Flowing Tears
Flowing Tears

Interview

Nachdem Sängerin Steffi die Band verlassen hatte, war es etwas still geworden um die Trauerweiden aus deutschen Landen. Wie das neue Album „Razorbliss“ eindrucksvoll beweist, war es nur eine Phase um Kraft zu tanken und um mit Helen, der neuen Sängerin, die Fangemeinde aufs Neue mit einer leichten Kurskorrektur zu überraschen. Hinzu kam ein denkwürdiges Konzert mit My Dying Bride in London, welches für die Band ein ganz besonderes Erlebnis darstellen sollte. Aber lest einfach selbst was man im Hause Flowing Tears zu den Geschehnissen der letzten Wochen und Monaten zu sagen hat.

Flowing Tears

Hi! Erst einmal ein dickes Hallo und Glückwunsch zur neuen Scheibe. Wie waren die Reaktionen bis jetzt auf Razorbliss?

Sehr gut, was wir in der Form nicht wirklich erwartet hätten, denn wenn man als Band den Sänger bzw. die Sängerin wechselt gibt es natürlich immer einen gewissen Prozentsatz an Leuten, für die Früher alles besser war, aber bisher sind so ziemlich alle Reaktionen super, und das freut uns natürlich.

Die Songs auf Razorbliss sind wesentlich dynamischer ausgefallen als noch auf den Vorgängeralben. Worin seht ihr den Grund für diese Entwicklung? Spielt da vielleicht auch der Wechsel am Mirko eine Rolle?

Definitiv. Helen hat – auch wenn das klischeehaft klingen mag – viel frischen Wind mit in die Band gebracht. Wenn du als Band lange im selben Lineup up zusammen spielst, dann schleicht sich eine gewisse Routine und mit ihr auch gewisse Regeln und Einschränkungen in die Band ein. Dadurch, dass wir plötzlich mit einer neuen Sängerin da standen war die Situation in der band wieder offener, wir fühlten uns frei, das zu tun, wonach uns gerade war – und auch da kam Helen’s Einfluss zum Tragen: Helen ist im Gegensatz zu Steffi – die mit Metal oder härterer Musik allgemein nie was zu tun hatte – ein echter Metalfan. Als wir in einer der ersten Proben nach Ihrem Einstieg mehr aus Spaß ein paar heftigere Ideen anspielten meinte sie nur spontan „Hey, das ist geil, so was müssen wir unbedingt machen“ – früher hätten wir uns wahrscheinlich wochenlang überlegt, ob dieses oder jenes Riff überhaupt zu uns passen würde, diesmal haben wir einfach gemacht wonach uns war – und durch Helen’s Einfluss war uns nach härteren Songs… vielleicht hat da auch mit reingespielt, dass sich bei uns durch die lange Zwangspause während der Suche nach einer neuen Sängerin einiges an Frustration und Kreativität angestaut hatte…

Wenn wir schon beim Thema sind, warum verließ Steffi die Band und wurde durch Helen ersetzt – waren es eher musikalischer oder doch eher persönliche Gründe?

Es waren klar persönliche Gründe, musikalisch gab es keine Differenzen. Persönlich Differenzen hört sich jetzt ja gleich nach großem Krach an, was es aber definitiv nicht war, wir haben uns im Guten getrennt. Es was einfach so, dass Steffi sich vom Leben als Musikerin mit der Zeit immer mehr wegentwickelt hat. Menschen verändern sich mit der Zeit und für Steffi wurde die Band und alles was dazugehört – auf Tour sein, Songs zu schreiben, sich mit Fans zu unterhalten, einfach die Musik zu leben immer unwichtiger. Wir kamen an einen Punkt, an dem Steffi und der Rest der Band völlig gegensätzliche Vorstellungen von der Zukunft der Band hatten. Steffi wollte weniger live spielen und allgemein die Bandaktivitäten stark einschränken – der Rest wollte das genaue Gegenteil, denn für uns gibt es nichts besseres, als auf Tour oder im Studio zu sein. Kurz und gut: ein Kompromiss wäre zum Einen nicht ehrlich den Fans gegenüber gewesen, denn ich bin der Meinung, dass eine band nur dann glaubhaft ist, wenn jeder spüren kann, dass die Band ihre Musik lebt, und zum Anderen hätte ein Kompromiss über kurz oder lang das Ende der Band bedeutet, denn es hätte mir zu Weh getan, die Band auf Sparflamme weiterzuführen, also haben wir gemeinsam die Entscheidung getroffen, dass es für alle das Beste wäre, sich zu trennen.

