25 Jahre - 25 Alben - 25 Songs
Heute: Jan Ole Möller

Special

25 Jahre metal.de. Das sind 25 Jahre, die jeder Redakteur unterschiedlich wahrgenommen hat und in denen unterschiedliche Alben wichtig waren. In dieser Serie geht es darum, sich für jedes Jahr auf ein Album festzulegen, welches für den Redakteur persönlich am wichtigsten war. Mit der Nennung eines Songs, der stellvertretend für das Album steht, ergibt sich dann eine Playlist. Am Ende des Jahres folgt die ultimative „25 Jahre metal.de Playlist“.

Jan Ole Möller – Redakteur metal.de

Jan Oles Playlist:

Die Gesamtplaylist aller Redakteure, die im Laufe des Jahres noch anwachsen wird:

1996 TOOL – Ænima

1996 ist das wundervolle Jahr meiner Geburt. Nun, den Soundtrack, den ich damals gehört habe, war wohl eher meine eigene, unübertroffene Vocalperformance. Aber mit zunehmendem Alter habe ich eine Band gefunden, die 1996 ein verdammt gutes Album herausgebracht hat. Es war das erste TOOL-Album in meiner Sammlung und war der erste Einblick für mich in progressivere Gefilde. Zudem hat es mich auch dem musikalischen Einfluss Adam Jones‘ ausgesetzt, der auch heute noch eine Inspiration für mich ist, selbst musikalisch aktiv zu sein.

Song: Eulogy

1997: ELECTRIC WIZARD – Come My Fanatics…

Ich muss gestehen, dass ich erst mal Google zu Rate genommen habe, um zu wissen, welche Alben 1997 überhaupt herauskamen. Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass ich kaum ein Album aus dem Jahr wirklich gehört habe, bis auf dieses. Die wichtige Lektion, die mir dieses Album gelehrt hat, ist, dass man auf die Frage „Wie viel Fuzz darf es sein?“, grundsätzlich mit „Ja.“, antwortet. Dazu ist es eines der Stoner-Alben bei dem man passiv high wird und eigentlich kein Gras braucht. Obwohl Gras die Sache jetzt nicht schlechter machen würde.

Song: Doom-Mantia

1998: CLUTCH – The Elephant Riders

Es ist mein Lieblingsalbum von CLUTCH und eine meiner Feelgood-Platten, die ich an einem schlechten Tag auflege. Die Musik hat für mich eine perfekte Balance aus Funk, Stoner und Bluesrock gepaart mit ein paar bizarren, komödiantischen Lyrics. Zudem hat es mit „Green Buckets“ wohl einer der untypischsten Lovesongs, die ich bisher gehört habe.

Song: Ship of Gold

Auch noch:

QUEENS OF THE STONE AGE – Queens Of The Stone Age

1999: SLEEP – Jerusalem/Dopesmoker

Heute bekannt als „Dopesmoker“, damals erstmalig erschienen unter „Jerusalem“. Es ist für mich das absolute Nonplusultra des Stoner-Songwritings. Ein einziger, sich über eine Stunde erstreckender Song, der allerdings in mehreren Versionen herauskam. Einmal am Stück und einmal in mehrere Parts zerlegt. Ich bevorzuge erstere und schummle hier ein wenig, denn die 1999 erschienene Version, war die Zerstückelte. 2003 erschien der Song erst als „Dopesmoker“ in voller Gänze. Aber ist mir egal, die heiligen drei Könige des Teufelskrauts haben einen durchaus großen Einfluss auf mich.

Song: Dopesmoker, wenn schon denn schon.

2000: THE HIVES – Veni Vidi Vicious

Es ist das erste Album, was ich mir als kleiner, nordisch Jung von meinem eigenen Taschengeld gekauft habe. Zudem war es für mich der Einstieg in vergleichsweise schnellere und härtere Musik. Selbst heute höre ich THE HIVES der Nostalgie wegen immer noch gerne. Außerdem fand ich den Künstlernamen „Dr. Matt Destruction“ (Bassist) damals verdammt cool.

