10 Vorschläge für eine Reunion
wer folgt auf Helloween?

Special

Spätestens seit der erfolgreichen Pumpkins United Tour von HELLOWEEN und dem Release der selbstbetitelten Scheibe ist eine mögliche Reunion von Bands ein interessantes Thema. Einige wünschenswerte Zusammenschlüsse, zum Beispiel MOTÖRHEAD, sind aus tragischen Gründen nicht mehr möglich. Doppelgänger oder sonstige Imitationen sind ausgeschlossen. So hat sich unser Redakteur einmal Gedanken über verschiedene Bandbesetzungen gemacht, welche eventuell für eine Vereinigung im HELLOWEEN-Style in Frage kommen könnten.

Die Vorschläge haben weder einen Anspruch auf Vollständigkeit, noch geht es um Reunions, die aktuell wahrscheinlich oder gar im Gespräch sind. Ein Gesangsduo oder Trio beziehungsweise Gitarrenduo wird genauso in Betracht gezogen wie ein möglicher Ersatz.

Also: ein Getränk aus dem Kühlschrank holen, zurücklehnen und vielleicht gibt es ja auch etwas zum Schmunzeln.

ACCEPT und Udo Dirkschneider

Wenn es eine Stimme gibt, welche ACCEPT geprägt hat, dann ist es die Reibeisenstimme von Udo Dirkschneider. Mehr als 20 Jahre gab Dirkschneider den Ton bei ACCEPT vor. Songs wie “Metal Heart”, “Balls To The Wall”, “Restless And Wild” oder “Princess Of The Dawn“ prägten eine Generation von Metalheads.

Mit der Auflösung von ACCEPT endete das Kapitel Dirkschneider und ACCEPT im Jahr 2005 endgültig. Dirkschneider ist seit mehr als 30 Jahren mit seinen Solo-Projekten U.D.O. und DIRKSCHNEIDER unterwegs. Das Mikro bei ACCEPT hat Mark Tornillo übernommen. David Reece könnte die Reunion im HELLOWEEN-Style komplettieren. So hätte Dirkschneider die Möglichkeit mit dem Gesangstrio ein weiteres Kapitel als DIRKSCHNEIDER & THE OLD GANG zu schreiben. „Balls To The Wall“ mit Hoffmann an den Saiten und Dirkschneider am Mikrofon würde die 80er wieder erwachen lassen.

Letztes Studioalbum mit Udo Dirkschneider: „Predator“, 1996

Letztes Studioalbum mit David Reece: “Eat The Heat”, 1989

Aktuelles Studioalbum: “Too Mean To Die”, 2021

ARCH ENEMY und Angela Gossow

ARCH ENEMY aus dem schwedischen Halmstad stehen für femininen gutturalen Death-Metal-Gesang. Ursprünglich aber stand Johan Liiva hinter dem Mikro, welcher 2000 die Band verließ. Anschließend war Angela Gossow 14 Jahre lang als Sängerin zu hören und prägte Longplayer wie „Khaos Legion“ oder „Rise Of The Tyrant“ durch ihre Stimme.

Als Gossow den Platz am Mikrofon räumte, übernahm das Energiebündel Alissa White-Gluz ihren Platz und schaffte einen nahezu nahtlosen Übergang. Abseits der Musik engagiert sich White-Gluz für Tierrechte und kämpft nicht nur in ihrer Heimat Kanada gegen Massentierhaltung und deren Auswirkungen. Da Gossow nach wie vor im Management von ARCH ENEMY aktiv ist, wäre das Gesangsduo White-Gluz und Gossow einfach zu realisieren. Johan Liiva als Dritter im Gesangsgespann würde ARCH ENEMY eine sehr spezielle Note verpassen.

Letztes Studioalbum mit Udo Johan Liiva: „Burning Bridges“, 1999

Letztes Studioalbum mit Angela Gossow: „Khaos Legions“, 2011

Aktuelles Studioalbum: “Will To Power”, 2017

CANDLEMASS und Thomas Vikström

Sechs Sänger in circa 35 Jahren Bandgeschichte, dafür eine Konstante auf dem Bassposten. Leif Edling und CANDLEMASS haben bezüglich Umbesetzungen einen sehr unüblichen Karriereweg hinter sich. Zweimal hatte selbst Edling aufgegeben und CANDLEMASS aufgelöst. Die Pausen waren jedoch kurz und die Wechsel am Mikrofon sind vergleichbar mit der Trainerrotation bei so manchen Fußballvereinen.

