Tungsten - The Reservoir

Review

Die Philadelphen TUNGSTEN aus den USA reißen auf „The Reservoir“ in einem Wechselbad von Progrock-Riffs und epischen wie schlichten Refrains hin und her. Zur Einordnung der Musik kann man PINK FLOYD, den Epos der 80er und beginnender 90er und einer rauchigen Stimme à la BONNIE TYLER am Gesang nennen – das alles ohne darin verhaftet zu wirken. Auch die HÉROES DEL SILENCIO kann man hier gerne noch bei einigen Stellen dazu zählen.

Besonders positiv fallen TUNGSTEN bei den Intros ihrer Songs auf, die sich durchwegs spannend und bannend anlassen, sofern man auf Gitarrensoli und Licks steht, die von sehr viel Feeling zeugen. Bereits mit „Atmos (Masto) Stoma“ hat man das Gefühl, dass sich hier das Beste vom Besten vom Können und Schaffen der Band manifestiert. Auch klingt bis hierhin alles noch sehr verträumt bis Heavy-Metal-rockig-grantig. Mit „Night Wanders By“ setzen TUNGSTEN einen drauf und die Stimmung ändert sich damit schlagartig, da dieser Song harmonisch wie vokal das Komplementärprogramm offenbart. Eine Stimmung von Schauer und Gehässigkeit wird erzeugt, welche man hier auch bis zur letzten Sekunde weiter aufbaut und auslebt. Dafür überquert man mit „Coda“ die Genregrenze über das Reservoir des progressiven Metalls hin zum beinahe poppigen Soul und tut so, als wäre von all dem nichts gewesen.
In der Tat: Ab hier tut sich wirklich nicht mehr sehr viel für jene, die es etwas härter mögen. Es bleibt zwar noch halbwegs hartmetallisch, aber es rockt dann doch etwas mehr als es moshen könnte. Erst mit dem albumbetitelnden Song „The Reservoir“ wird man zumindest im Verse wieder etwas deftiger. Leider schwurbelt auch dieser abschließende Song in den letzten Minuten nur noch so vor sich hin. Zu guter Letzt finden wir hier noch einen geschmeidigen Instrumental-Ghosttrack vor. Ein eigentlich sehr geiles, spanisch-traditionell angehauchtes Ding, am Ende leider mit Keyboards unnötig überspielt.

Spielerisch ist „The Reservoir“ sehr versiert, man hat aber den Eindruck, dass diese Formation sich nicht immer ganz sicher ist, wohin mit welchen Riffs. Das stellt sich in allen Songs so dar, dass manche Parts weit hergeholt klingen und zusätzlich so ausgeschmückt werden, dass man sich bei diesen Ausflügen oft gar nicht mehr an die Songs selbst erinnert – zumindest bis man wieder ins Mainriff einsteigt. Ein tolles Debüt, allerdings fehlen hier und da noch gewisse Ausschmückungen, wo sie an anderen Stellen noch zu viel sind.

08.01.2014

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