Song: Main Offender

2001: TOOL – Lateralus

„Schism“ war das erste, damals für mich komplexere Stück, was ich mir auf Gitarre draufschrauben konnte. „Lateralus“ ist mein Liebling in der Diskografie der Band. Es hat den perfekten Mix aus dem noch mehr grungigen Hard-Rock-Sound der frühen Stücke und den psychedelischen Einflüssen, die vor allem beim aktuellsten Album sehr ausgeprägt sind.

Song: Lateralus

Auch noch:

NEUROSIS – A Sun That Never Sets

2002: MASTODON – Remission

Ich bin absoluter MASTODON-Fan. Es ist meine Lieblingsband und deren Debüt war die erste Platte, die ich von den Jungs besessen habe. Es ist einfach großartig zu hören, wo das Quartett angefangen ist und wohin sie sich entwickelt haben. Von dem Progressive Sludge auf diesem Album, hin zu dem progressiven Hard Rock der letzten Scheiben.

Song: March Of The Fire Ants

Auch noch:

ISIS – Oceanic

QUEENS OF THE STONE AGE – Songs For The Deaf

2003: BILLY TALENT – Billy Talent

Mein Bruder war ziemlich gut an meiner musikalischen Ausbildung beteiligt. Als angehender Teenager mochte ich den Song „Fallen Leaves“ vom Nachfolger sehr gerne und mein Bruder war damals so nett, mir das Debüt der Band auf heute nicht ganz legale Weise zu brennen. Es hat mich vor allem zu einer weiteren, härteren Ebene der Musik weg von THE HIVES geleitet.

Song: River Below

2004: MASTODON – Leviathan

Es ist mein absolutes Lieblingsalbum. Für mich hat es den perfekten Mix aus den Genres, in denen ich mich wohlfühle: Stoner, Sludge und Prog. Jetzt, wo ich durch die derzeitige Lage leider nicht mit meiner Band in den Proberaum darf, versuche ich mir im Moment dieses Album auf der Gitarre komplett einzustudieren.

Song: Blood And Thunder

Auch noch:

THE HIVES – Tyrannosaurus Hives

ISIS – Panopticon

2005: CLUTCH – Robot Hive / Exodus

Das Album bringt mich immer dazu, es mal an den Drums zu versuchen. Meist scheitere ich daran kläglich, nur einen Tick so groovy zu spielen, wie J.P. Gaster. Ich merke dann immer wieder, dass ich doch an der 6-Saiter zu Hause bin.

Song: Burning Beard

2006: MASTODON – Blood Mountain

Der erste Schritt der Herren noch eine Prise psychedelischer Klänge mehr, in ihren Stil einzubauen. Das Album hat mir mein lokaler Plattenladen empfohlen und zum Spottpreis zum Nachfolger „Crack The Skye“ dazugelegt. Danke an der Stelle, Grüße gehen raus. Ich war zu dem Zeitpunkt schon voll im MASTODON-Fieber, nachdem ich mir die beiden Vorgänger reingezogen hab.

Song: Crystal Skull

2007: THE HIVES – The Black And White Album

Ich war damals zehn/elf Jahre alt und das war das erste Mal, dass ich wirklich eine Neuveröffentlichung aktiv mitverfolgt habe. Das erste Album mit dem ich wirklich Fanfeeling in Verbindung bringe. Zurückblickend ist es nicht mein Liebling der Band. Die Platte ist deutlich poppiger, als ich es in Erinnerung hatte, aber der Opener „Tick Tick Boom“ geht immer.

Song: Tick Tick Boom

2008: MESHUGGAH – obZen

Normalerweise steigt fast jeder mit „Bleed“ in die Musik von MESHUGGAH ein, aber den Song und das Album habe ich erst später kennengelernt. Mein erster Berührungspunkt mit der Band war, als ich stumpf das Album „Koloss“ aus dem Plattenladen meines Vertrauens mitgenommen habe, weil mich das Cover ansprach. Die Platte hat mein Gehirn so hart gefickt, dass ich mehr brauchte. Zwei Wochen später kam ich mit „obZen“ nach Hause und habe mir damit die Ohren wegballern lassen. Ironischerweise finde ich „Bleed“ als Song großartig, doch der beste Song auf dem Album ist immer noch „Dancers to a Discordant System“.

