Der große metal.de-Monatsrückblick
Die größten Highlights und die schlimmsten Gurken im April 2019

Special

Der große metal.de-Monatsrückblick April 2019

Editorial

Liebe Leser,

wir sparen uns an dieser Stelle einmal den Blick in die Neuigkeiten, die der April so brachte. Denn etwas viel Wichtigeres nimmt langsam Fahrt auf – die Festivalsaison! Und natürlich haben wir uns mitten ins Getümmel gestürzt. Angefangen beim OUT OF LINE WEEKENDER, der schon traditionell eine extreme Stilvielfalt bietet. Anschließend haben sich die Kollegen Klug, Kostudis und Lattemann auf die Reise Richtung Niederlande begeben und dort beim ROADBURN nicht nur großartige Künstler erlebt, sondern auch etwas über das Campen bei frostigen Temperaturen gelernt.

Wohl dem, der kurz darauf Mitte April ins Schwitzen geriet. Dass dürfte auf jeden Fall bei den Redakteuren, die das DELTA METAL MEETING, das CULTHE FEST oder das DARK EASTER METAL MEETING um Ostern herum besuchten, der Fall gewesen sein. Gut, die haben auch nicht gecampt …

Eine heiße Angelegenheit waren zudem AVANTASIA und KETZER, die live auf ihre Weise überzeugten. Auch ein Gig auf der 10-jährigen-Jubiläumstour von DER WEG EINER FREIHEIT stand auf dem Programm – herzlichen Glückwunsch zur Zweistelligkeit an dieser Stelle!

Achja, KETZER, die haben wir direkt zum Gespräch gebeten, da „Cloud Collider“ wirklich ein Brett geworden ist. Zudem haben uns unter anderem TRONOS und WITHERFALL Rede und Antwort gestanden. Und dass wir im April besonders fleißig waren, zeigt ein Blick in unsere Specials. Wir haben nicht nur die gesamte ENFORCER-Diskografie auf den Prüfstand gestellt, sondern uns auch die Re-Releases von BLIND GUARDIAN und NAZARETH gegeben – da ist einiges Spannendes dabei. Das gilt natürlich auch für den Einkaufszettel oder den Mülleimer – die Tops und Flops gibt’s wie immer auf den nächsten Seiten …

Jan & metal.de

metal.de-Chefredakteur Jan Wischkowski im Frühjahr 2019

Der große metal.de-Monatsrückblick April 2019 – Die größten Highlights des Monats

GRAND MAGUS – „Wolf God“

GRAND MAGUS gewinnen mit „Wolf God“ unseren Soundcheck im April. Und das, obwohl sich auf ihre achte Platte auch zwei bis drei mittelspannende Stücke gemogelt haben. Was sagt das über die Band? Dass sie verdammt noch mal verdammt mächtig ist, das sagt das über die Band. So lasset euch entführen in mystisch-verklärte nordische Wälder, entführen von GRAND MAGUS zu epischen Klängen stampfenden Heavy Metals!

P.S.: Dem „Wolf God“ machen schließlich sogar drei (!) Pfeile im Rücken nichts aus. Da lacht der über. Das stachelt den noch an. So ist der drauf.

Der große metal.de-Monatsrückblick März 2019 – Die größten Highlights des Monats

EXUMER – „Hostile Defiance“

EXUMER um Mem von Stein graben den dunklen Boden des Thrash ja schon seit geraumer Zeit wieder um. Und „Hostile Defiance“ ist ein verdammt scharfes Werkzeug hierzu. „Besondere Komplexitätsmonster“ macht Herr Rothe zwar nicht aus – aber erstens ist das ganz gut so. Und zweitens geht stumpf auch anders. Die coolen kleinen Melodien, die effektiven Breaks und natürlich all die eingängigen Riffs, die machen die Sache schon klar.

Der große metal.de-Monatsrückblick März 2019 – Die größten Highlights des Monats

KETZER – „Cloud Collider“

Wer „Satan’s Boundaries Unchained“ grimmig hinterhertrauert, wird von KETZER auch mit „Cloud Collider“ nicht mehr erreicht. Die Mission ist seit „Starless“ eben die Ketzerei den musikalischen Dogmen des Black Thrash gegenüber. Es gibt zwar wieder Blastbeats und Gewalt, aber eben auch Alternative-Rock-Anleihen und schlicht Abwechslungsreichtum. Und gute Songs. Gute böse Songs.

