Drawn And Quartered - Lord Of Two Horns

Review

DRAWN AND QUARTERED aus Seattle waren seiner Zeit womöglich ein paar wenige Jährchen zu spät dran, denn als das Quartett in den späten Neunzigern mit dem Release ihres ersten Albums aus den Startlöchern kam, hatte die Konkurrenz mit Namen wie IMMOLATION oder INCANTATION bereits etliche Hochkaräter veröffentlicht. Das mag nur einer der Gründe dafür sein, weshalb die Truppe nie den Status entsprechender Referenzbands erreichen konnte. Dennoch liefern die US-Amerikaner zuverlässig brutale Schlachtwerke ab und machen dies mit „Lord Of Two Horns“ aktuell schon zum zehnten Mal.

Nur verbrannte Erde

Dabei ist die Band um die beiden Gründungsmitglieder Kelly Kuciemba (Gitarren) und Herb Burke (Bass/Vocals) keineswegs etwas für jedes Ohr. Das liegt im Wesentlichen daran, dass DRAWN AND QUARTERED ohne Rücksicht auf Verluste mit martialischer Geschwindigkeit durch ihr Album wüten und dabei nur verbrannte Erde hinterlassen. Wenn die Jungs bei „Grimoire Of Blood“ wenigstens marginal auf die Bremse treten, ist „Lord Of Two Horns“ schon fast in Gänze durch die Anlage gejagt, ohne dass hier wesentliche Widerhaken für besonderen Wiedererkennungswert sorgen.

Eine Besonderheit liefern DRAWN AND QUARTERED grundsätzlich, wenn Kuciemba seine obskuren Soli auspackt, die sich mit einer bittermorbiden Süße über die ansonsten kompromisslos hölzernen Stücke legen. Ansonsten fällt „Lord Of Two Horns“ aufgrund seines geringen Abwechslungsreichtums und seiner fast schon ignoranten Brutalität in ein typisches Strickmuster, welches insbesondere der nordamerikanische Brutal Death Metal in den mittleren 00er-Jahren inflationär zu bieten hatte. Die vielleicht dann doch teilweise vorhandenen Details werden durch eine Produktion maskiert, die selbst wenig Spielraum für Facetten lässt und vieles in einem Blut- und Knochen-Mahlstrom untergehen lässt.

Unerfrischender Blut- und Knochen-Mahlstrom

Wer auf Brutalität ohne Grenzen mit einer handvoll schauriger Gitarrensoli steht, der dürfte mit „Lord Of Two Horns“ nichts verkehrt machen. Die Vielzahl ähnlich gelagerter Bands ist inzwischen jedenfalls zum größten Teil wieder in der Versenkung verschwunden, sodass DRAWN AND QUARTERED mit ihrer unerfrischenden Gleichförmigkeit fast schon wieder erfrischend klingen könnten. Immerhin begrenzt sich die Foltermethode auf eine wirkungsvolle halbe Stunde.

20.07.2025

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1 Kommentar zu Drawn And Quartered - Lord Of Two Horns

  1. ultra.silvam sagt:

    Ich find Drawn And Quartered musikalisch auch schon sehr weit hinter angesprochenen Bands wie Incantation und insbesondere Immolation. USDM war Mitte 90er eh schon gepackt mit Hochkarätern, da war Ende 90er gar kein Platz für Bands wie Drawn And Quartered, bzw. find ich die immer noch sehr überflüssig da sie auch kein wirkliches Alleinstellungsmerkmal haben und nach einmal Durchlauf nichts hängen bleibt. Auf Metal Archive wird u.a. noch Dead Congregation, Cruciamentum, und die Amerikaner von Funebrarum als Vergleich aufgeführt, was meiner Meinung nach auch alles Bands sind die deutlich präsenter sind.

    5/10