Virgin Black - Requiem - Mezzo Forte

Review

Vier Jahre nach „Elegant… And Dying“ meldet sich die australische Ausnahmeband VIRGIN BLACK eindrucksvoll mit einem neuen Werk zurück. Die etwas längere Zeit erklärt sich dadurch, dass dieses ‚eine‘ Werk gleich eine ganze Trilogie ist, die simultan komponiert und aufgenommen wurde. Thema dieser Trilogie ist das Requiem, und mit „Requiem – mezzo forte“ erscheint nun das erste der drei Alben, welches aber innerhalb der Trilogie der zweite Teil ist. Verwirrend? Sie werden im Interview sicherlich Rede und Antwort stehen, was es damit auf sich hat.

Das Requiem hat eine lange Tradition, löste sich von der musikalischen Begleitung des Gottesdienstes langsam vom kirchlichen Begräbnisritual zum alleinstehenden orchestralen Werk. Mit dem Requiem eng verbunden sind so bekannte Komponisten wie Mozart, Verdi, Berlioz, Dvorák und viele andere. Die Tradition zieht sich durch alle Epochen der klassischen Musik, verliert aber in der Moderne zunehmend an Bedeutung. Trotzdem bietet auch die Neuzeit einige bedeutende Kompositionen, als Namen seien hier nur Arvo Pärt oder Penderecki genannt.
Und jetzt, anno 2007, unternimmt erstmals eine Band den Versuch, dieses Werk für das neue Jahrtausend umzusetzen. VIRGIN BLACK stehen für ‚Klassik-Metal‘ sowie man sie auch dem Gothic-Lager zuordnen kann. Es ist zum Glück kein Klassik-Metal, wie man ihn auf dem jüngsten THERION-Album zu hören bekommt, denn das wäre dann wahrscheinlich zum Power-Metal-Requiem ausgeartet. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie grauenhaft das geklungen hätte.
In ihrer Trilogie gehen VIRGIN BLACK um einiges orchestraler zu Werke, und entfernen sich damit ein gutes Stück weiter vom Metal, weg von der zeitweisen Brachialität und Hektik der Vorgänger. Nichtsdestotrotz finden sich auf „Requiem – mezzo forte“ jede Menge Passagen schwermütigen Doom Metals. Hauptsongwriter Samantha Escarbe und Rowan London haben die Kompositionen sozusagen auf die Symbiose von klassischem Orchester, Chorarrangements und Metal/Rock maßgeschneidert. Laut Infoblatt soll sich die Trilogie von Anfang bis Ende immer weiter steigern, bis man zu „alter Härte“, zu Einflüssen aus Death Metal und Doom, zurückkehrt. Davon werde ich hoffentlich bald mehr zu berichten wissen, kann jedoch für den offiziellen 2. Teil der Trilogie sagen, dass er sowohl in der Tradition der ersten beiden Alben steht, als auch neue Wege beschreitet. Was der Musik enorme Tiefe und Weite verleiht, sind die orchestralen Arrangements, die vom Adelaide Symphony Orchestra eingespielt wurden. Zusammen mit den Chorälen bilden sie einen starken Kontrast zu den reinen Metal- und Rockelementen des Albums.

„Requiem – mezzo forte“ ist erneut ein sehr anspruchsvolles und komplexes Album geworden, welches sich wie eine seltene Blume langsam entfaltet und zu voller Schönheit erblüht. Damit will ich nicht sagen, dass es sich dem Hörer für einen schnellen Zugang versperrt – dagegen sprechen die trotz aller Komplexität und Vielschichtigkeit eingängigen Songs – aber je mehr Zeit man diesem Werk gibt, umso mehr wird man darin erkennen und für sich entdecken können.
Man wird hören, dass es VIRGIN BLACK aufs Neue gelungen ist, ein herausragendes, emotional ergreifendes Opus zu kreieren, welches in dieser Form wohl durchaus das Prädikat „einzigartig“ verdient hat.

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23.04.2007

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