Der große metal.de-Monatsrückblick März 2019 – Die größten Highlights des Monats

ALLEGAEON – „Apoptosis“

ALLEGAEON spielen „melodischen Flitzefinger-Tech-Death“ (Santel), sind dazu – beziehungsweise logischerweise – Science-Nerds und Musikgeeks und „Apoptosis“ ist toll. Da Technik und Können hier nicht nur Abwechslung garantieren, sondern auch eingängige Melodien, bestaunen wir ALLEGAEON also begeistert und stecken sie nicht kopfüber in die Mülltonne hinter der Sporthalle.

Der große metal.de-Monatsrückblick März 2019 – Die größten Highlights des Monats

PRISTINE – „Road Back To Ruin“

Gefährliches aus Norwegen: PRISTINE um die phänomenale Sängerin Heidi Solheim sind auf „Road Back To Ruin“ in Höchstform, klingen vielschichtig und sexy wie nie. Klassische Energy-Rocker, Düster-Eindringliches, Soul und Gospel, sonnige STONES – alles da. Und alles eben: gefährlich. Denn „Road Back To Ruin“ verführt selbst „den
durch Problemzonen geplagten, unförmigen Durchschnittsrocker zur ausgiebigen körperlichen Aktivierung“ auf der Tanzfläche. Und am Tag danach will wieder keiner Rücken und Knie auf dem Gewissen haben … Danke, PRISTINE.

Der große metal.de-Monatsrückblick März 2019 – Die größten Highlights des Monats

ENFORCER – „Zenith“

ENFORCER wollen mit „Zenith“ das größte Heavy-Metal-Album aller Zeiten erschaffen haben. Nun gut. Was ENFORCER allerdings gelassen werden muss: Die Herren trauen sich auf ihrem fünften Album etwas. Die gewohnte Speed-Metal-Bahn wird verlassen für Hardrock, für AOR, für Balladeskes, für Funkiges. Aber eben auch kaum für: Schlechtes. Daumen hoch für „Zenith“! Und die anderen Finger gleich mit und geballt!

Der große metal.de-Monatsrückblick März 2019 – Die größten Highlights des Monats

WASTE OF SPACE ORCHESTRA – „Syntheosis“

Nichts hindert Finnen daran, Bands zu gründen, die ORANSSI PAZUZU und DARK BUDDHA RISING heißen. Und schon gar nichts daran, beide zum WASTE OF SPACE ORCHESTRA zu vereinen. Und wenn das schon so ist, dann ist der Weg auch frei, mit „Syntheosis“, dieser … äh … Auftragsarbeit fürs Roadburn-Festival richtig einen rauszuhauen. Aus den Schuhen nämlich. Mit der Mischung aus Black Metal, Sludge, Doom und Psychedelia.
Wer sich traut, sich eine zu fangen, gerät „gleichermaßen in einen farbigen Drogenrausch und in schamanische Rituale wie in die unendlichen Weiten und Bedrohnisse des Weltalls“ (Maronde).

Der große metal.de-Monatsrückblick März 2019 – Die größten Highlights des Monats

FOREVER – „Forever“

Jonas Wikstrand ist Schlagzeuger bei ENFORCER. Als FOREVER ist er aber auch alleinunterhaltender Botschafter im Auftrag des akustischen Airbrush-Delfins, sprich: der güldenen Achtziger des AOR. Wer weiß, ob der Gute Wikstrand überhaupt schon geboren war, als Rocky IV zum Siegeszug antrat und TOTO oder eben SURVIVOR ihren vierten Frühling hatten – scheißegal! „Forever“ macht richtig Laune! Ohne Quatsch jetzt.

Der große metal.de-Monatsrückblick März 2019 – Die größten Highlights des Monats

WALDGEFLÜSTER – „Mondscheinsonaten“

Hinter vorgehaltenem Bier sei es gestanden: Nicht alle bei metal.de trauen sich an eine Platte mit dem Titel „Mondscheinsonaten“ ran – von einer Band, die WALDGEFLÜSTER heißt. Aber andererseits sind bei metal.de auch nicht alle grobe Klötze. Und so sei auf ein Album hingewiesen, das voll mit edlem Pathos gleichsam elegant wie hochemotional akustisch-folkige Elemente mit wuchtigem Black Metal verbindet. Und Hesse. Wenn nur nicht schon Mai wäre …

Der große metal.de-Monatsrückblick März 2019 – Die größten Highlights des Monats

 

MURG – „Strävan“

Die zwei schwedischen Naturburschen Vargher und Urzul beenden ihre Trilogie des Verfalls. „Strävan“ zeigt MURG auf bekanntem Terrain und doch packend. Nordischer Black Metal mit flächigen Riffs, gekrächzten Vocals, erhabenen Melodien und ordentlich Gewalt  braucht sich natürlich nicht um den Titel „Exzentriker des Quartals“ zu bewerben – aber den braucht man erstens eh nicht so dringend und zweitens sind es wie oft die kleinen Details, die Songs aus der Masse erheben. Und mit denen veredeln MURG „Strävan“ sehr geschickt. Die Suche lohnt sich!