Song: Dancers to a Discordant System

2009: MASTODON –Crack the Skye

Für viele Menschen das definierende Album MASTODONs. Nicht falsch verstehen, es ist ein großartiges Album, aber „Leviathan“ ist mein Liebling. Dennoch besitze ich das Album in mindestens sieben Versionen: CD, Extended Version (Digital Download), Original (Digital Download), Vinyl und deren Live-Aufführung des Albums „ Live at Brixton“ auf Vinyl, Download und DVD. Welch Ironie…

Song: The Czar

Auch noch:

ISIS – Wavering Radiant

2010: EXODUS – Exhibit B: The Human Condition

Viele der Sachen in der Liste sind eher aus dem Stoner-, Sludge- oder Prog-Bereich. Doch bevor ich zu den Genres kam, war ich voll im Thrash drin. Doch sind die Thrash-Bands bzw. die Alben, die ich gehört habe, alle aus den Achtzigern bis frühen Neunzigern. Doch ein Album mit dem ich mir heute immer noch gerne die Fresse poliere, ist „Exhibit B: The Human Condition“ von EXODUS. Ich bin immer noch der Meinung, dass Rob Dukes die beste Stimme war, die EXODUS je am Mikrofon hatten. Bei letzterer Aussage könnte ich mich aufs dünne Eis begeben.

Song: March Of The Sycophants

2011: RED FANG – Murder The Mountains

Es ist das Album, welches mir die Stoner/Sludge-Pforte geöffnet hat. Die Band hat mir damals mein Kollege an der Lead-Gitarre nähergebracht und das Album bzw. RED FANG hat in der Anfangszeit meiner Band den Zusammenhalt gepflegt. Es war die Scheibe, die jeder cool fand. Vor allem, weil die Musikvideos zu den Songs genau unseren Humor widerspiegeln.

Song: Hank is Dead

2012: HIGH ON FIRE – De Vermis Mysteriis

Guitartial Artist Matt Pike ist einer meiner Haupteinflüsse auf der Gitarre. Die Riffs sind der Hammer auf der Scheibe. Sein Sound ist für mich eigentlich unverkennbar. Ich könnte jetzt noch mehr über HIGH ON FIRE und der Platte sagen, aber ich finde man sollte in dieses Album direkt, jetzt reinhören.

Song: Fertile Green

Auch noch:

MESHUGGAH – Koloss

2013: CLUTCH – Earth Rocker

CLUTCH waren schon ein ordentlicher Name in den USA, aber ich meine erst mit diesem Album sind sie bekannter innerhalb Deutschlands bzw. Europas geworden, oder vielleicht auch nur bei einem gewissen lokalen, friesischen Plattenladenhändler, der erst seit dem Album die Regale mit frischen CLUTCH-Platten bestückt. Nun, die Band hat eine der besten Rhythmussektionen innerhalb des heutigen Rocks, meiner Meinung nach, und das sticht auch auf diesem Album herausragend ins Auge oder ins Ohr.

Song: D.C. Sound Attack

2014: BEHEMOTH – The Satanist

Ich habe bisher noch nicht mitbekommen, wie eine Platte so hart in die gesamte Metalszene einschlägt, wie dieses Album. Bedenkt, ich bin Baujahr 1996. Ich konnte mir bisher nie vorstellen, wie es wohl war, als METALLICA oder SLAYER ihre Meisterwerke auf die Öffentlichkeit losgelassen haben. Doch denke ich, dass diese Platte vielleicht nah an das Gefühl herankommt. Selbst meine Lieblinge MASTODON, die in dem Jahr „Once More ‘Round The Sun“ rausgehauen haben, konnten nicht gegen die geballte Epik von „The Satanist“ ankommen. Dabei ist das Album von den Jungs aus Atlanta, Georgia auch verdammt gut.

Song: Furor Divinus

Auch noch:

MASTODON – Once More ‘Round The Sun

2015: HIGH ON FIRE – Luminiferous

Mein Einstiegsalbum zu HIGH ON FIRE. SLEEP fand ich vorher immer besser, bis ich dieses Album in die Hände bekommen habe. Ich wollt mal schauen was Matt Pike zusammen mit Jeff Matz, anstatt mit Al Cisneros veranstaltet. Wie ich schon erwähnt habe, bin ich großer Fan von Matt Pike und habe mir letztens mal ein Rig Rundown von ihm angeschaut. Ich finde es sehr erstaunlich, wie der Herr es schafft ohne Noise-Gate, seine Verzerrer so zu schalten, dass sie nicht automatisch ein Feedback des Todes abgeben.

