Despised Icon
Lasst das Biest nur wüten

Interview

DESPISED ICON, eine der Urväter des Deathcore, melden sich nun zurück mit einem bockstarken Album. „Beast“ ist ganz einfach nichts weniger als eine wahnwitzige Achterbahnfahrt, ein sehr intensives Hörerlebnis. Grund genug für uns, die Jungs endlich auch mal bei uns zu Wort kommen zu lassen. Gitarrist Eric Jarrin stellte sich unseren Fragen.

Hi Eric! Da wir meines Wissens nach noch nie ein Interview mit euch geführt haben, beschreibe doch mal bitte den bisherigen Werdegang von DESPISED ICON.

Wir sind eine Metalband aus Montreal (Kanada) und haben uns 2002 gegründet. In den folgenden acht Jahren veröffentlichten wir 4 Scheiben, 2010 kam dann der Split. Und nach ein paar Reunion-Shows in den letzten zwei Jahren haben wir uns nun entschieden, wieder voll durchzustarten. Jetzt haben wir nach siebenjähriger Albumpause unsere fünfte CD über Nuclear Blast veröffentlicht.

Nachdem es da ja die verschiedensten Kategorisierungen gibt, wo ordnet ihr euch selber ein? Und vielleicht, im Vergleich dazu, wo sortieren euch die Konzertbooker ein?

Gestartet sind wir als Death Metal Band, ganz einfach weil uns dieses Genre damals am meisten beeinflusst hat. Aber wir haben eben auch schon immer einen starken Hardcore Einschlag. Und seitdem wir diesen Einfluss in unsere Musik mit eingebracht haben, gelten wir als eine der Pioniere des Deathcore. In diese Kategorie sortieren uns die meisten auch ein, daher werden meistens zusammen mit Death Metal und Hardcore Bands gebucht.

Wer sind eure Vorbilder bzw. größten Einflüsse?

Einer unserer größten Einflüsse sind ganz klar Suffocation, die hören wir heute noch oft und gerne. Die Jungs haben uns als Metalband geprägt. Ihr New Yorker Slam Groove, den sie in den frühen 90ern etablierten, war definitiv ein großer Einfluss für uns. Aber auch andere Bands aus dieser Zeit haben uns geprägt, z.B. Internal Bleeding, Devourment oder Dying Fetus. Außerdem wurden wir natürlich auch von unseren Landsmännern Cryptopsy, Gorguts und Kataklysm beeinflusst.

Ihr werdet ja des Öfteren unter Deathcore einsortiert. Ist das für euch selber eine passende grobe Umschreibung für euren Stil oder doch eher eine Art Schimpfwort?

Ganz und gar nicht, im Gegenteil, wir finden das sogar ziemlich cool. Für uns ist es eher schmeichelhaft, dass wir quasi als Urväter eines einzigartigen Musikstils wahrgenommen werden. Das haben wir ja nicht bewusst entschieden. Das ist halt einfach so passiert, weil wir einfach zwei verschiedene Musikrichtungen mögen und beschlossen hatten, diese miteinander zu vermischen.

Spielt ihr lieber auf härteren oder eher bunt gemischten Festivals?

Musikfestivals machen generell Spaß, weil du vor vielen Leuten spielen kannst. Außerdem hast du da immer die Chance, große Bands oder Vorbilder von dir zu sehen. Aber wir mögen es natürlich auch, Headliner Shows in kleineren Clubs zu spielen, die voller Die-Hard-Fans sind. Da liegt meistens eine unfassbare Energie in der Luft, und die Liebe, die einem dort von der Masse entgegen schlägt, ist unglaublich.

„Beast“ ist sozusagen mein Erstkontakt mit euch (Asche auf mein Haupt…), daher ganz ohne Umschweife: Wie zur Hölle erschafft man ein solches Monster?

