Misery Index
Misery Index

Interview

Misery Index können mit Fug und Recht von sich behaupten, dass ihr Debütalbum "Retaliate" eines der stärksten ist, das dieses Jahr im Death/Grind-Sektor erschienen ist. Die zur Hälfte aus ex-Dying Fetus’lern bestehende Gruppe hat also die hohen Erwartungen, die ihre allererste EP "Overthrow" geweckt hat, zur kollektiven Befriedigung erfüllt. So stand mir deren Gitarrist Sparky Voyles Rede und Antwort und schaute mit mir von der Vergangenheit bis in die Zukunft von Misery Index.

Misery IndexHey Sparky! Was geht?

Uns geht es gerade ziemlich gut. Wir sind von einer zweiwöchigen Tour durch die Staaten zurückgekommen, die sehr cool war. Es waren großartige Bands wie Martyr, Neuraxis und Ion Dissonance dabei. Einige Gigs stehen jetzt hier noch an, bevor wir Ende November nach Europa kommen.

Wie wir alle wissen, waren Jason Netherton und du früher mal bei Dying Fetus aktiv. Es ist zwar schon zwei Jahre her, aber warum habt ihr die Band verlassen?

Jason wollte sein Studium vorantreiben. Bei mir waren geschäftliche Uneinigkeiten der Grund für die Trennung.

Wie kam es danach zu Misery Index?

Jason wollte immer noch Musik machen. So kam er mit dem ursprünglichen Misery Index-Gitarristen Mike Harrison zusammen und schrieb ein paar Songs. Nachdem Kevin Talley bei Fetus auch ausgestiegen ist, stieß er zu den Jungs dazu und die erste EP „Overthrow” wurde eingespielt. Ich bin dann im Herbst 2001 gefragt worden, ob ich einsteigen will. Seitdem rollt die ganze Sache.

„Overthrow“ erntete riesengroßen Applaus in der Szene. Hattet ihr das am Anfang erwartet?

Eigentlich waren anfangs gar keine Erwartungen vorhanden. Die Jungs wollten einfach ein paar coole Songs schreiben. Alles danach war „icing on the cake“, um mal eine Floskel zu benutzen.

Nach der EP kamen zwei Split-CDs mit Commit Suicide und Structure Of Lies. Freunde von euch?

Yeah, wir haben schon mit beiden Bands zusammen gespielt und sind Fans ihrer Musik. Es ist immer gut, Split-CDs zu machen, weil so die Musik mehr Leute an mehr Orten erreicht.

Euer erstes Full Length Album „Retaliate“ ist schon eine Weile draußen. Wie waren die Reaktionen bis jetzt?

Sowohl von den Fans, als auch von der Presse sehr gut. Live kommen die Songs auch verdammt cool an, was ein wirkliches Anzeichen dafür ist, dass die Leute mögen, was wir machen.

Neben den Death- und Grind-Parts finden sich auch viele Elemente aus dem Punk- und Hardcore-Bereich in eurer Musik. Wie kam es dazu?

Wir sind Fans von vielen verschiedenen Stilen. Also hören wir auch viele Bands aus allen Genres. Während des Songwritings kamen diese Einflüsse zu Tage. Unser Ziel ist es, energetische Songs zu schreiben, die einen mitreißen und verschiedene Riffing-Stile beinhalten.

Gibt es noch andere Einflüsse, die euch dorthin gebracht haben, wo ihr jetzt seid?

Bier, Hasch, LSD! (lacht) Nein, ernsthaft. Im Prinzip jede Art von Musik mit heftigen Gitarren, drückenden Drums und gesanglicher Geisteskrankheit. 80er Thrash, Death Metal aus den 90ern, Hardcore, Crust, Grind, alles mögliche.

Was hat es mit dem Namen Misery Index auf sich? Soweit ich weiß, ist dies ein Begriff aus der Wirtschaft.

Ja, da hast du recht. Es ist aber auch der Albumname einer phänomenalen Grindcore-Band namens Assuck, von der wir alle große Fans sind.