Habt Ihr Euch Gedanken bezüglich des Wechsels gemacht, ob es vielleicht genau Steffi’s Stimme war, die prägend für Flowing Tears war und auch indirekt für den Sound verantwortlich war?

Natürlich hatte Steffi’s Stimme einen großen Anteil am Sound von Flowing Tears, andererseits waren wir uns aber auch sicher, dass wir den Geist der Band auch ohne Steffi behalten würden, denn Steffi war nie am Songwriting beteiligt gewesen und Flowing Tears gab es ja auch schon lange bevor Steffi damals zu uns kam. Steffi war und ist eine sehr talentierte und charismatische Sängerin, und ich möchte nichts von der Zeit mit Ihr missen, aber es war für uns an der Zeit das Buch weiterzublättern. Natürlich wussten wir zu dem Zeitpunkt nicht genau, wohin uns die Reise führen würde, aber – auch wenn das komisch klingt – es war eine Herausforderung für uns und hat den Rest der Band stark zusammengeschweißt. Lustigerweise klingt Helen’s Stimme der von Steffi ja gar nicht mal sooo unähnlich, was aber nicht wirklich unsere Absicht war. Wir waren nicht auf der Suche nach einem möglichst genauen Double, nach einem bloßen Ersatz, sondern nach einer Sängerin, die es schaffen würde für ein neues Kapitel Flowing Tears zu stehen, nicht nur einfach einen neue Stimme, sondern auch ein neuer Motor für die Band. Natürlich war uns dabei wichtig, dass wir unser Trademark, den tiefen weiblichen Gesang beibehalten würden, denn wären wir plötzlich mit einer sopranengelchen Stimme angekommen, hätte das mit Flowing Tears sicherlich nicht mehr viel zu tun gehabt, aber das wichtigste war uns, dass wir selbst das gefühlt hatten, dass wir trotz einer neuen Sängerin immer noch das Flowing Tears Bandgefühl hatten. Das war nicht einfach. Wir hatten mit vielen sehr sehr guten Sängerinnen geprobt, aber bei allen hatten wir das Gefühl als wären wir eine Flowing Tears Coverband. Da stand eine Band und einen Sängerin, aber es passte nicht, es entstand kein Bandgefühl. Mit Helen war dieses Gefühl sofort da, noch ehe wir den ersten Song mit Ihr zu Ende gespielt hatten wusste jeder von uns dass sie genau die Sängerin ist, die zu uns passt – schätze wir hatten verdammt viel Glück, Helen gefunden zu haben.

Waldemar Sorychta hat Razorbliss produziert. Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Ihm gestaltet und welchen Einfluss hatte er auf die musikalische Weiterentwicklung von Flowing Tears?

