Dödsrit - Nocturnal Will

Review

Galerie mit 17 Bildern: Dödsrit - De Mortem Et Diabolum 2023 in Berlin

Sind wirklich schon wieder drei Jahre vergangen? Auf “Mortal Coil” holte sich Mainman Christoffer Öster erstmals eine vollständige Besetzung ins Boot; heraus kam das bis dato beste Album von DÖDSRIT. An Langzeitwirkung mangelte es dem Album ebenfalls nicht, weshalb es gut ist, dass sich Christoffer und seine Mannen wieder ein wenig Zeit gelassen haben, um “Nocturnal Will” zu präsentieren. Im crustigen Black-Metal-Sektor gibt es schließlich weit verbreitete Wiederkau-Reflexe, denen eine Band wie DÖDSRIT besser entkommen sollte, wenn sie relevant bleiben will.

DÖDSRIT entfesseln einen Sturm

Skeptische Gedanken pusten DÖDSRIT jedoch in wenigen Takten des Openers “Irjala” weg. Am Sound hat sich dabei nicht viel geändert – Elemente aus Crust und Black Metal werden zu gleichen Teilen wie zuvor mit Gitarrensound und -leads angereichert, die durchaus mal an melodische DISMEMBER oder AT THE GATES erinnern. Ihren Hang zu ausgedehnten, überlangen Kompositionen behält die Band zwar bei, allerdings sind die Schweden noch nie so gut auf den Punkt gekommen wie auf “Nocturnal Will”.

Die post-rockigen Parts sind dabei zugunsten der ausgefeilten, melodischen Lead-Gitarren etwas zurückgegangen, was den Songs wiederum Tiefe und Eingängigkeit verleiht. Zudem sorgt sie für Überraschungsmomente: In “Nocturnal Fire” versprühen die Melodien leichtes RUNNING-WILD-Flair, während im Instrumental “Utmed Gyllbergens Stig” DISSECTION anklingen. Traditionellere Black-Metal- und Crust-Elemente vernachlässigen DÖDSRIT allerdings nicht, sondern setzen sie gezielt zur Steigerung von Intensität ein. Auf “Nocturnal Will” ist jedes Arrangement schlüssig, jede Note sitzt an der richtigen Stelle, die Produktion ist vollkommen adäquat.

“Nocturnal Will” hängt die Konkurrenz ab

In beeindruckender Manier lassen DÖDSRIT dabei nicht nur ihr eigenes bisheriges Schaffen recht alt auch sehen, sondern auch den Großteil der Konkurrenz. Außer dem aktuellen DOWNFALL-OF-GAIA-Album “Silhouettes Of Disgust” kann ihnen momentan nicht viel das Wasser reichen. Im crustigen Black Metal können die Schweden jedenfalls neue Akzente setzen und bringen obendrein wohl noch all diejenigen Roben- und Runenträger auf die Palme, deren größte Angst ist, Black Metal könne zu ‘woke’ werden. Mehr wollen wir doch gar nicht!

09.04.2024

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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Dödsrit auf Tour

01.06. - 02.06.24Fortress Festival 2024 (Festival)Wolves In The Throne Room, Triptykon, Der Weg Einer Freiheit, Blackbraid, Gaerea, Panopticon, Fluisteraars, Lamp Of Murmuur, Misþyrming, Furia (Pol), Thy Light, Regarde Les Hommes Tomber, Ultha, Dödsrit, Mortiferum, Waldgeflüster, Fellwarden, Abyssal, Sunken, Obsidian Kingdom, Falls Of Rauros und Ante-InfernoScarborough Spa, Scarborough
05.06. - 08.06.24Mystic Festival 2024 (Festival)Bring Me The Horizon, Megadeth, Machine Head, Bruce Dickinson, Accept, Kreator, Satyricon, Biohazard, Fear Factory, Chelsea Wolfe, Body Count, Sodom, Enter Shikari, Furia, Thy Art Is Murder, Life Of Agony, Leprous, Graveyard, Lord Of The Lost, High On Fire, Orange Goblin, Suffocation, Vio-lence, Ithaca, Asphyx, Mysticum, DOOL, 1000mods, Cage Fight, Hanabie., Blackgold, Crystal Lake, Endseeker, Humanity's Last Breath, Lamp Of Murmuur, Wayfarer, Lik, Sanguisugabogg, Skálmöld, Villagers Of Ioannina City, Massive Wagons, Evil Invaders, Dödsrit, Gutalax, Textures und GaupaGdańsk Shipyard, Danzig

