Glassjaw - Material Control

Review

Es ist wirklich passiert. 15 Jahre nach ihrem letzten Langspieler bringen GLASSJAW diesmal tatsächlich ein neues Album heraus. Die erste Scheibe seit der 2011 erschienen EP „Coloring Book“ und etwa drei Jahre nach der Single „New White Extremity“ – die es ebenfalls auf die Platte geschafft hat. Kann eine Post-Hardcore-Ikone nach so vielen Jahren der Abwesenheit das abliefern, was Fans über all die Jahre an Erwartungen aufgebaut haben? Was ist nach so langer Zeit überhaupt noch übrig von GLASSJAW?

GLASSJAW mit prominenter Unterstützung

Die Hälfte. Sänger Daryl Palumbo und Gitarrist Justin Beck. Ans Schlagzeug durfte für „Material Control“ kein geringerer als Billy Rymer, Drummer bei der erst kürzlich aufgelösten Mathcore-Formation THE DILLINGER ESCAPE PLAN. Die Basslines gehen wahrscheinlich ebenfalls auf das Konto von Beck.“The most glassjaw sounding music we could’ve created“ kündigte das Duo noch vor einiger Zeit an und damit behalten sie Recht. „Material Control“ schreibt sich gleich zu Anfang „Abrissbirne“ auf die Stirn und fegt zu Beginn erstmal alles weg, was nicht angeleint, festgenagelt oder einzementiert ist.  Vor allem Liebhaber von deftigerer Kost kommen hier voll auf ihre Kosten. Das Schlagzeug ächzt, die Riffs brettern nur so vor sich hin und trotzdem hat „Material Control“ auch ausreichend Groove-Sections im Gepäck. Gesanglich pendelt Palumbo irgendwo zwischen Sprechgesang und vom Teufel persönlich in Besitz genommen – mit nicht zu überhörendem Faible für die Crossover-Urgesteine von FAITH NO MORE.

Ein bisschen was von allem

Nachdem sich GLASSJAW in den ersten vier Songs ordentlich ausgekotzt haben, wechselt der anschließende Track „Strange Hours“ in Ambient-Gefilde und kredenzen daraufhin auf „Bastille Day“ eine leicht jazzig angehauchte Instrumental-Verschnaufpause, geben im Anschluss aber wieder Vollgas, bis „My Conscience Weighs A Ton“– der wahrscheinlich eingängigste Song der Platte – mit starken, „MUSE’igen“ Riffs wieder ein bisschen Tempo rausnimmt.  Recht langweilig wird es auf dem anschließenden Titeltrack. GLASSJAW kommen überhaupt nicht auf die Idee, diesen zum Repräsentanten des Albums zu machen, denn mehr als ein recht ödes Instrumental gibt es nicht zu hören. Versöhnlich zeigt sich hingegen das Schlusslicht „Cut And Run“, das mit seinen chaotischen Melodien das wahrscheinlich stärkste Stück der Platte ist und den Hörer damit gut gelaunt in den Feierabend entlässt.

Post-Hardcore par excellence

Härter und druckvoller als auf dem Vorgänger bleiben sich GLASSJAW auf „Material Control“ dennoch treu und machen genau das, was sie im letzten Jahrzehnt schon hervorrang konnten – Post-Hardcore par excellence. Meckern kann man höchstens über das schnöde „Material Control“ oder die etwas kurze Spieldauer, alles andere wäre unnötige Korinthenkackerei. Gerne mehr davon – wenn möglich bitte noch vor der Pensionierung.

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09.01.2018

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