Wir arbeiten mit Waldemar ja schon seit der JADE zusammen, Razorbliss ist also die Dritte Flowing Tears platte, die er produziert hat. Dadurch, dass Waldemar uns seit vielen Jahren begleitet kennt er die Entwicklung und Geschichte der Band fast wie ein Bandmitglied, er weiß sehr genau wo unsere Stärken und Schwächen liegen und es war uns sehr wichtig, gerade in der Situation als Helen neu dabei war, jemand mit uns arbeiten würde, der den Background der Band kennt. Zudem wusste ich, dass Waldemar von der etwas härteren Gangart der neuen Songs begeistert sein würde. Waldemar kam dann zu einer Vorproduktion zu uns und wir hatten sehr schnell eine gemeinsame Vorstellung davon, wie die platte klingen sollte. Es war uns wichtig, dass wir das Feeling, dass wir im Proberaum hatten, als wir endlich wieder eine komplette Band waren und Songs schrieben, diese Energie auf die platte rüberzuretten. Wir wollten einen bewusst etwas roheren, kantigeren Sound. Meiner Meinung nach sind viele Produktionen – gerade im so genannten Gothic-Metal – heutzutage viel zu klinisch, zu überproduziert und mehr tot als lebendig. Waldemar’s Einfluss auf die Song selbst war dann eher der, dass wir in der Vorproduktionsphase noch viel zusammen an den Arrangements der Songs gearbeitet hatten, das waren oft nur kleine Anregungen, die Waldemar einbrachte, die den betreffenden Song dann aber sehr viel weiter gebracht haben.

Wie sind die Stücke auf Razorbliss entstanden. Legt Ihr Eure persönlichen Eindrücke und Empfindungen in die Songs und versucht Erlebnisse von Euch aufzuarbeiten oder wie kann man sich den Entstehungsprozess vorstellen.

An unserem gewohnten Songwritingprozess haben wir nicht viel geändert, das heißt, ich schreibe die Basics der Songs und Texte, und wir arbeiten diese Ansätze dann zusammen als band aus. Was diesmal anders war, war einfach die gesamte Stimmung. Wir brannten drauf, endlich neue Songs zu schreiben, und hatten sehr viel spaß im Proberaum, dadurch gingen wir weniger kopflastig ans Songwriting, sondern ließen vieles spontan „passieren“, das war eine völlig neue Erfahrung für uns, und wir waren von dem ein oder anderen Song selbst überrascht. Songs wie „Firedream“ oder „Believe“ hätten wir noch vor einem Jahr sicherlich zerredet, statt sie einfach aufzunehmen.

Würdet Ihr bitte die Stücke auf Razorbliss kurz beschreiben wie sie entstanden sind und welche Besonderheiten es gibt.

Razorbliss: der Titelsong war der erste, den wir mit Helen geprobt hatten, daher hat der Song für uns so eine Art Symbolcharakter für den „Neuanfang“. Musikalisch vielleicht der typischste Flowing Tears Song, den wir je geschrieben haben, wenn er auch deutlich härter ist alles Bisherige. Der Song ist für mich so etwas wie die Essenz von „Razorbliss“.

Believe: Wohl einer unserer härtesten Songs bisher, sicherlich auch wegen Dirk Thurisch’s Gesang im Refrain. Der Song hat sehr viel Dynamik, dürfte ein guter Livesong werden. Textlich ist „Believe“ ein bewusst pathosbeladener Song – wer uns kennt, weiß, dass wir solche Pathosgeschichten nicht ohne ein dickes Augenzwinkern sehen.

Virago: unser Punksong. Sehr straight, der einfach, und sehr rockig. Unser absoluter Live Favorit.

Undying: ein sehr eingängiger Song, wohl wieder ein sehr Flowing Tears – typisch. Helen’s Gesang prägt den Song ganz entscheidend. Sie hat uns da im Studio selbst aus den Socken gehauen – zumindest habe ich noch nie eine Frau so tief singen gehört.

Radium Angel: Ein sehr vielschichtiger Song, in dem viele typische Flowing Tears Elemente enthalten sind, aber auch viele neue Elemente.

Firedream: Flowing Tears goes metal, haha… Firedream war der letzte Song, den wir für „Razorbliss“ geschrieben haben, fertig wurde der Song tatsächlich erst einen Tag bevor wir ins studio gingen. Im Nachhinein erinnert mich der Song ein wenig an Depressive Age zu „Electric scum“ Zeiten – eine meiner absoluten all time Faves.