24 Kommentare zu Dödsrit - Nocturnal Will

  1. sardine sagt:

    Ich gehe die Bewertung und das Review komplett mit. Die bis jetzt beste Platte von Dödsrit. Einfach stark was die hier abgeliefert haben. Gerade die mit tollen NWOBHM Vibes gespickten Gitarrenleads bringen eine tolle Eingängigkeit und einen Hörfluß so dass das Album zu keiner Zeit sperrig wirkt obwohl es doch recht dicht und komplex ist. Auch die Crust Parts sind sehr stark am Punk orientiert was hier dann jederzeit immer die gewisse Abwechslung und Wendungen in die Songs einbringt, das ist einfach super eingestreut. Klar können die Puristen anbringen dass das Album es zu eingängig ist und wenig böse. Aber muss es immer nur abgrundtief böse sein oder darf man nicht auch mal aus diesem Korest ausbrechen? Ich finde ja und daher ist die Platte für mich ein echtes Highlight im bisherigen Musikjahr.

    9/10
  2. ClutchNixon sagt:

    @sardine: you beat me to it!

    9/10
  3. Master sagt:

    Also wer’s mag.
    Ich höre da keinen crustigen Black Metal und ich höre da überhaupt nicht mehr die gleiche Band, wie noch auf „Mortal Coil“, was ich damals richtig gut fand.
    Ist halt Power Metal mit Black Metal screams.
    Würde man die Stimme tauschen wäre es pur Iron Maiden. Ist jedenfalls gar nicht mehr mein Ding.

    4/10
  4. destrukt. sagt:

    Emotional unf fesselnd von Sekunde 5 an. Büsschen mehr D-Beat hätte ich mir gewünscht, aber auch so ist das Album bis ins kleinste Detail perfekt, daher kann ich leider nicht anders.

    10/10
  5. metal-maniac sagt:

    Ich habe wirklich das Haar in der Suppe gesucht um nicht die Höchstpunktzahl ziehen zu müssen. Aber ich finde nichts. Ok, vielleicht dass das Gitarrensoli am Ende von Nocturnal Fire etwas zu langatmig geraten ist und dann mit Ember and Ash und dem Anfang von Utmed Gyllbergens Stig gleich nochmal zwei sehr melodische Teile hinterhergeschoben werden. Aber wirklich kritisieren will ich das eigentlich nicht, hätte man höchstens vielleicht etwas geschickter platzieren können.

    10/10
  6. sardine sagt:

    @metal-maniac
    interessant deine Eindrücke zu den genannten Songs und Übergängen, denn gerade das hat mich extrem fasziniert und ist wie ich finde super gut platziert. Ember and Ash als kurze Verschnaufpause nach dem hymnischen und mitreisenden Nocturnal Fire und eben dann als Übergang in das ähnlich angelegte Utmed Gyllbergens Stig. Das finde ich richtig gut gelungen. Für mich erschließen sich die beiden Songs Nocturnal Fire und Utmed Gyllbergens Stig als am Ende ein Gesambild oder eben als eigentlich ein langer komplexer Song mit dem Zwischenspiel Ember and Ash.

  7. metal-maniac sagt:

    @sardine: Ich habe das tatsächlich schon auch so interpretiert, dass sich Dödsrit das genauso gedacht haben. Mir kommt es nur etwas „langatmig“ vor, wahrscheinlich weil man vor Ember and Ash und danach eben die ganze Zeit so geflasht wird. Es ist auch nicht wirklich etwas was mich stört. Vermutlich wollte ich einfach einen Schwachpunkt – finden den es nicht gibt – weil ich mit der Höchstpunktzahl generell sparsam umgehen möchte 😉

  8. noehli69 sagt:

    Absolut Stark, die Scheibe klingt rund und durchdacht. Keine Ahnung warum und wofür ich nen Punkt abziehen könnte, also mach ich’s auch nicht. Schätze das kannste auch in 10Jahren noch ohne Abnutzung auflegen.
    Willkommen in der Oberliga.

    10/10
  9. Gabbagandalf sagt:

    Krass, dass das Teil solche Begeisterungsstürme hervorruft, ich habs mir am Stück angehört und ich war eher gelangweilt, zu viel „Gefiedel“, sprich klassischer HM im BM Gewand und teilweise zu langatmig.
    Die Melodien haben mich auch nicht begeistert, insgesamt für mich kein BM, aber gut, so hat halt jeder seine Vorlieben…

    6/10
  10. Werner sagt:

    Ja Gandalf,

    ist mir ähnlich ergangen, ich habs nicht einmal in Gänze durchgehalten. Mir gefällt da gar nichts dran –
    schon der Sound ist recht schmerzhaft für mich.
    Könnte das nichtmal bewerten, da ich da wenig System drin sehe.