Hahaha, danke! Ich fasse das jetzt mal als Kompliment auf. Ich denke einfach, dieses Album fasst unsere bisherige Karriere als Deathcore Band zusammen. Du findest darauf Elemente von allen bisherigen Veröffentlichungen. Daher wird es denke ich einige Jahre und einiges an Erfahrung brauchen, um wieder mit einer solchen Scheibe um die Ecke zu kommen.

Das Album klingt, als ob da die verschiedenen Songschreiber ihre unterschiedlichsten Ideen in einen großen Topf werfen. Ist dem so, oder ist gar einer alleine für den ganzen Wahnsinn verantwortlich?

Im Prinzip haben wir drei Songschreiber, die sich in zwei Teams aufteilen. Entweder komponiert Eric (g) mit Alex (v) zusammen, oder aber Eric (g) mit Alexgrind (dr). Diese Jungs sind also für den Wahnsinn voll verantwortlich. Die anderen geben dann noch die eine oder andere Idee hinzu und helfen natürlich bei den Arrangements.

Und wie schafft man es dann, trotzdem die Songs fließen zu lassen?

Ich denke, das liegt daran, dass wir einfach versuchen richtige Songs zu schreiben. Als wir aufwuchsen, hörten wir ja nicht nur Metal, sondern z.B. auch die Beatles, Michael Jackson und den ganzen anderen Pop der 80er und 90er Jahre. Wenn wir also einen Song schreiben, versuchen wir immer zunächst ein Grundidee bzw. ein Hauptriff zu finden, das dann der Refrain wird. Den Rest, also Intro, Strophe, Bridge und Outro, schreiben wir dann einfach quasi Drumherum.

Worum geht es in euren Texten?

Grundsätzlich geht es um ein Biest, das nach vielen Jahren wieder erwacht mit einem unglaublichen Ärger darüber, wie sich die Welt zum negativen gewandelt hat. Das ist natürlich auch ein Metapher für die Band selber. Wir waren ja einige Jahre weg vom Fenster, und in dieser Zeit ist die Welt ganz sicher nicht besser geworden, vor allem auch die ganze Musikindustrie. Daher knallen wir der Welt unsere Musik einfach direkt vor den Latz, ohne Bremse oder Filter.

Welche Pläne habt ihr für die nähere und mittlere Zukunft?

Hauptsächlich wollen wir jetzt erst einmal alles genießen. Wir sind nun zurück und planen einfach, in Zukunft noch so einige Alben zu veröffentlichen. Aber seit der Reunion tun wir alles nur noch für uns selber, und das erfüllt uns voll. Wir fühlen ganz einfach nicht mehr den Druck in diesem Business. Wir haben unsere Fans, und wir haben unsere Familien und Karrieren neben der Musik, daher können wir nun alles genauso machen, wie wir es wollen. Und so gerne wir auch Konzerte spielen und auf Tour gehen, so hält uns doch unser normales Leben davon ab, eine Vollzeit tourende Band zu sein. Wir versuchen ganz einfach so oft wie möglich live zu spielen, aber es wird natürlich weniger als früher sein. Wir werden schon mal eine Woche hier und zwei Wochen dort unterwegs sein, aber eben nicht mehr einige Monate am Stück im Tourbus leben. Ich bin mir sicher, unsere Fans werden das verstehen und sich dann umso mehr freuen, wenn sie uns mal sehen.

Und nun zum Ende: Die berühmten letzten Worte?

Auf alle Fälle möchten wir unseren deutschen Fans für ihren Support und ihre Loyalität danken. Ihr gehört ganz sicher zu unseren treuesten Anhängern und wir kommen immer wieder gerne nach Deutschland zurück. Unterstützt uns einfach weiterhin so wie bisher und kauft euch bitte unser neues Album. So helft ihr uns dabei, dass wir auch in Zukunft neue Songs schreiben und Scheiben veröffentlichen werden. (Auf Deutsch, Anm. d. Verf.) Prost!

Darauf ein fröhliches Cheers zurück, und danke an Eric für das Gespräch!

06.08.2016

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