Ballad of a lonely god: Ein sehr fieser, sarkastischer aber zu jeder zeit ironischer text. Ich wollte zumindest für einen Song mal weg von der sonst vorherrschenden Ernsthaftigkeit und einen humorvollen Text schreiben, in Zusammenhang mit der supersimplen Instrumentierung hat der Song für mich fast schon so etwas wie Singer / Songwriter Feeling.

Snakes of Grey: Ein sehr eingängiger und dynamischer Song, den wir etwa 100 mal umgeschrieben hatten bevor wir ihn aufnahmen, haha… Für unsere Verhältnisse fast schon progressiv. Wir haben bei dem Song viel mit Loops und elektronischen Details gearbeitet. Ich hatte den Song sogar komplett am Sequenzer und ohne Gitarren geschrieben, was man ihm in seiner doch sehr heftig gewordenen Endversion gar nicht mehr anmerkt.

Mine ist the ocean: Wieder ein sehr simpler gerader Song. Hat durch die Keyboards für mich ein wenig 80er Feeling. Auf jeden fall ein sehr eingängiger Song, der live ziemlich gut ankommen dürfte.

Unspoken: viel Dynamik, viel Elektronik – und am Ende der erste metal-doublebass Part auf einer Flowing Tears platte.

Maladine: Sehr orientalisch angehaucht. Einer der Songs, die sehr spontan entstanden sind. Die Akkusitikgitarren im Mittelteil etwa hatte ich mitten in der Nacht zu hause aufgenommen, als ich den Song schrieb. Ich hatte sie zwar auch später im Studio wieder eingespielt, und sicherlich technisch viel besser, letztendlich haben wir aber die etwas schnodderigen Gitarren vom Demo genommen, weil sie ein spontanes Feeling hatten, das man so nie hätte reproduzieren können als ich die Master CD von „Razorbliss“ zum ersten mal in Ruhe zu Hause hörte kamen mir bei diesem Song Amorphis in den Sinn vielleicht wegen der orientalischen Elemente. Auch wieder ein Song, dem Helen mit ihrem Gesang einen sehr eigenen Stempel aufgedrückt hat.

Pitch black water: Unsere Klischeeballade, haha… Nein, im ernst: der Song hat tatsächlich so etwas wie einen klassischen Balladen Aufbau, was aber keine Absicht war, auch wenn ich mich zu einem klassischen Solo haben hinreißen lassen, was es bisher bewusst in der Form nie gab, da ich eigentlich kein Freund von Gitarrensolos bin – zu diesem Song passte es aber irgendwie… Wohl der „dramatischste“ Song auf „Razorbliss“, in dem Helen sich gesanglich sehr gut austoben konnte und ein guter Abschluss für die Scheibe, wie ich finde.

Wenn ich mich recht entsinne gab es ein kurzes Gastspiel von Angel Dust, wie kam es dazu.

Wir kennen Dirk seit langem, unser Drummer Stefan hat ja auch Dirk’s Mercury Tide Scheibe eingespielt. Dirk besuchte uns im Studio während der Aufnahmen. Wir arbeiteten gerade am Gesang von „Believe“ und irgendwoher kam die Idee, dass beim Refrain eine zweite Stimme gut passen könnte. Da Dirk gerade da war, fragten wir ihn, ob er nicht eine Idee hätte – er hatte eine – und ne halbe stunde später war das Ganze auf Band. Wir waren selbst überrascht, wie gut sich die Stimmen ergänzten. Auch wenn wir jetzt schon desöfteren „Evansecence“ an den Kopf geworfen bekamen, die ja auch diesen Wechselgesang ein einem Ihrer Songs haben – das war eine spontane Aktion, ohne irgendeinen kommerziellen Hintergedanken, und ich finde, dass die Idee die Platte durchaus bereichert.

Noch mal auf den Ausstieg von Steffi zurück zu kommen, das neue Album wirkt auf mich in gewisser Weise wie ein Befreiungsschlag und eine Art Therapie den Ausstieg zu Verarbeiten – liege ich damit richtig und war die Zukunft der Band nach der Trennung etwas unklar.

