Malignancy
Interview mit Sänger Danny zu "Eugenics"

Interview

Malignancy

Die Ami-Deather MALIGNANCY schicken sich dieser Tage an, ihr neues und drittes Album in 20 Jahren Bandgeschichte, „Eugenics“, auf die Menschheit loszulassen. Ein nicht immer sehr gesprächiger, aber alles in allem gut aufgelegter Danny Nelson – Sänger und letztes verbleibendes Gründungsmitglied der Band – steht Rede und Antwort.

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Hi Danny!
Gratulation zu eurem neuen Album, „Eugenics“. Kannst du uns bereits eine kleine Übersicht darüber geben, wie die Fans und die Presse bisher so darauf reagiert haben?

Hi Stephan, danke dir. Die Resonanz der Fans war großartig, als wir die neuen Songs auf unseren Shows gespielt haben. Die Resonanz der Presse war soweit auch geil. Überall haben wir hohe Punktzahlen bekommen, wir sind ziemlich aufgedreht was die Veröffentlichung am 08.10. in Europa und am 09.10. in den Staaten angeht.

Um mit einer Frage zu eurem neuen Album anzufangen: Was sind deiner Meinung nach die Unterschiede zwischen eurer letzten Platte, „Inhuman Grotesqueries“, und „Eugenics“?

Wir sind an „Eugenics“ ein bisschen anders herangegangen. „Inhuman“ war sehr technisch mit einer Menge Twists und Turns, „Eugenics“ geht zwar in dieselbe Richtung, aber wir haben die Technik etwas zurückgeschraubt, etwas Groove dazwischen gemischt und unseren Stil in ein paar verschiedene Richtungen gedrückt. Dies ist meiner Meinung nach ein reiferes Album.

Mit eurer Art, relativ einfache, eingängige und (Slam-)tanzbare Parts und Songstrukturen mit sehr technischem Riffing zu kombinieren (so würde ich eure Musik beschreiben), seid ihr meiner Meinung nach relativ nach an SUFFOCATION dran, ohne sie jedoch einfach zu kopieren – würdet ihr da zustimmen? Sind sie sozusagen ein Einfluss für euch? Und wie würdest du euren Stil selbst beschreiben?

Als wir Anfang der Neunziger MALIGNANCY gründeten, war eines der Hauptziele, nicht wie SUFFOCATION zu klingen. Damals war New York City randvoll mit SUFFOCATION-Klonen, ich wollte kein weiterer sein. Es hat lange gedauert, den Sound bzw. Stil zu schaffen, den wir jetzt haben. Sie waren sicherlich in mancher Hinsicht ein Einfluss, speziell in ihren frühen Jahren waren sie eine Killerband. Ich würde aber sagen, wir sind technischer Death Metal, der einen Haufen verschiedener Stile in den Topf wirft.

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Und welche (anderen) Bands und Künstler würdest du als Haupteinflüsse nennen?

Unsere Einflüsse als Band sind wirklich schwer auf einen Nenner zu bringen. Wir alle haben unterschiedliche musikalische Backgrounds und versuchen, das alles in einem kohäsiven Paket zu vereinen. Ron (Gitarre) war schon in Rockbands tätig, im Hardcore, Thrash, Death Metal – you name it, er hat’s schon mal gemacht. Sein Input und Riffing sind für den MALIGNANCY-Sound essentiell. So einen unkonventionellen Gitarristen zu haben, war in der Vergangenheit mindestens aufregend. Ansonsten kann ich nur sagen, dass wir alle unsere Einflüsse aus dem Jazz, aus Rock, Metal und auch Klassik beziehen.

Ich denke, zwei Parts auf dem Album stechen ziemlich heraus: zum einen das disharmonische, aber trotzdem irgendwo „ruhige“ Intro von „Global Systemic Collapse“, gefolgt von einem kurzen Sprachsample; zum anderen das akustische Intro von „Separatists“ – wie sind diese Ideen aufgekommen? Ich meine, das ist jetzt nicht das absolut Neueste im Death Metal, aber der Rest des Albums ist meiner Meinung nach eher ein ziemliches Straight-Forward-Geprügel, da fallen diese Parts einfach auf …

Das „Global Systemic Collapse“-Intro ist von Ronnie, er hat das alleine geschrieben. Wir haben das auch nicht gehört, bevor es im Studio aufgenommen wurde. Nachdem wir uns alle fertigen Tracks angehört hatten, kamen wir überein, dass es Sinn ergab, das vor „Global“ zu packen. Das „Separatists“-Intro war schon immer da, basierend auf der Idee, den Song auf eine eher depressive Art und Weise beginnen zu lassen. Ich habe dem Rest gesagt, was die Stimmung des Songs ist und sie schrieben, was du hören kannst.