Der Kreis schließt sich 2018: Björn Langquist, welcher in der Anfangszeit bis 1987 bei CANDLEMASS für den Gesang zuständig war, kehrt zur Band zurück. So ergeben sich für CANDLEMASS Optionen, das Model von HELLOWEEN zu toppen. Der oft eintönige Gesang beim Doom würde eine ganz neue Note erhalten. Chöre oder Backing Vocals müssten nicht mehr eingespielt werden. Das Sextett könnte diesen Part übernehmen. CANDLEMASS wären die erste Doom-Metal-Band, welche mehr Sänger als Instrumentalisten auf die Bühne stellen würden.

Letztes Studioalbum mit Johan Langquist während der Anfangsphase: „Epicus Doomicus Metallicus“, 1986

Letztes Studioalbum mit Thomas Vikström: „Chapter VI“, 1994

Letztes Studioalbum mit Björn Flodkvist: “From The 13th Sun”, 1999

Letztes Studioalbum mit Messiah Marcolin: “Candlemass”, 2005

Letztes Studioalbum mit Robert Lowe: “Psalms For The Dead”, 2012

Letztes Studioalbum mit Mats Levén: „House Of Doom“ (EP), 2018

Aktuelles Studioalbum: “The Door To Doom”, 2019

Die Videos von Candlemass unterliegen einer Altersbeschränkung und können daher nicht eingeblendet werden.

DEEP PURPLE und Ritchie Blackmore

Das nicht nur Sänger einer Band eine besondere DNA verleihen können, zeigt sich am Beispiel DEEP PURPLE. Jeder Mensch kennt die Saitenarbeit von Blackmore bei „Smoke On The Water“. Neben seinem rockigen und teilweise auch metallischen Gitarrenspiel hatte er immer einen Hang zur klassischen Musik. Seit 1997 liefern Blackmore und seine Ehefrau Candice Night als BLACKMORE’S NIGHT folkige Renaissancemusik.

RAINBOW spielt neben DEEP PURPLE eine größere Rolle in Blackmores bisherigen Musikerleben. Bezüglich Studiowerken herrscht dort allerdings seit mehr als 25 Jahren und „Stranger In Us All“ Funkstille. Auf der Bühne waren RAINBOW mit Blackmore in unterschiedlichen Besetzungen auch im neuen Jahrtausend zu sehen. Das Engagement bei DEEP PURPLE beendete Blackmore erstmalig 1975. Bei der Reunion 1984 war Blackmore genauso mit dabei wie Sänger Ian Gillan. Der endgültige Bruch mit Gillan erfolgte 1993 mit Blackmores Abschied von DEEP PURPLE. Steve Morse würde mit Blackmore ein starkes Gitarrengespann darstellen.

Letztes Studioalbum mit Ritchie Blackmore und Ian Gillan: „Nobody’s Perfect“, 1988

Aktuelles Studioalbum: „Whoosh!“, 2020

IN FLAMES und Jesper Strömblad

2010 verließ der gesundheitlich und psychisch angeschlagene Jesper Strömblad IN FLAMES. Werke wie „Colony“ oder „Clayman“ tragen seine Handschrift. Spätestens mit „Battles“ 2016 veränderte sich der Sound von IN FLAMES vom Göteborg Melodic Death Metal zum Modern Metal. Die Begeisterung in der metal.de Redaktion bezüglich „Battles“ und „I, The Mask“ hielt sich in Grenzen. Mehr als Mittelmaß wurde den Werken nicht attestiert. Die Neuauflage des Klassikers „Clayman“ mit einigen neu produzierten Tracks sorgte abermals für Stirnrunzeln.

Strömblad ist seit 2016 wieder musikalisch aktiv und gründete mit dem ehemaligen AMARANTHE-Sänger Joacim „Jake E.“ Lundberg CYHRA. Der bisherige Erfolg ist überschaubar und die Band dümpelt als Opener für BATTLE BEAST oder TWILIGHT FORCE durch die Lande. Ein Kritikpunkt bei den letzten Werken von IN FLAMES war das Songwriting. Neben seinen unbestrittenen musikalischen Fähigkeiten ist Strömblad als Songwriter bekannt und könnte bei IN FLAMES neue Akzente setzen.

Bei der Tour von IN FLAMES 2019 waren nur noch Gelotte und Fridén aus der erfolgreichen Ära dabei. Engelin tourt nicht mit IN FLAMES und wurde durch den ehemaligen MEGADETH- und JAG PANZER-Gitarristen Chris Broderick vertreten. Die Vielseitigkeit des Multiinstrumentalisten Stömblad könnte Abhilfe schaffen. Sowohl am Schlagwerk als auch an den Saiten war Strömblad bei IN FLAMES aktiv.