Ja, wie schon gesagt, es hatte sich in der sängerin-losen Zeit vieles an Kreativität aber auch an Frustration bedingt durch die lange Pause angestaut, die wir im Songwriting verarbeiteten. Trotzdem würde ich sagen, dass eher die positiven Vibes durch Helen’s Einstieg das songwriting geprägt haben, als die Verarbeitung negativer Gefühle. Aber du hast schon recht: in gewissem Sinne ist „Razorbliss“ ein Befreiungsschlag.

Wer hat bei Euch die Feder in der Hand, oder habt Ihr alle ein Mitspracherecht und welche Rolle spielt Helen beim Songwriting.

Ich schreibe alle Basics, was nicht heißt, dass ich der Diktator bin, und die anderen nur ausführen , was ich ihnen sage, denn wir arbeiten die Songs zusammen aus, und oft ist es so, dass das Endergebnis komplett anders klingt, als das was ich am Anfang als Ausgangsbasis hatte. Helen’s Einfluss auf das songwriting war eher ein indirekter, wenn auch ein sehr prägender, denn dadurch dass sie uns ermutigte auch ein paar härtere töne anzuschlagen hat sie so etwas wie einen Grundimpuls für das Songwriting losgetreten, ohne den „Razorbliss“ sicherlich anders geklungen hätte, zumal ja auch ihre Stimme das songwriting prägte. Für mich als Songwriter ist es sehr wichtig zu wissen, für wen ich einen Song schreibe, es war sehr wichtig erst einmal Helen’s Stimme kennen zu lernen, auszuprobieren, wo ihre stärken sind, was sie gerne singt, und was weniger. Daran hat sich vieles beim songwriting orientiert. Den leicht böse angehauchten Gesang im Schlusspart von „Virago“ etwa kann man nicht schreiben ohne zu Wissen, dass so etwas auch zu Helen’s Stimme passen würde.

Wie seht Ihr die Entwicklung der Band in den letzten Jahren und wo seht Ihr Euch jetzt.

Fest steht: wir sind in dem neuen Line up glücklicher als in den letzten paar Jahren. Helen hat sich in kurzer Zeit zu einem echten Motor für die band entwickelt, und das war sehr wichtig für uns, denn ein solcher Motor hatte uns in den letzten zwei Jahren durch Steffi’s Entwicklung irgendwie gefehlt – vielleicht hat Helen auch eine gewisse positive Naivität mitgebracht, die uns sehr gut getan hat, dieses gewisse „lass uns mal einfach machen“ das einem nach vielen Jahren in diesem Geschäft ein wenig verloren geht. Musikalisch sind wir über die letzten Paar Jahren ganz klar immer härter geworden, frag mich jetzt nicht, wohin diese Entwicklung führen wird, vielleicht spielen wir ja auch der übernächsten Scheibe Death_Metal, haha.

Wie sehen Eure Pläne aus, wo werdet Ihr in naher Zukunft noch live zu sehen sein, um Razorbliss den Fans näher zu bringen?

Wir haben ja gerade eine kurze Tour mit „The Gathering“ gespielt, die allerdings eine semi-akkustik Tour war, und daher nur bedingt dazu geeignet, den Fans „Razorbliss“ näher zu bringen, denn das mit Abstand härteste Album der Bandgeschichte mit Akkustik-Shows zu promoten ist schon ein wenig schizophren, haha. Trotzdem war es eine sehr interessante Erfahrung für uns, und sicherlich nicht das letzte mal, dass wir so etwas gemacht haben.
Eine „richtige“ Tour gibt es natürlich auch: wir werden Ende April bis Mitte Mai zusammen mit After Forever unterwegs sein. Ein sehr interessantes Package wie ich finde, da zwar beide Bands ein ähnliches Publikum haben dürften, musikalisch aber sehr unterschiedlich sind.
Danach werden wir auf einigen Sommerfestivals zu sehen sein, außer dem Mera Luna ist zwar noch nicht viel bestätigt, da werden aber sicherlich noch einige Festivals dazu kommen – sobald Daten 100ig bestätigt sind, werden sie auf unserer Website www.flowingtears.de nachzulesen sein!

