Waldgeflüster - Knochengesänge II (Digipak)
Louisa Esch
WALDGEFLÜSTER veröffentlichen mit „Knochengesänge“ und „Knochengesänge II“ ein Doppelalbum, das zwei Interpretationen derselben Songs zeigt. Dabei müssen die Alben nicht zwangsläufig gemeinsam gehört werden, sondern können auch für sich alleinstehen. „Knochengesänge II“ ist dabei die ruhige, melancholische Schattenversion des Albums, auf dem überraschenderweise die englische Sprache überwiegt.
Auf „Knochengesänge II“ gibt es nur Klargesang
Neben dem großzügigen Einsatz der englischen Sprache ist der andere große Unterschied, dass auf „Knochengesänge II“ keine Screams, sondern nur Klargesang zu hören ist. Dabei sind die Songs in derselben Reihenfolge angeordnet wie auf „Knochengesänge“, aber heben sich – neben dem Inhalt natürlich – durch leicht andere Titel ab. So wird aus „Bamberg, 20. Juni“ zum Beispiel „Frankfurt, 19. März“.
Ein wirklich mutiger Schritt von WALDGEFLÜSTER also, die ihre ruhige und verletzliche Seite auf „Knochengesänge II“ präsentieren und dabei ihr Innerstes offenlegen. Dass auch auf Englisch die Emotionen nicht zu kurz kommen, zeigt schon „The Little King And His Architect“, bei dem Winterherz‘ Vocals tief und auf den Punkt sind und das mit Austin Lunn von PANOPTICON den einzigen Gastkünstler vorweisen kann. Diesmal allerdings am Schlagzeug und nicht am Mikrofon.
„Crusade In The Dark“ lockert das emotional schwere Album mit schnellerem Tempo, Drums und E-Gitarre etwas auf, bevor der Rest des Albums sich wieder auf Ruhe und Melancholie besinnt. Auch „Knochengesänge II“ endet wieder mit dem Folk-Song „The Parting Glass“, das in dieser Version nur von Winterherz ohne Instrumental- oder Chorbegleitung gesungen wird und so auch noch einen wehmütigeren und einsameren Anstrich bekommt.
WALDGEFLÜSTER halten sich noch zurück
Mit „Kochengesänge II“ wagen WALDGEFLÜSTER einen mutigen Schritt und zeigen sich noch verletzlicher und emotionaler als auf ihren Vorgängern. Dabei ist das Album eine logische und interessante Ergänzung zu „Knochengesänge“, um wirklich ganz für sich allein zu stehen, reicht es aber noch nicht. Diejenigen, die vor allem die Melancholie und Klargesang-Parts bei WALDGEFLÜSTER-Alben schätzen (und keine Black-Metal-Puristen sind), sollten unbedingt reinhören, für alle anderen reicht das Zwillingsalbum.
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