Wie kam es mit „Angst isst die Seele auf“ zu einem Song mit deutschem Titel und teilweise deutschem Text?

Jason spricht Deutsch. Also war er der Meinung, es wäre cool ein paar Lyrics in dieser Sprache auf die CD zu packen. Metal ist universell. Also macht es Sinn, auch andere Sprachen außer Englisch für die Texte zu verwenden.

Wo hat Jason Deutsch gelernt?

Hier in der Schule. Außerdem hat er 1997 ein paar Monate in Berlin gewohnt, weil er dort die Universität besuchte. So hat er damals jeden Tag Deutsch gesprochen und es dadurch natürlich sehr gut gelernt.

Eure Texte sind voll von Ärger und Frustration über den jetzigen Zustand der Welt. Was kritisiert ihr genau?

Alles, was den gewöhnlichen Menschen in seiner Reise durch das tägliche Leben unterdrückt.

Würdet ihr euch selbst als politische Band bezeichnen?

Obwohl es einige Textstellen gibt, die einen politischen Touch haben, sind wir keine solche Band im engeren Sinne. „Sozialbewusst“ würde in diesem Zusammenhang besser passen.

Aber trotzdem lauft ihr nicht mit verschlossenen Augen durchs Leben. Was würdet ihr ändern, wenn ihr in der Position eures werten Herrn Bush wärt?

Unglücklicherweise braucht man mehr als einen Menschen, um in einer Gesellschaft etwas ändern zu können. Selbst wenn wir in Bushs Position wären und seine Kompetenzen hätten, müssten noch viele andere Faktoren und Einflüsse zusammenkommen, um einen positiven Wechsel herbeizuführen.

Kurz nach der Veröffentlichung von „Retaliate“ ist ein viertes Bandmitglied zu euch gestoßen. Um wen handelt es sich?

Bruce Greig ist wieder bei uns an der zweiten Gitarre eingestiegen. Wieder, weil er schon im Sommer 2002 mit uns getourt hat. Er hat in der Vergangenheit neben Hardcore-Bands wie Next Step Up und Together We Fall auch bei Dying Fetus gespielt.

Wie siehts es auf dem Livesektor aus? Ihr wart kürzlich mit Dying Fetus unterwegs. Hat das gut geklappt?

Die Tour lief super und wir hatten alle unseren Spaß. Auf dem New Jersey Metal and Hardcore Fest spielen wir ebenfalls. Danach geht es nach Europa, um mit Nile, Dew-Scented und anderen die X-Mass Festivals zu bestreiten.

Ist das euer erster Trip nach Deutschland?

Nein, wir haben im Mai schon auf dem Fuck the Commerce Festival gespielt. Das war der Hammer. Wir freuen uns schon wieder auf Deutschland.

Was für Erwartungen habt ihr an das X-Mass-Package?

Es ist eine große Cahnce für uns, vor vielen Leuten zu spielen. Darüber hinaus ist es großartig, die ganzen anderen Bands jeden Abend spielen sehen zu können. Total Metal Mayhem for sure!

Daneben seid ihr auch für das Party.San 2004 im Gespräch. Sind noch mehr Festivals geplant?

Wir haben schon mit den Organisatoren des Party.San gesprochen. Ob die Sache jetzt aber schon unter Dach und Fach ist, weiß ich nicht 100%ig. Hoffentlich bekommen wir die Chance, in Wacken zu spielen. Aber wir möchten auch überall anders auftreten, weil wir die Chance auf diversen Open Airs spielen zu können, gerne wahrnehmen würden.

Wie geht’s nach den X-Mass Festivals weiter?

Im Frühling werden wir wieder in Nordamerika unterwegs sein, bevor es hoffentlich nach Japan und Brasilien geht. Zeitgleich werden wir natürlich schon neue Songs für das nächste Album zusammen basteln.

Also, Freunde der gepflegten Extrem-Musik, ihr habt etwas, auf das ihr euch freuen könnt. Danke für das Interview.

Galerie mit 20 Bildern: Misery Index - Hell On Earth Tour 2023
05.11.2003

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