Das letzte Mal konnte ich Euch live in London sehen als Ihr mit My Dying Bride eine kleine Tour gespielt hattet. Für mich spielten My Dying Bride eines Ihrer besten Konzerte. Wie seid Ihr zu der Tour gekommen und hattet ihr einen gewissen Respekt oder gar Angst vor dem doch etwas „anderen“ Publikum, welches zweifelsohne dort auf Euch wartete?

Ja, zumal wir uns nicht wirklich darauf vorbereiten konnten. Wir waren gerade im Studio um „Razorbliss“ aufzunehmen, als wir einen Anruf bekamen, und das Angebot bekamen. Natürlich sagt man so etwas nicht ab, aber wir hatten schon leichte Bedenken, weil wir bis drei Tage vor der London Show im studio waren und folglich nicht proben konnten. Zudem hatten wir seit Juli nicht mehr live gespielt, weil wir mit der Vorproduktion von „Razorbliss“ beschäftigt waren. Daher war der Gig so etwas wie der berühmte Sprung ins Eiskalte Wasser. Und das noch vor einem englischen Publikum, was ja für eine deutsche Band immer ein wenig schwierig ist. Wir hatten zwar schon 2002 auf der Tour mit Tiamat im Astoria in London gespielt, trotzdem war die Situation diesmal anders, denn wir spielten unangekündigt, und es war Helen’s erster Gig in England, und ihr vierter mit uns überhaupt, und noch dazu ohne vorher geprobt zu haben – du kannst mir also glauben: wir waren durchaus ein wenig nervös, haha.

Für mich war es ein ganz besonderes Erlebnis, was nehmt Ihr für Euch aus diesem Intermezzo mit einer derart eigenwilligen Band, wie es My Dying Bride ist, mit, oder war es einfach nur ein Konzert wie jedes andere für Euch?

Nein, es war definitiv ein sehr denkwürdiges Konzert, und damit meine ich weniger unseren eigenen Auftritt an dem Abend, sondern den ganzen Abend. Für mich als My Dying Bride Fan der ersten Stunde war es eine Ehre als special guest bei einem so besonderen Gig in einem so großartigen Club spielen zu dürfen. Wir hatten ja 2000 schon mal mit My Dying Bride gespielt, und sind seitdem in Kontakt. Aaron ist bekennender Flowing Tears Fan, was für mich eines der größten Komplimente überhaupt ist, denn ich würde mal behaupten, dass My Dying Bride mit einer der Gründe waren, warum wir damals als 16 Jährige eine Doomband namens „Flowing Tears and Withered Flowers“ gegründet hatten.

Was wünscht Ihr Euch für die Zukunft oder besser wo seht Ihr Euch in ein paar Jahren?

Wir wünschen uns, dass wir weiter zusammen mit guten Freunden die Musik spielen können, die wir spielen wollen. Nicht mehr und nicht weniger. Wir sind in der glücklichen Lage, genau die Musik spielen zu können, die wir lieben und Fans zu haben, die uns dafür lieben was wir tun. Ob das jetzt in fünf Jahren zehnmal so viele Fans sein werden oder nur noch ein paar wenige interessiert uns dabei nicht sonderlich. Erfolg ist gut, und natürlich sind wir glücklich, wenn wir immer mehr Platten verkaufen und mehr Leute zu unseren Shows kommen – aber das ist letztlich nicht die Motivation mit der wir Songs schreiben oder eine platte aufnehmen.

Noch zum Abschluss nenne mir 5 Deiner Lieblingsalben.

1. Tiamat – a deeper kind of slumber
2. Kyuss Sky Valley
3. Dead can dance – Within the realm of a dying sun
4. My Dying Bride – Turn loose the swans
5. Bolt Thrower – The 4th crusade

Vielen Dank für das wirklich interessante Interview

07.04.2004

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