Deadborn
Interview mit Sänger Mario Petrovic zu "Mayhem Maniac Machine"

Interview

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Mit ihrem neuen, zweiten Album „Mayhem Maniac Machine“ haben sich DEADBORN mal eben weit nach oben in der Rangliste qualitativ hochwertiger Death-Metal-Bands aus Deutschland katapultiert. Das Album heizt ein, zerschmettert alles und jeden und regelt einfach amtlich. Um mehr über die Band und ihr verdammt gutes Gespür für kernigen Death Metal, gezielter Technik und schwindelerregender Härte zu erfahren, gab uns Sänger Mario Petrovic bereitwillig Auskunft.

Moin, moin! Bevor ich mit dem Lob zu eurem fantastischen neuen Album „Mayhem Maniac Machine“ beginne, würd ich gern etwas über die letzten Jahre und die recht ausladende Veröffentlichungslücke von euch erfahren. „Stigma Eternal“ ist immerhin schon satte fünf Jahre her… was war der Grund für diese lange Pause?

Servus ihr Maniacs! Freut mich, dass die Platte einschlägt! Leider mussten unsere Fans recht lange warten. Das lag daran, dass wir kein Label am Start hatten. Die Songs entstanden zwischen den Jahren ’08 und ’10. Im Herbst/Winter 2010 waren dann die Aufnahmen beendet und die fertige Master-CD war dann auch schon Anfang 2011 am Start. Ein gutes Jahr ist vergangen und die CD wird endlich über Apostasy veröffentlicht. So steht es um das Release der „Mayhem Maniac Machine“…

Wie habt ihr diese Lücke rein musikalisch genutzt? Gab es auch eine Kompositionspause oder sind die neun neuen Stücke über die Jahre verteilt entstanden?

Die Riffs zur „Mayhem Maniac Machine“ Platte sind über die Jahre verteilt entstanden. einige ältere Ideen sind dabei, doch das Meiste wurde in diesen zwei Jahren komponiert und ausgearbeitet. Für das nächste Release möchten wir die Maniacs nicht mehr so lange warten lassen. In diesem besagten letzten Jahr, in dem die Platte brach lag, konnten wir schon die ersten Ideen sammeln für das Nachfolgewerk. An dieser Stelle möchte ich euch schon mal den Arbeitstitel verraten: „Mantras Of Hate“ wie auch die „Mayhem Maniac Machine“ wird es ein Konzeptalbum mit bitterböser Kritik an der Menschheit. Die Thematik und der Überbegriff des Albums wird die Religion sein.

Gab es einen bestimmten Anspruch bei euch, wie die Fortführung des DEADBORN-Sounds werden/klingen sollte? Hattet ihr einen Plan geschmiedet, wie ihr „Stigma Eternal“ toppen wolltet?

Der einzige Anspruch, den wir haben, ist es einfach qualitative Songs zu Schreiben. Es geht uns nicht darum irgendwas zu toppen, sondern sich weiter zu entwickeln ohne dabei musikalisch abzudriften. Wichtig war auf jeden Fall, dass sich diese Platte soundtechnisch und musikalisch etwas vom Vorgänger unterscheidet. Ich denke, das ist uns gelungen und das wollen wir auch in Zukunft so beibehalten.

Was hebt aus deiner Sicht „Mayhem Maniac Machine“ über „Stigma Eternal“?

Die beiden Releases stehen auf jeden Fall nebeneinander, auch wenn mir die aktuelle Scheibe am besten gefällt. Die Songs sind meiner Meinung nach eingängiger, abwechslungsreicher und sogar etwas stumpfer. Dennoch schneller und brachialer. Bei „Mayhem Maniac Machine“ liegt im Vergleich zu „Stigma Eternal“ ein Gesamtkonzept vor das die ganze Sache besser abrundet.

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Ich finde, dass „Mayhem Maniac Machine“ ein anspruchsvoller, aber trotzdem kompromissloser Schlag ins Gesicht ist, genau wie ich es musikalisch mag. Dennoch übertreibt ihr es mit der Griffbrettfummelei nicht allzu sehr. Die Songs und Riffs sind gut überschaubar, ohne jedoch einfach oder schlicht zu sein. Würdest du das so unterschreiben? Wie erklärst du die Musik des Albums und wie händelt ihr den vorhandenen Anspruch?

Ja, schön das zu hören, so sehe ich das auch. Wie schon erwähnt, es ist eingängig. Ganz wichtig ist die Abwechslung, der sogenannte Spannungsbogen in diesem Album. Und das mit dem Griffbrettgewichse lassen wir lieber andere Bands machen. Wir konzentrieren uns lieber darauf, richtig geile Death-Metal-Songs zu schreiben.

Was ich so stark finde ist, dass ihr nicht so lange drum herumspielt, sondern zack, ein paar Breaks, bissel Hochgepushe und dann ab die Post, aufs Maul. Sehr geil! Was hat Vorrang, der gepflegte Umgang mit Melodien oder das volle Brett?

Ja, ich weiß was du meinst, dieses ewige Herumgeplänkel bis es dann mal zu Sache geht… Wir verzichten einfach darauf und schauen, dass alles irgendwie im Dienste des Songs steht. Das ist eben unser Style. Die ausgewogene Mischung ist es, zwischen Melodie und dem brachialen Brett. Es muss immer irgendwie treiben, der Groove-Faktor ist sehr wichtig. Aber ganz wichtig ist der Sound, wie Du hören kannst, klingen selbst die langsamen Parts absolut derb und zerschmettern deine Seele. Es ist die Brutalität, solange diese präsent ist, spielt es keine Rolle, ob Melodie oder volles Brett, langsam oder schnell.

