zu großen Teilen im gesanglichen Bereich liegt. Es bleibt allerdings beim Einfluss, denn TUNES OF DAWN haben ihre eigene Identität und verfügen über genügend Ideen, um nicht als simpler Clone abgestempelt werden zu müssen. Die Songs sind keineswegs genretypisch aufgebaut, denn in vielen Fällen wird auf den bekannten Songaufbau- ruhige Strophe, ausbrechender Refrain, verzichtet, wäre aber bei den teilweise recht langen Songs auch sehr langweilig.

“Of Tragedies In The Morning & Solutions In The Evening“ verfügt also durchaus über einige Songs, die hohes Potenzial aufweisen und auch wenn die restlichen Stücke nicht unbedingt abfallen, so fehlt ihnen doch die Eingängigkeit, die mir in Liedern wie “Fall“ so gefällt. Dennoch ein absolut lohnenswertes Album für Freunde des Goth Rock.

01.05.2008

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