Der große metal.de-Monatsrückblick – Die schlimmsten Gurken des Monats

LONELY ROBOT – „Under Stars“

LONELY ROBOT, du bleibst einsam. Wer sich furchtlos auf die Mission „Under Stars“ wagt, droht ein gar furchtbares Ende im Klangkosmos des John Mitchell zu nehmen: elendigliches Zu-Tode-Langweilen, gefangen in Schwaden an Zuckerguss. Trotz Art Rock-Attitüde regiert hier Pop der schlechten Sorte beziehungsweise „blasse Söngelchen, bei denen Neo-Prog-‚Ausbrüche‘ das Höchste der Gefühle darstellen.“ (Klaas)

MELOCO – „Roots“

Lange Gesichter. Da werden MELOCO die „beliebteste Band Frankens“ (!) – und dann das: unterdurchschnittlicher Nu-Metal, Trancecore auf B-Seiten-Niveau von ESKIMO CALLBOY, BB THOMAS aus dem ESC-Vorentscheid und zwei nicht vollkommen desolate Alternative Metal-Nummern. Und was sagen SEPULTURA eigentlich dazu?

 

RAGE OF LIGHT – „Imploder“

Nein, wir sind nicht (alle) der puristischen Meinung, Musikstile gehörten nicht vermischt. Der ZEAL & ARDOR-Typ sei unser Zeuge. Und alle möglichen Mitachtziger-Bands mit drei Buchstaben und drei Punkten sowieso. Aber so, wie RAGE OF LIGHT Melodic Death Metal, Symphonic-Touch und Trance aufeinanderprallen lassen, hat das keine Zukunft. Trotz teilweise gutem weiblichen Gesang: „Fingernägel meet Tafel“-Feeling (Wischkowski) ist leider häufig das, was „Imploder“ heraufbeschwört. Mit seinem innovativen Ansatz.

Die Playlists der Redakteure: Das lief bei uns im April 2019!

Dominik Rothe

GHOST – Prequelle
DOKKEN – Under Lock & Key
THE SISTERS OF MERCY – Vision Thing
THE CURE – Disintegration
MANTAR – The Modern Art Of Setting Ablaze
MANOWAR – Hail To England
MANOWAR – Sign Of The Hammer
KETZER – Starless
FOREVER – Forever
ENFORCER – Zenith

Jeanette Preuss

IN FLAMES – I, The Mask
AFTER THE BURIAL – Evergreen
PERIPHERY – Periphery IV: Hail Satan
MARK MORTON – Anesthetic
DAVID MAXIM MICIC – Who Bit The Moon
ANY GIVEN DAY – Overpower
LIGHT THE TORCH – Revival
I PREVAIL – Trauma
CHILDREN OF BODOM- Hexed
NICK MURPHY / CHET FAKER – Run Fast Sleep Naked

Michael Klaas

 

WASTE OF SPACE ORCHESTRA – Syntheosis
THE COMET IS COMING – Trust In The Lifeforce Of The Deep Mystery
WACHENFELDT – The Interpreter
RHAPSODY OF FIRE – The Frozen Tears Of Angels
PRISTINE – Road Back To Ruin
VOODOO STAN & THE SATAN BAND – The Dead & The Departed
MADDER MORTEM – Marrow
SERMON – Birth Of The Marvellous
ZA! – Wanananai!
LIL SIMZ – Grey Area

Mirko Pidde

Visigoth – Conqueror’s Oath
October Tide – In Splendor Below
Smoulder – Times Of Obscene Evil And Wild Daring
Evergrey – The Atlantic
Mgła – Exercises in Futility
Katatonia – Night Is The New Day
Lysithea – Star-Crossed
Sólstafir – Ótta
Chapel Of Disease – …And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye
Bloodred Hourglass – Heal

10.05.2019
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