Habt ihr Vorbilder oder bestimmte Inspirationen/Inspiratoren?

Ich persönlich habe keine Vorbilder, aber auf jeden Fall Menschen und Dinge die mich inspirieren. Ein guter Film, eine gute Platte oder auch nur die kleinen Dinge des Lebens, die eigentlich wahre Größe besitzen.

Was mich ebenfalls sehr begeistert, ist die einerseits sehr transparente Produktion, andererseits aber auch der enorme Durchschlagsfaktor. Der Sound drückt und pfeffert einem saftige Backpfeifen um die Ohren; dennoch klingt er nicht steril und nicht übertriggert und hebt sich somit durchaus vom derzeitigen Einheitsbrei ab. Hattet ihr dabei eure Finger mit im Spiel oder ist Christoph Brandes, der auch schon für NECROPHAGIST gearbeitet hat, ganz alleine verantwortlich?

Nun, wir hatten eigentlich schon immer eine gewisse Vorstellung wie unser Sound zu klingen hat. Herr Brandes hat das für uns umgesetzt und nochmals verfeinert. Der Grund für diesen speziellen Sound liegt darin, dass wir die Aufnahme recht authentisch klingen lassen wollten. Wir haben das Songmaterial ohne großen Schnick-Schnack einfach eingebolzt. Auf den Drums sind keine Trigger vorhanden (mal abgesehen von der Bassdrum) um dieses leichte Old-School-Feeling zu bekommen, so wie es oft bei den legendären Bands in den 90ern der Fall war. Back to the Roots! Was Herr Brandes da abgemischt hat ist ganz große Kunst und ein Schlag in die Magengrube für jeden ambitionierten Produzenten von Death-Metal-Musik. Weltklasse!

Du hast es bereits angedeutet… es gibt ein Konzept!? Musik, Texte und Cover ergeben ein Ganzes!

Ja, definitiv! Die „Mayhem Maniac Machine“-Platte ist ein Konzeptalbum, das die Thematik Menschheit, Maschine und den sich daraus ergebenden Wahnsinn behandelt. Eine Art Kritik an der zunehmenden Technologisierung. Eine düstere Vision der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das Cover ist eine Art Hommage und Abschied des analogen Zeitalters. Das ganze Werk „Mayhem Maniac Machine“ liefert viel Stoff um einiges hinein zu interpretieren oder etwas darin zu erkennen.

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Ich behaupte jetzt einfach mal, dass ihr euch mit der Scheibe ganz eindeutig weit nach oben katapultiert habt auf der Skala der deutschen Bands, die geilen Death Metal spielen. Auch wenn der detaillierte stilistische Vergleich hinkt, fühlt ihr euch schon in einer Riege mit OBSCURA, NECROPHAGIST und Konsorten? Klar, ist dick aufgetragen, aber wer nicht wagt…

Hehe, das mag sein; schön wenn du das so siehst. Sehr interessant ist auch, dass wir drei Bands alle irgendwie eine Verbindung miteinander haben. Sehr mysteriös… Aber mal Spaß beiseite, wir möchten uns mit keiner Band dieses Planeten auf irgendeine Art und Weise messen. Wir ziehen einfach unser Ding durch und möchten den Fans echten Death Metal geben!

Ich bin sehr gespannt darauf, euch live zu hören, vor allem auch soundmäßig, denn meine Konzerterfahrung hat gezeigt, dass besonders schnelle Bands oftmals Probleme haben, einen guten Klang zu präsentieren. Probiert ihr diesbezüglich auch mal was aus oder verlasst ihr euch immer auf das, was die jeweilige Örtlichkeit hergibt?

Sehr schwierig, das was du da ansprichst. Nur ein guter eigener Sound-Mann kann die Band so abmischen, wie sie letztendlich auf dem Album klingt. Da wir unseren Sound-Mann nur selten dabei haben, müssen wir oft hoffen, dass vor Ort ein fähiger Mensch sein Mischpult zu bedienen weiß. Also, ehrlich gesagt, es ist ziemlich durchwachsen. Wir hatten schon absolutes Glück und den Hammer-Sound sowie auch ziemlich Pech und einen Sound, den man getrost in die Tonne kloppen konnte.

Sind eine Tour oder Festivalauftritte geplant?

Festivalauftritte werden wir im Juli haben, Extremfest, Blackway Open Air und Phönix Festival. Mal schauen, was das Spätjahr so hergeben wird. Geplant ist auf jeden Fall noch eine Minitour quer durch Deutschland mit unseren Label-Kollegen von OBSCENITY. Mal schauen, was noch so kommen wird. Wir lassen uns überraschen.

Bekommt ihr die Chance, euch europaweit oder bestenfalls sogar Übersee zu präsentieren? Verstecken braucht ihr euch qualitativ definitiv nicht!

Gerne würden wir unsere Songs weltweit präsentieren. Ich hoffe, dass sich da in naher Zukunft noch was ergeben wird. Das wäre großartig! Ich denke auch, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen. Nein, mehr noch, die Welt braucht DEADBORN!

Bleibt am Ball und bitte bitte werdet in Zukunft nicht gemäßigter! Irgendwie werden Bands oft (nicht immer) mit zunehmender Professionalität seichter zugunsten von mehr Melodie und der dadurch entstehenden Chance, ein größeres Publikum zu erreichen. „Mayhem Manic Machine“ is a fucking killer! …und das soll auch so bleiben! Danke für das Interview!

Versprechen kann ich dir das jetzt nicht. Es wird wie es wird. Aber eines ist gewiss: Wir werden immer brutal und erschütternd bis ins Mark bleiben! Danke für das Interview und euren Support, Ihr seid die Maniacs!

01.05.2012

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