Walking With Strangers - Terra

Review

In jedem üblichen Haushalt gibt es mindestens eine Mahlzeit, die schnell und vergleichsweise einfach zubereitet ist, allen Beteiligten gut schmeckt und dementsprechend oft auf den Tisch kommt. Es ist nichts Besonderes, aber es soll schnell gehen und man kann sich sicher sein, dass man bekommt, was man erwartet und es passt soweit alles. Solch ein gekonnter, zwar unspektakulärer aber durchaus nahrhafter und wohlschmeckender Stellvertreter ist das zweite Studioalbum der schwedischen Metalcore-Truppe WALKING WITH STRANGERS – quasi die Mittelklasse-Tiefkühlpizza unter den Metalcore-Platten.

Wem die Herren noch kein Begriff sind: „Terra“ vereint beispielsweise DEMON HUNTERs melodische Stärke mit ein wenig mehr Pfeffer à la THY ART IS MURDER, aber mit clean gesungenen Vocals und unterstützenden Leads verlieren sie trotzdem nicht an Härte. Mit knapp 40 Minuten Spielzeit wird ein knackiges, stimmiges und technisch lobenswertes Breakdown-Spektakel aufgetischt. Mit Blick auf den Vorgänger „Hardships“ sind die Aufnahmen noch professioneller und die Arrangements dank neuer Vielseitigkeit und leicht progressiver Prise spürbar interessanter, d.h. nicht nur „Terra“, sondern auch die musikalische Entwicklung WALKING WITH STRANGERS kann sich sehen lassen, was jedoch nach Touren mit BURY TOMORROW, ADEPT und AT THE GATES nicht sonderlich überrascht. Dennoch bleibt unverkennbar Luft nach oben: Für das neue Album hätte man sich beispielsweise eine überarbeitete Version des 2012 erschienenen Songs „Untouchables“ wünschen können, denn die Hitdichte von „Terra“ ist zuweilen doch recht überschaubar. Abgesehen von „Cleyra“ und „Flagless“ können die Töne zwar zum Mitnicken animieren, hinterlassen aber kaum haltbaren Eindruck. Doch diese beiden Tracks unterstreichen WALKING WITH STRANGERS‘ Stärke: Die Melodien sind nicht das Hauptthema der Songs, werden nicht mit aller Gewalt hinein gepresst, sind nicht übertrieben, werten die Songs aber einfach auf und bleiben im Gedächtnis.

Beweise gefällig?

Zudem versucht sich jede einigermaßen selbstbewusste Band an mindestens einem Instrumentalstück: WALKING WITH STRANGERS verfrachteten hierzu „Shores To Another World“ und „Terra“ auf das Album. Zum erstgenannten Song: Kann man schon so machen – haut jetzt aber mit dem vorhersehbaren Aufbau und der nur halb aufkommenden Romantik-Stimmung nicht vom Hocker. „Terra“ wiederum teilt sich eine zwar Karies erregend süße Xylophon-Melodie mit „False Flag“, die Kitschgrenze bleibt aber dank sozialkritischem Inhalt doch entfernt. Vielleicht sogar ein geeigneter, sehr guter Schlusspunkt für das Album?

Wie dem auch sei: WALKING WITH STRANGERS liefern mit „Terra“ ein abwechslungsreiches und gutes Album mit Wiedererkennungswert und Charme durch Detailverliebtheit – ein spürbarer Schritt nach vorn. Es mag vielleicht nicht das Zeug zur Lieblingsplatte 2015 haben – aber es ist schnell, gut und einfach. Eben alles, was ein Album braucht, damit es ganz sicher mal wieder auf den Tisch kommt.

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07.06.2015

The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

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