Bleeding Through
Ich konnte mich selbst nicht mehr leiden!

Interview

Bleeding Through - Love Will Kill All - Artwork

Eure neue Platte fühlt sich in etwa so an, als hättet ihr lange Zeit etwas im dunklen Keller eingesperrt und nun darf es endlich ins Licht. Das Ganze ist sehr verspielt und dennoch dramatisch und aggressiv.

Genau das. Sehr gut. Als wir damals „The Great Fire“ aufnahmen, wussten wir alle, das es das letzte Album sein wird. Jahre später haben wir uns über darüber unterhalten und von allen Seiten kam das Gefühl auf, dass man noch soviel mehr hätte machen können, das halt noch ganz viele Ideen vorhanden waren und sind. Es fühlt sich an, als hätten wir noch einiges an Öl im Motor zurückgelassen, das jetzt bei „Love Will Kill All“ benutzt wird.

Im Song „Cold World“ lautet die Textzeile: „Over and over again you will see. You end up like this.“ An wen richten sich diese Zeilen?

Oh, das ist sogar irgendwie an mich selber gerichtet. Das ist etwas merkwürdig, ich weiß. Ich versuche es dir zu erklären. Viele der Songs sind quasi wie ein Spiegel, in dem ich mich selbst betrachte. Und in „Cold World“ geht es in etwa darum, dass ich mir in den letzten 15 Jahren mit BLEEDING THROUGH viel zu sehr einen Kopf darum gemacht habe, was andere von mir und meiner Band halten oder denken. Du versuchst einfach ständig perfekt für wen auch immer zu sein, aber am Ende bleibt es so wie es ist. Es ist und bleibt eine kalte Welt („Cold World“) und du musst anfangen, dich einfach auf dich zu konzentrieren und darauf, was dir selber gut tut. Wenn du nur für andere lebst oder nur darauf achtest,was andere von dir halten, dann wirst du dich selber verlieren. Dieser Song ist ein Statement, eine Art mich immer wieder daran zu erinnern, ich selber zu sein. Wir alle müsse mehr wir selber sein. Darauf kommt es am Ende an. Auf die Einzigartigkeit.

Was macht „Love Will Kill You All“ denn einzigartig? Was macht ihr anders?

Ehrlich gesagt: Jetzt in dem Moment wollten wir alle diese Platte, wir sind komplett darauf eingestiegen. 120 %. Selbst, wenn jetzt jemand der Meinung ist, dass diese Platte nichts taugt, dann ist es uns egal. Denn wir haben, dass gemacht, was uns gefällt und ich glaube das ist genau das Richtige. Wenn du selber mit deiner Arbeit zufrieden bist, transportierst du das wiederum nach außen. Wir sind an die Sache relativ locker herangegangen. Das war früher natürlich auch alles anders. Natürlich haben wir uns da beeinflussen lassen und uns sicherlich auch in ein Muster pressen lassen. Heute sind alle in der Band happy und haben ihr Leben und ihren Platz gefunden. Wir mussten diese Platte nicht machen, wir wollten diese Platte machen. Das ist der Unterschied und ich glaube das hört man auch.

Ihr nennt die Platte „Love Will Kill All“. Das klingt in erster Linie erstmal negativ. Obwohl wir doch mehr Respekt und Liebe brauchen.

Haha. Da gebe ich dir absolut Recht. In diesem Fall meinen wir eher die Tatsache, dass Liebe einfach alles kann. Es verändert alles. Herzschmerz,Verlust von Liebe, Trennungen, das kennen wir alle und natürlich tut das weh. Aber gleichzeitig kann Liebe alles wieder gut machen, alles wieder heilen. Poetisch gesehen. Du musst dich genau auf so etwas konzentrieren. Für uns gerade bedeutet das, dass die Band zusammen sein kann, und Musik zusammen machen kann. Das relativiert einiges für jeden einzelnen von uns. Musik kann das bewirken, kann für dich ein sicherer Ort sein, an dem du dich flüchten kannst. Das ist Liebe, wenn das da ist, dann ist der Rest nicht mehr ganz so schlimm.

Habt ihr bei den Arbeiten an „Love Will Kill All“ denn generell darauf geachtet, wie damals zu klingen, um eure alten Fans wieder abzuholen?

Ich gebe zu: Ich war und bin nicht der beste Sänger. Kennst du das, du hörst ein Album und der Sänger hört sich fantastisch an und dann siehst du ihn live on stage und es hört sich überhaupt nicht mehr so an, wie auf den Aufnahmen? Das mag ich gar nicht. Deshalb achte ich darauf, dass wir Tracks haben, bei denen ich auch sicher bin, dass ich sie genauso auf der Bühne performen und wieder geben kann. Da muss ich auch ehrlich zu mir selber sein, dass stimmlich einfach nicht alles drin ist bei mir.

So schlecht bist du nun auch wieder nicht.

(lacht) Haha. Danke. Gut zu wissen.

Was halten BLEEDING THROUGH denn alles für die Zukunft bereit?

Wir schauen uns gerade um und suchen nach Möglichkeiten eventuell bei einigen Festivals dieses Jahr in Europa zu spielen. Wir werden jetzt nicht verbissen versuchen zu touren, eine lange und ausgedehnte Tour ist alleine schon wegen unserer Vollzeitjobs gar nicht so einfach. Aber wir sind aktiv dabei und schauen, wie wir das alles realisieren können. Mal sehen, was da alles so kommt.

So Brandan, das war es auch schon. Ich danke dir. Die letzten Sätze überlasse ich dir.

In den letzten 15 Jahren war BLEEDING THROUGH eine Band, die immer alles gegeben hat. Und ich möchte die Gelegenheit nutzen allen da draußen, die die ganze Zeit da waren und uns unterstützt haben, zu sagen, dass wir weiterhin alles tun werden,um euch all das zurück zugeben. Wir lieben unsere Fans wirklich. Ohne sie wären wir nichts und ich merke das an jedem einzelnen Tag. Danke an euch.

 

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Quelle: Brandan Schieppati
28.05.2018

It`s all about the he said, she said bullshit.

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