Letztes Studioalbum mit Jesper Strömblad: “A Sense Of Purpose”, 2008

Aktuelles Studioalbum: “I, The Mask”, 2019

NIGHTWISH und Tarja Turunen

1996 tauchtn NIGHTWISH im symphonisch metallischen Kosmos auf. Die Besonderheit: eine Sopranstimme, welche eigentlich aus der klassischen Musik kommt, prägt die ersten Scheiben. Mit Turunen entstehen Werke wie „Once“, „Century Child“ oder „Wishmaster“. Songs wie „End Of All Hope“, „Elvenpath“ oder „Nemo“ bringen NIGHTWISH ins Radio und in die Hitparaden und sorgen für volle Konzerthäuser. 2005 trennen sich die Wege von NIGHTWISH und Turunen. Über die Gründe wurde viel spekuliert und reichlich schmutzige Wäsche gewaschen. Ob es nun einen Rosenkrieg gab oder nicht, ist in der Retrospektive unwichtig. Ein wesentliches Element der Musik von NIGHTWISH ist nicht mehr vorhanden.

Das Mikro übernimmt 2007 Anette Olzon. Die Episode von Olzon ist nur von kurzer Dauer. Offiziell trennen sich Band und Sängerin im beidseitigen Einvernehmen während einer Tour. Die Gerüchteküche sendet andere Informationen bezüglich der Einvernehmlichkeit. Wie dem auch sei: Olzon wird von vielen Anhängern als unglückliche Besetzung der Position am Mikro angesehen. Ab 2013 ist die ehemalige AFTER FOREVER-Sängerin Floor Jansen die Frontfrau bei NIGHTWISH.

Ob ein Duo oder Gesangstrio der Damen: die Wahrscheinlichkeit, dass Turunen nochmal gemeinsam mit Holopainen auf der Bühne stehen wird, dürfte in Richtung null tendieren. Die Vorgeschichte hat das Porzellan zwischen den beiden zerschlagen. Die Vorstellung eines Duos Jansen / Turunen hat seinen Charme. Turunen ist bei Festivals als Gastsängerin, zum Beispiel bei WITHIN TEMPTATION gemeinsam mit Sharon den Adel, aktiv und zeigt reichlich Duo-Potential.

Letztes Studioalbum mit Tarja Turunen: „Once“, 2004

Letztes Studioalbum mit Anette Olzon: „Imaginaerum“, 2011

Aktuelles Studioalbum: „Human. :||: Nature.“, 2020

NORTHER und Petri Lindroos

Petri Lindroos prägt ENSIFERUM als Frontman seit 2004. Bis 2009 spielte er parallel in seiner eigenen Band NORTHER. Bekannte Namen befinden sich neben Lindroos auf der Liste der Musiker: Jukka Koskinen (WINTERSUN und aktuell auch Live-Support bei NIGHTWISH), Heikki Saari (FINNTROLL, Live Support bei WINTERSUN) und Daniel Freyberg (CHILDREN OF BODOM und BODOM AFTER MIDNIGHT) standen beim Abschiedskonzert von NORTHER beim Brutal Assault Festival 2012 auf der Bühne.

NORTHER hatten gute Musiker in unterschiedlichen Besetzungen, welche leider viel zu sehr mit anderen Projekten beschäftigt waren und sind. Starke Werke wie „Mirror Of Madness“ oder „Death Unlimited“ schreien nach Fortsetzung.

Letztes Studioalbum von NORTHER: „Circle Regenerated“, 2011

QUEENSRYCHE und Geoff Tate

Eine schmutzige Trennung leisteten sich QUEENSRYCHE und der langjährige Sänger Geoff Tate. Es gab 2012 sogar ein Handgemenge zwischen den Bandmitgliedern während einer Show. Es folgte eine jahrelange Auseinandersetzung bezüglich der Namensrechte. Am Ende einigten sich die Protagonisten außergerichtlich. Der Name von Geoff Tate und QUEENSRYCHE wird immer mit „Operation:Mindcrime“, einem der Konzeptalben des Heavy Metal, verbunden bleiben.

Nach der Trennung tourte Tate unter dem Namen QUEENSRYCHE und OPERATION:MINDCRIME. Nach der außergerichtlichen Einigung gingen die Namensrechte an QUEENSRYCHE und Tate agiert seitdem als Solokünstler. Zuletzt war Tate an der Seite von Tobias Sammet als Gastsänger bei AVANTASIA zu sehen. Zum Geburtstag von „Empire“ kündigt der in Stuttgart geborene Tate eine Tour an, wo er das gesamte Album performen wird.

