Despised Icon - Beast

Review

Wenn man wie der Rezensent noch nicht weiter mit DESPISED ICON in Berührung gekommen ist, dann wundert man sich nach der ersten Einfuhr von „Beast“ schon gewaltig, was einem da aus den Boxen so entgegen schlägt. Mein lieber Mann, das ist starker Tobak! Die Deathcore’ler erinnern einen dabei irgendwie immer mal wieder an SYSTEM OF A DOWN, sicher nicht in musikalischer Hinsicht, aber sehr wohl in ihrer Herangehensweise. Am Fahrkartenschalter würde sich eine Bestellung für diese Scheibe etwa wie folgt anhören: „Bitte einmal ICE von Groove nach Raserei in zehn Sekunden hin und zurück, Danke.“

Das Biest erwacht

Es schleicht durch das Unterholz und bricht plötzlich hervor. Das Biest ist erwacht. Doch der Angriff erfolgt zunächst mit konventionellen Waffen: Deathcore, Geprügel, Tempowechsel, Screams, Gangshouts. Alles schon mal dagewesen, das kennt man, dagegen kann man sich wehren, alles kein Problem. Zwei Songs lang dauert diese Attacke, doch man hat den Gegner im Griff. Doch plötzlich …

Das Biest wütet

Es ändert die Taktik, die Angriffe werden differenzierter, ausgeklügelter, unberechenbarer. Nordisch klingende Gitarren in “ Drapeau Noir“? Oha, darauf war man nicht vorbereitet. Sehr gelungene Attacke voll auf die Zwölf. Aber wenn jetzt nichts Weiteres passiert, dann kann man sich auch darauf einstellen. Zu früh gefreut, der nächste Einschlag folgt direkt auf dem Fuße, „Bad Vibes“ in Form von Pig Squeals fliegen einem nun um die Ohren. Entrinnen? Keine Chance, jeder Quiekser ist ein Treffer. Doch plötzlich: Stille. Atempause. Ein Orchester erklingt, düster aber friedlich. Doch das ungute Gefühl verschwindet nicht, ganz im Gegenteil: „Dedicated To Extinction“. Und, auch wenn man es irgendwie befürchtet hatte, die nächste Attacke „Grind Forever“ reißt einen erneut von den Füssen, gnadenlos. Dieses Tier weiß genau, was es zu tun hat, und es nutzt dieses Wissen. Das Blatt hat sich gewendet, nun ist man im Würgegriff des Gegners gefangen. Flucht? Unmöglich. Also bleibt nur eins: Augen zu und durch … Aber auch das nun folgende bietet keinen Anlass zum Durchschnaufen. Ganz im Gegenteil, die „Time Bomb“ heizt das Chaos noch an. Und immer, wenn man bei „One Last Martini“ (cooler Titel übrigens!) denkt, nun hat sich der Rhythmus der Angriffswellen eingepegelt, dann kommt der abrupte Wechsel. Doch dann, wieder eine Atempause, ein akustisches Intermezzo.

Das Biest verschwindet

Aber die Freude währt wieder nur kurz, man ist und bleibt „Doomed“, es gibt kein Erbarmen. Und dann schlägt das „Beast“ ein letztes Mal zu, mit aller Härte und Effektivität, es zieht nochmals alle Register. Wieder regiert das Chaos, bis zum bitteren Finale.

Am Ende bleibt man zurück in faszinierter Ratlosigkeit. Was war das gerade, vertontes Chaos oder chaotische Vertonung? Man weiß es nicht. DESPISED ICON haben einen definitiv geplättet, das „Beast“ hat erbarmungslos zugeschlagen. Die Jungs wollen weder Kreativität noch Instrumente irgendwie zügeln, ganz im Gegenteil, man lässt den Dingen einfach ungebremst ihren Lauf. Dadurch wirkt die Scheibe wie eine hochdynamische Achterbahnfahrt. Und auch wenn das Massaker gerade Mal eine knappe halbe Stunde dauerte. In der Kürze liegt der Wahnsinn. Repeat? Leicht zitternd greift die Hand erneut zur Fernbedienung …

Ein Interview mit den Jungs findet ihr übrigens hier.

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06.08.2016

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