Grave Upheaval - (untitled)

Review

2018 ist ein gutes Jahr für Fans von australischem Death-Metal-Chaos: Im Januar veröffentlichten PORTAL ihr neues Album „Ion“ und stellten die Technik-Freunde überaus zufrieden, und nun legen die Death-/Doom-Metal-Obskuristen GRAVE UPHEAVAL mit ihrem zweiten unbetitelten Album nach. Im direkten Vergleich zum ebenfalls unbetitelten Debüt von 2013 hat sich im Sound der Band nicht viel verändert.

So vertont das Duo aus Queensland auch fünf Jahre nach ihrem ersten Album die Obskurität, die es durch fehlende Album- und Songtitel, durch fehlende Benennung der Musiker und durch nur sehr schlecht erkennbare Bandfotos auch formal zementiert. Damit ist das 2018er-Album von GRAVE UPHEAVAL sicherlich kein einfaches Stück Musik, aber es ist verdammt spannend, atmosphärisch verdammt finster und konzeptuell überaus interessant.

(untitled) 2018 – höhepunktlos und gleichförmig? Ja, aber!

Denn sicherlich könnte man dieser eigenartigen Mischung aus Black, Death und Doom Metal, die GRAVE UPHEAVAL nicht nur spielen, sondern zelebrieren, vorwerfen, dass ihr Höhepunkte völlig abgingen und dass die einzelnen Tracks der Platte obendrein relativ ähnlich klingen. Damit würde man aber verkennen, dass es gar nicht das Ziel der beiden Aussies ist, eingängige, auf Höhepunkte und griffige Riffs ausgelegte Musik zu spielen.

Nein, GRAVE UPHEAVAL wollen sich nicht auf die übliche Weise in den Gehörgängen ihrer Hörer festsetzen. Vielmehr geht es bei dieser Band darum, einen Atmosphäre-Teppich zu weben und diesen mit Hilfe von hintergründigen Riffs, auf aberwitzige Weise gegen den Strich gespieltem Schlagzeug und permanent in den Hintergrund gemischtem Gesang so auszulegen, dass ihr zweites Album seine Hörer fasziniert und fesselt, ohne im Laufe der knappen Stunde Spielzeit auch nur ein eingängiges Gitarrenlead, eine griffige Hookline oder ein markantes Riff zu spielen.

GRAVE UPHEAVAL zelebrieren Hypnose und okkulte Finsternis

Diese Herangehensweise ans Songwriting hat damit sicherlich mehr mit Ambient zu tun, als mit Black, Death oder Doom Metal – und damit ist klar, wie man dieses Album hören sollte: alleine. Im Dunkeln. Auf maximaler Lautstärke. Mit geschlossenen Augen und konzentriertem Geist. Dann belohnen GRAVE UPHEAVAL ihre Hörer mit finsterer Atmosphäre, mit fesselnder Spannung und hypnotischen Songstrukturen, die ihresgleichen suchen. Stöbert man in einschlägigen Internetforen nach der Band, liest man nicht umsonst häufiger, dass GRAVE UPHEAVAL eine der hypnotischsten Livebands sei, die der jeweilige Verfasser gesehen habe. (Man muss dafür in englischsprachige Foren gehen, in Europa hat die Band meinem Kenntnisstand zufolge noch nicht live gespielt.) Hört man sich das unbetitelte 2018er-Album des Duos an, versteht man, warum das so sein könnte – Hypnose und okkulte Finsternis ist, was GRAVE UPHEAVAL ausmacht.

Damit macht dieses Album sicherlich keinen echten Spaß im eigentlichen Sinne, aber es ist höchst interessant und wahnsinnig intensiv, wenn man sich darauf einlässt. Das 2013er-Debüt deutete es an, dessen 2018er-Nachfolger zementiert es: Im Spannungsfeld aus okkultem Death Doom und Black Metal gibt es wenige Bands, die ihr Konzept so konsequent umsetzen, wie GRAVE UPHEAVAL. Wer einen Vergleich braucht: Die isländischen Black Metaller à la SVARTIDAUÐI und SINMARA mit Death-Doom-Einflüssen und noch mehr Ambient-Herangehensweise passen wohl am ehesten.

11.03.2018

Der metal.de Serviervorschlag

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