Die verbliebenen QUEENSRYCHE-Protagonisten um Michael Wilton heuerten Todd La Torre als neuen Sänger an. Der ehemaliger Fronter von CRIMSON GLORY versucht erst gar nicht sich in die Richtung seines Vorgängers zu bewegen, sondern interpretiert die alten Tracks mit seinem eigenen Gesangsstyle. Die eher rockigen Vocals von Tate und das metallische Organ von La Torre könnten gemeinsam die komplette „Operation:Mindcrime“ auf die Bühne bringen. Die unterschiedliche gesangliche Interpretation der Klassiker wie „Eyes Of A Stranger“ oder „Suite Sister Mary“ als gemeinsame Performance von La Torre und Tate hätte Charme. Bei der Vorgeschichte dürfte sich die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Deals leider in Grenzen halten.

Letztes Studioalbum mit Geoff Tate und Michael Wilton : „Dedicated To Chaos“, 2011

Aktuelles Studioalbum: „The Verdict“, 2019

SAVATAGE und Jon Oliva

Immer wieder ranken sich Gerüchte um SAVATAGE. Spätestens seit dem Auftritt beim Wacken Open Air 2015 gilt eine Tour von SAVATAGE als nicht unwahrscheinlich. Hauptgrund, dass es dazu bisher nicht gekommen ist, sind die verschiedenen Projekte und Tätigkeiten der ehemaligen Bandmitglieder. Jon Oliva verfolgt neben dem TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA auch noch sein Soloprojekt JON OLIVA’S PAIN.

Neben Oliva sind beim TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA Johnny Lee Middleton, Al Pitrelli, Chris Caffery und Jeff Plate zu finden. Zak Stevens agiert bei CIRCLE II CIRCLE und war beim TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA bisher nur sporadisch zu hören. Offiziell sind SAVATAGE nicht aufgelöst, sondern inaktiv. Oliva kündigte 2007 die Auflösung an und es sollte eine Abschiedstour stattfinden. Allerdings warten die Anhänger bis heute auf die angekündigte Tour.

Eine große Anzahl der ehemaligen Bandmitglieder sind nach wie vor eng miteinander verbunden. So erscheint die Möglichkeit einer Tour oder einer Bühnenshow bei einem Festival gegeben. Die Studioarbeit scheint bei SAVATAGE nicht mehr zu funktionieren. Allerdings war dieser Sachverhalt bereits bei der Verkündung der Auflösung 2007 festzustellen. 2001 erschien „Poets And Madmen“ und ist mittlerweile 20 Jahre alt.

Letztes Studioalbum von SAVATAGE: „Poets And Madmen“, 2001

IRON MAIDEN und Blaze Bayley

IRON MAIDEN und Blaze Bayley, eine Verbindung, die nicht unbedingt für Begeisterung sorgt. 1993 verabschiedet sich Dickinson von der eisernen Jungfrau. Sein Nachfolger am Mikro: Blaze Bayley, welcher von vielen Fans als Fehlbesetzung eingestuft wird. Die beiden Studiowerke „The X Factor“ und „Virtual XI“ gelten als das schwächste Material, was IRON MAIDEN in ihrer Karriere produziert haben. Vor allem die im Gegensatz zu Dickinson sehr beschränkt einsetzbare Stimme von Bayley sorgt für Kritik.

In der Anfangszeit war Paul Di’Anno bei IRON MAIDEN am Werk und auf den Klassikern „Iron Maiden“ und „Killers“ zu hören. Dickinson, Di’Anno und Bayley reichen sich die Mikros von Hand zu Hand und intonieren „Fear Of The Dark“ gefolgt von „Running Free“ und „The Clansman“. Die tiefen Vocals könnte Bayley übernehmen, die Höhenlagen Dickinson. Die aktuelle Form von Di’Anno ist schwierig einzuschätzen. 2014 gab es von Di’Anno ein musikalisches Lebenszeichen mit dem Solowerk „The Beast Arises“. Die Trennung von Di’Anno und der Wechsel zu Dickinson in den 80ern erfolgte wegen Di’Annos anhaltender Drogenprobleme.

Letztes Studioalbum mit Paul Di’Anno: „Killers“, 1981

Letztes Studioalbum mit Blaze Bayley: „Virtual XI“, 1981

Aktuelles Studioalbum: “The Book of Souls”, 2015

Quelle: Wikipedia, Discogs und diverse Publikationen zu den Alben
22.07.2021

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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