Dann würde ich gerne ein paar Worte zu euren Texten verlieren: Ich konnte sie bisher nicht lesen, aber von den Songtiteln (und dem Titel des Albums, auch im Kontext mit dem Artwork) würde ich schließen, dass ihr zwar auf der einen Seite mehr oder weniger „typische“ Death-Metal-Lyrics über Guts’n’Gore schreibt, aber auf der anderen Seite auch ein bisschen Platz für Sozialkritik lasst – kann das sein oder überinterpretiere ich da?

„Eugenics“ ist ein Konzeptalbum und auf keine Weise der typische Death-Metal-Kram. Es gibt kein Blut und Geschmodder auf dem Cover, was das andeutet. Ich habe immer Lyrics über Mutation und Experimente geschrieben und ich würde nichts von dem, was MALIGNANCY machen, als „typisch“ charakterisieren, wir bemühen uns immer, gegen den Strom zu schwimmen.

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Ihr habt ja in 20 Jahren gerade einmal drei Alben aufgenommen und veröffentlicht – die meisten Leute würden sagen, dass das eher wenig ist. 😉 Außerdem waren da relativ große Lücken zwischen euren Alben: acht Jahre zwischen eurem Debüt „Intrauterine Cannibalism“ und eurem zweiten Album „Inhuman Grotesqueries“, danach fünf Jahre zwischen „Inhuman“ und „Eugenics“ – wie kommt das?

Es erstaunt mich, dass die Presse EPs nie als legitime Veröffentlichungen ansieht. 2000 veröffentlichten wir die EP „Motivated By Hunger“, 2002 eine Split-CD mit INTERVALLE BIZARRE aus Tschechien und 2003 die „Cross Species Transmutation“-EP. Zwischen „Cross Species“ und „Inhuman“ vergingen vier Jahre, weil wir einen neuen Drummer bekamen, Mike Heller. Wir jammten ungefähr ein Jahr mit ihm, bevor wir uns sicher genug fühlten, neues Material mit ihm zu schreiben. Nachdem „Inhuman“ veröffentlicht war, nahmen wir uns ein weiteres Jahr Pause vom Schreiben, um Shows und eine US-Tour zu spielen. Danach ein Jahr, um „Eugenics“ zu schreiben und zu arrangieren und schließlich ein paar Monate, um es aufzunehmen. Wir nehmen uns gerne Zeit für den Schreibprozess, bei „Eugenics“ war das nicht anders.

Und, wenn meine Quellen richtig liegen, habt ihr dieses Jahr euer 20-jähriges, womit „Eugenics“ sowas wie ein Jubiläumsalbum wäre. Wird es da noch ein paar Specials für eure Fans geben?

Ja, das ist richtig, wir haben gerade das 20. Bandjubiläum. Dass die Veröffentlichung von „Eugenics“ in dieses Jahr fällt, ist zwar eher Zufall, aber wir haben in den nächsten Monaten ein paar andere Überraschungen für die Fans parat, die wir auf unseren Seiten posten werden, sobald die Details geklärt sind.

Und was kommt dann als nächstes, bezüglich Live-Aktivitäten, neue Songs etc.? Werden wir weitere fünf Jahre auf das nächste Album warten müssen? 😉

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Momentan ist unser Drummer, Mike, auf einer umfangreichen Tour mit FEAR FACTORY. Wenn er wiederkommt, planen wir, ein paar Songs für eine mögliche 7″ aufzunehmen. In der Zwischenzeit wird MALIGNANCY im Dezember neun US-Dates mit DYING FETUS und CEREBRAL BORE spielen, Kanada und vielleicht auch Mexiko kommen dann Anfang des nächsten Jahres.

Und da auf eurer Facebook-Seite bisher nur von zwei Gigs in den USA die Rede ist, habt ihr auch Pläne, nach Europa zu kommen?

Ja, ich muss die Veranstaltungen dringend mit der US-Tour-Info updaten, Europa-Dates werden demnächst in Arbeit sein und sollten 2013 kommen.

Das war’s dann schon von mir – vielen Dank für deine Zeit und Antworten. Die letzten Worte gehören natürlich dir!

Danke für das Interview, Bruder! Und natürlich Danke an unsere Fans, die uns weltweit unterstützen. Wir sehen uns on the road, viel Spaß mit „Eugenics“. Proost!

In Zusammenarbeit mit Hammerheart PR verlosen wir zwei Exemplare des neuen Albums „Eugenics“ – schaut dafür einfach in unserer Gewinnspiel-Ecke vorbei.

02.10.2012

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