Vyre - Voidserpent

Review

Galerie mit 6 Bildern: Vyre - Culthe Fest 2018 - Münster

Um VYRE war es in den letzten Jahren ziemlich still geworden. Ganze sieben Jahre nach „Weltformel“ melden sich die Bielefelder Avantgarde (Black) Metaller nun ohne große Vorankündigung mit einem neuen Album zurück. „Voidserpent“ kommt quasi aus dem Nichts, als hätte sich plötzlich ein Wurmloch aufgetan und die verschollene Raumschiffcrew wieder ausgespuckt.

VYRE kehren zurück in unsere Galaxie

Nach dem sehr mit Keys und Streichern vollgestopften „Weltformel“ tönt der neue Opener „Frak!“ erstmal furztrocken und mit einer überraschenden Schwedentod-Schlagseite aus den Boxen. Keyboards und wabernde Synthesizer sind zwar nach wie vor ein essenzieller Bestandteil des VYRE-Sounds und tragen als sphärische Untermalung zur SciFi-Atmosphäre bei, im Vergleich zum letzten Langspieler präsentiert man sich diesbezüglich allerdings deutlich zurückhaltender; „Voidserpent“ ist insgesamt erfreulich gitarrenlastig ausgefallen.

Auf allzu orthodoxe Genre-Auslegungen geben VYRE natürlich auch weiterhin nicht viel. So verbindet „Still The Last One Dancing“ schwere Riffs, verträumte Leads und eigenwilligen Klargesang mit kernigen Shouts und hektischen Blast-Attacken zu einer recht eklektischen Mischung. „Two Is A Crew“ wiederum schwingt erneut die skandinavische Melo-Death-Keule, nur um sich zur Mitte hin in gedrosseltem Tempo und unter Hinzunahme flächiger Synthesizer kurzzeitig in eine 70s-Prog-Rock-Hymne à la RUSH zu verwandeln.

Noch spaciger wird es mit allerlei Fiepen und Piepsen beim lässig groovenden „EVA“, während „Where Is God?“ wohl als die am deutlichsten im Black Metal verwurzelte Nummer des Albums durchgeht. Das schleppende „Rock-Eater“ zeigt im Schlussteil zwar auch Anflüge schwarzer Raserei, kommt aber ansonsten nicht so recht aus dem Quark und ist insgesamt die unspektakulärste Nummer der Scheibe.

„Voidserpent“ ist bodenständiger als bisherige Alben

„Theia“ versucht schließlich, nochmal sämtliche auf „Voidserpent“ durchexerzierten Stilelemente in neun Minuten unter einen Hut zu bringen. Da trifft Black-Metal-Tremolo auf psychedelische Tastenzauberei, schwere Doom-Riffs und elektronische Beats, während man mit heiserem Krächzen, epischem Klargesang und enthemmtem Geschrei auch nochmal sämtliche stimmlichen Facetten Revue passieren lässt. Allerdings zieht das instrumentale letzte Drittel den Song unnötig in die Länge und hat eher Outro-Charakter.

Insgesamt stellt „Voidserpent“ eine recht gelungene, wenn auch nicht perfekte Rückkehr dar. Wer „Weltformel“ seinerzeit zu überladen fand, dürfte zum vierten VYRE-Album allerdings leichteren Zugang finden, handelt es sich doch mit Abstand um die bodenständigste Scheibe in der Diskographie der Bielefelder Exzentriker.

Das Abenteuerliche der bisherigen Alben bleibt dabei zwar ein wenig auf der Strecke und auch in Sachen progressiver, abgespaceter Extreme Metal wurden im vergangenen Jahr andere Superlative gesetzt. Dennoch ist „Voidserpent“ keinesfalls eindimensional und begrüßenswert ist die Rückkehr von VYRE allemal.

17.01.2025

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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3 Kommentare zu Vyre - Voidserpent

  1. nili68 sagt:

    Weiß nich‘.. hat irgendwie was von Kindergarten Black-Metal. Könnte auch Fans von Heavysaurus gefallen, die es etwas tougher vertragen. Nagut, das war vielleicht etwas böse, aber sagen wir Fans von Der Weg Einer Freiheit, was immerhin minimal besser ist. Einzig das Konzept ist ganz cool, aber da gibt’s bessere Alternativen. Klingt auch irgendwie bieder deutsch. Naja, jeder wie er mag..

  2. dillerheinz sagt:

    Ich schließe mich nili an. Das Ganze wirkt schon arg poppig, ist aber prinzipiell nicht schlecht. Das Konzept und die Musik sowie das Artwork passen ja auch irgendwie zusammen. Geschmackssache, deswegen ohne Benotung.

    6/10
  3. dillerheinz sagt:

    Ohje, dann doch aus Versehen eine 6 gegeben. Passt schon 🙂