  11. nili68 sagt:

    Wenn man nur die guten Parts nähme und das Gegniedel weg lassen würde.. Kann ich nicht fair bewerten, also lasse ich es, allerdings nicht ohne zukünftigen Historikern durch diesen Kommentar noch etwas mehr Arbeit zu machen. 😛

  12. ArtBeck sagt:

    Der Vorgänger war atmosphärisch dicht und konsequent und hat die ein oder andere Schwäche im Songwriting (gleicher Aufbau der Songs, erwartbare Breaks…) ziemlich gut wettmachen können. Aber hier hat die Band leider die atmosphärische Dichte verlassen, einen Haufen Melodien dazu gepackt – und leider in Sachen Songwriting nix geändert. So freuen sich diejenigen, denen „Mortal Coil“ zu düster war – und diejenigen, denen es gefiel, wissen wenig mit dem aktuellen Album anzufangen. Sh*t happens.

    6/10
  13. metal-maniac sagt:

    @artBeck: Mir gefiel mortal coil ausgezeichnet, rangiert bei mir bei ner 9/10. Trotzdem oder gerade deshalb gefällt mir das hier nochmal einen Tick besser auch weil die ein oder andere Songwriterische Schwäche nach meinem Empfinden ausgemerzt wurde 😉

    10/10
  14. Hansi sagt:

    Ich kann mich den Lobhudeleien hier nur anschließen. Gerade weil es keine Trve Black Metal ist, sondern Melodien und viel NWOBHM Spirit den Unterbau bildet, ist das hier ein ganz großartiges Album dass gleichzeitig in den Bann zieht und Spaß macht.
    Ich bin, was die höchsten Punktwertungen betrifft sehr zurückhaltend, aber eine satte 8 von 10, die fast schon an der 9 kratzt, hat sich dieses Album wirklich verdient. Da gehen schon mal beide Daumen hoch.

    8/10
  15. noehli69 sagt:

    Mortal Coil fand/find ich auch saustark und zugegeben hab ich vom neuen Material auch was anderes erwartet.
    Was soll ich sagen bei mir hamse aber ein Volltreffer gelandet. Vllt sollte man beide Scheiben nicht gegeneinander werten.
    Kann aber Stimmen nachvollziehen die es hier nicht so mitnimmt. Geht mir zB bei der neuen Chapel of disease ähnlich …die will bei mir nicht zünden, obwohl ich „As and..“ zum niederknien finde. 🤷‍♂️ . Is manchmal so.

  16. ultra.silvam sagt:

    Gefällt mir gar nicht mehr die Band. Bei „Spirit Crusher“ erkannte man noch die Crust-Einflüsse und das ganze klang auch noch gewissermaßen aggressiv. „Mortal Coil“ war dann schon eine deutliche Abschwächung zu Gunsten melodiöser Parts. War aber immer noch eine gute Platte. Die neue mit diesen NWOBHM-EInfluß bis hin zu Weichspühl-Dissection-esk Melodien ist zwar alles gut gespielt und auch gut produziert, aber einfach so gar nicht meins. Sehr schade drum, aber die Band findet ja anscheinend genug Gefolgschaft.

    5/10
  17. Thanus sagt:

    Das klingt jetzt alles sehr nach Melodic Death Metal und in dieser Kategorie gibt es Konkurrenz, die meilenweit voraus ist. Ich höre tatsächlich keine einzige Stelle, die ich mit 9 oder mehr bewerten würde. Durchaus eingängig aber völlig harmlos, geschweige denn mitreißend.

    6/10
  18. Hat für mich leider völlig den Spirit der Anfangstage verloren. Beim ersten Hören war ich mir nicht sicher, ob das die richtige Band ist. Klar, gut gespielt und produziert, aber genau das machen tausend andere Bands schon länger und so braucht man Dödsrit einfach nicht mehr.

    Lieber Crust als Kommerzialisierung.

    4/10
  19. Hansi sagt:

    Ganz ehrlich, es ist doch völlig okay wenn einem ein Album nicht gefällt. Ob nun 10/10 oder 0/10 ist alles den persönlichen Vorlieben geschuldet und muss auch in keiner Weise irgendwie Neutral bewertet werden, zumindest solange man nicht gerade eine Rezension für ein Magazin schreibt, aber was um alles in der Welt soll immer dieses Getue von „Kommerzialisierung“, oder wie sonst auch oft zu lesen „Ausverkauf“ oder gar „Verrat“, nur weil eine Band den eigenen Stil ändert, das jetzt angeblich mehr Leuten gefällt (ist das denn überhaupt durch irgendwelche Zahlen belegt?) und es einem selbst nicht (mehr) gefällt? So what? Dann gefällt es einem halt nicht. Alles gut.