Song: The Falconist

Auch noch:

CLUTCH – Psychic Warfare

2016: MESHUGGAH – The Violent Sleep Of Reason


Zugegeben, ich war sehr hyped auf dieses Album und es hat jegliche meiner Erwartungen erfüllt. Ich kann mich auch heute noch an den Play-Throughs von Thomas Haake sattsehen. Aber ich glaube, das trifft auf fast jede seiner Drumcams zu. Sofern man die Musik mag, versteht sich. Komischerweise ist es auch nur dieses MESHUGGAH-Album, was mich dazu animiert, meine Klampfe in die Hand zu nehmen und mal zu versuchen den Kram nachzuspielen. Ich scheitere bis heute kläglich daran.

Song: Nostrum

2017: MASTODON – Emperor Of Sand

Das Album hat heute einen deutlich höheren Stellenwert bei mir, als es bei Release hatte. Ich würde es zwar nicht objektiv in die Top drei der Band packen, aber ich hab eine sehr persönliche Verbindung zu dem Album aufgebaut. In den letzten zwei Jahren hat sich eine Angststörung bei mir manifestiert und auch, wenn das Konzept der Platte eine einzige riesige Metapher für das erleben einer Krebsdiagnose ist, so konnte ich mich dennoch mit manchen Zeilen identifizieren, die meine Gefühle in den schwierigeren Zeiten wiedergaben.

Song: Steambreather

Auch noch

KING GIZZARD & THE LIZZARD WIZARD – Polygondwanaland

2018: SLEEP – The Sciences

Das Album wurde eiskalt ohne Ankündigung nach einem Konzert der Band an 4/20 veröffentlicht. Ich glaube besser kann ein Album, über das es in der Szene einen riesigen Hype gab, nicht herausbringen können. Es war unter anderem das Album des Jahres für mich, auch wenn THE OCEAN ein Mörderwerk in dem Jahr herausgebracht haben.

Song: Antarticans Thawed

Auch noch:

THE OCEAN – Phanerozoic I: Palaeozoic

2019: TOOL – Fear Inoculum

Ich war einer der wenigen Privilegierten, die das Album in einer Listening Session vor allen anderen hören durfte. Ich finde das Album immer noch großartig. Dennoch musste ich lernen, die Fanbasis von der Musik zu trennen. Toolfans sind zum Teil bekannt dafür, dass sie relativ toxisch sein können. Ich bin selbst ein Fan der Band, aber die Vergötterung die manch einer an den Tag bringt, kann ich echt nicht nachvollziehen. Ich habe eine gute Breitseite davon abbekommen, als ich es wagte die Scheibe mit einer 9/10, anstatt einer 10/10 zu bewerten. Höhepunkt war eine sehr harte Kritik, die zugleich ein großes Kompliment beinhaltete? Ich wurde tatsächlich dafür kritisiert, dass ich objektiv bewertet habe. Kannste dir echt nicht ausdenken…

Song: Pneuma

Auch noch:

WENDIGO – Wasteland Stories

KING GIZZARD & THE LIZZARD WIZARD – Infest the Rats Nest

2020: THE OCEAN – Phanerozoic II: Mesozoic / Cenozoic


Ich glaube ich füge hier einfach zwei meiner Sätze aus unserer Jahresendliste hier ein, die meine Gefühle zum Album bestens wiedergeben:
„Dieser Behemoth eines Albums glänzt mit seiner großen Palette verschiedener Einflüsse aus dem musikalischen Spektrum.“
„Eine passendere Vertonung gegeben der behandelten Themenbandbreite der Platte existiert wohl selten.“

Song: Jurassic / Cretaceous

Auch noch:

TAV – I

HÄLLAS – Conundrum

Bisher erschienen:

Björn Gieseler

Michael Klaas

Dominik Rothe

Jeanette Grönecke-Preuss

Jan Ole Möller

Oliver Di Iorio

Christian Plath

Alexander Santel

Tobias Kreutzer

Johannes Werner

Arne Glaser

Sven Lattemann

20.04.2021
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