    Es ist doch total okay, zum eigenen Geschmack zu stehen, anstatt erst darauf zu schielen ob einem etwas ob seiner „Kommerzialität“ überhaupt noch gefallen darf.
    Mir kommt das immer so ein Bisschen wie der Versuch vor, sich dafür zu rechtfertig, dass einem etwas gefällt oder nicht gefällt. Das ist doch gar nicht nötig.

    …und etwas überheblich wirken solche Sätze dann auch immer.

  20. metal-maniac sagt:

    Ich fand’s auch ganz angenehm, dass die Kommentare bisher ohne solche Begrifflichkeiten auskamen aber sei’s drum. War schon klar, dass die neuen Stilausrichtung nicht jeden abholen wird, hatten wir ja schon beim Vorabtrack und das ist auch völlig in Ordnung. Ich will das Album auch gar nicht weiter verteidigen aber mal eine ernstgemeinte Frage: Kannst du mir ein paar Beispielbands nennen von diesen tausend anderen Bands, die angeblich das Gleiche machen? Ich habe eigentlich eher gegenteiligen Eindruck. So konsequent habe ich die Vermengung von crustigem BM und Melodic DM/80s HM selten gehört. Kann natürlich an mir liegen, interessiert mich daher ernsthaft.

  21. sardine sagt:

    geht mrir auch so, diese Mischung in der Art habe ich auch noch nicht wirklich gehört, wenn es da Bands gibt immer her damit das würde mich interessieren um da mal rein zu hören. Ich komme ja aus dem Punk Bereich und auch eben gerne mal Crust bzw. Anarcho Punk (was ja sehr nah beieinander liegt). Daher würde ich auch den Crust Anteil bei Dödsrit nicht BM lastig sondern tatsächlich Crust Punk artig sehen. Das erinnert mich doch stark (vor allem die Drums in ihrer Rhythmik) an Bands wie WWK, Operation, AusRotten, Nausea (die aus New York), …. Der Gesang bei Dödsrit ist aber dann eben der BM Anteil.

  22. Thanus sagt:

    Ich höre da übrigens zuweilen Shaded Enmity heraus und empfehle bei dieser Gelegenheit gleich deren Masterpiece „Forsaken And Forgotten“, ein echtes 10er Album.

    6/10
  23. destrukt. sagt:

    Wird ja ganz schön kontrovers diskutiert, das Album…
    Ja, die Crust-Einflüsse sind zurückgegangen, find ich auch schade, und auch ja, deutlich mehr Fokus auf Melodie, wobei in meinen Augen die „Mortal Coil“ auch schon recht melodiös war, aber halt einstimmig und als Tremolo gespielt und nicht diesen klaren NWoBHM-Approach. Aber zu sagen, „das war alles schon da, das gabs/gibt’s alles so und tausendmal besser“, halte ich für an den Haaren herbeigezogen. Hab selbst im Zuge der VÖ versucht irgendwas ähnliches zu finden, aber diese Mischung aus – so würde ichs beschreiben – Martyrdöd, Spectral Wound und Uada’s „Djinn“ hab ich nirgends aufgetrieben. Gerade letzt genannte Scheibe ist ja auch bei vielen wegen den Melodien durchgefallen. Letztlich haben sich Dödsrit auf jedem Album irgendwo weiterentwickelt und neue Impulse reingebracht, vom Erstling „Dödsrit“ (der auf einem unvollendeten Album von Totem Skin basiert) bis hin zum vorliegenden Album und dabei war die Band zu jeder Sekunde ureigenständig und wiedererkennbar. Auch auf „Nocturnal Will“. Dass bei soner Entwicklung Leute aus der Anfangszeit ab nem gewissen Punkt nicht mehr mitmachen, passiert, aber manche Vorwürfe find ich schon abstrus. (Kommerzialisierung? Mmm… weiß ich nicht, Digga.)

  24. ultra.silvam sagt:

    Ich bin ja eher der Fan von Blackened Crust bzw Black Metal mit Crust Einschlag, also Bands wie Ranā, Illvilja, Welk, Jota, Phantom Hymn, usw. Aber das geht halt alles in die gegengesetzte Richtung zu Dödsrit.