Orphan Hate
Interview mit Sina Niklas zu "Attitudes & Consequences"

Interview

Orphan Hate

Am 7. Dezember erscheint eure neue Platte. Wurde langsam mal wieder Zeit, oder?

Ja, allerdings! Ausreden gibt es keine, nur eine Menge Umstände, die es zu händeln galt. So mussten wir uns nach Marcus Ausstieg auch erst einmal neu orientieren, und uns mit dem Einstieg von Ramin auch musikalisch erst einmal wieder kennenlernen. Daneben mussten wir auch unser aller Lebensplanung unter einen Hut bekommen. Aber wir haben uns ganz aktiv dafür entschieden, „Attitude & Consequences“ entstehen zu lassen!

Wo und wie haben die Aufnahmen stattgefunden?

Wir haben die Drums, und die Vocals im Kohlekeller Studio aufgenommen, die Saiteninstrumente hingegen im trauten Heim; sie wurden dann aber auch bei Kohle „gereampt“, der dann auch die ehrenvolle Aufgabe hatte, alles zusammenzubasteln und rund zu machen.

Verbirgt sich hinter dem Albumtitel ein spezielles textliches Konzept?

Mehr oder minder schon. Im Grunde beschreibe ich immer Geschichten, die so oder ähnlich auch in meinem Umfeld geschehen, mich oder andere bewegen. Und auf der Suche nach einem Titel, habe ich versucht, den so weit wie möglich zu fassen, so dass alle zwischenmenschlichen Geschichten subsumiert werden könnten. Aktion und Reaktion. Gemeinsam haben wir dann an den verschiedenen Vorschlägen rumgebastelt, und das kam dabei heraus. Nicht nur jeder einzelne – auch als Band haben wir genügend wirklich gute und aber auch nicht so gute Begegnungen erlebt, und am Ende gibt es immer mindestens zwei Seiten.

Welche musikalischen Einflüsse treten auf „Attitudes & Consequences“ besonders zutage?

Als gemeinsamen Nenner kann man sicherlich die melodiöse, nordische Fraktion nennen, also SOILWORK & Co., so aber auch, über den Teich geblickt, Bands wie DISTURBED und STONE SOUR. Alle gemein schaffen es, Härte mit Melodie und Eingängigkeit zu kombinieren. Daneben aber auch genrefremde Musik, da hat jeder so seine Vorlieben. Durch diese Einflüsse und deren Gemisch entsteht ORPHAN HATE. Wir haben das Ganze deshalb auch Alternative Metal getauft, da „Attitude & Consequences“ ein nicht nur musikalisch dynamisches Album ist, sondern wir auch fast alles zugelassen haben, wonach uns war, ohne (hoffentlich) den roten Faden zu verlieren. Der Sound ist ganz klar sehr transparent, „metal-typisch“ aufgeräumt und straight.

Orphan Hate

„Attitudes & Consequences“ ist euer drittes Album, allerdings das erste mit einem Label im Rücken. Was hat sich im Vergleich zur Vergangenheit für euch damit geändert?

Das stimmt nicht so ganz. Für „Blinded By Illusions“ hatten wir tatsächlich ein Label im Rücken, das war damals eine sehr gute Lösung. Für das neue Album haben wir eine etwas andere Konstellation gewählt, da die Labelangebote, die es gab, für uns sich als nicht so sinnvoll darstellten. Wie beim vorherigen Album haben wir auch dieses mal wieder Kick The Flame als Verlag, aber Broken Silence als Vertrieb. Die eigentliche Labelfunktion haben wir ein wenig auf den Verlag, die Band und Metal Promotions aufgeteilt. Für uns hat sich im Grunde „nur“ das finanzielle Risiko etwas geändert?

Was eure Besetzung, aber auch was die Musik angeht, gibt es deutliche Parallelen zu ARCH ENEMY. Was haltet ihr von Angela & Co – und wie oft werdet ihr miteinander verglichen?

Nun ja, stimmt ARCH ENEMY haben auch zwei Gitarren, haha. Also erst einmal freuen wir uns über den Vergleich, schließlich besteht Arch Enemy aus hervorragenden Musikern. Der Einfluss auf uns hält sich aber in Grenzen, und klar gibt es Parallelen, aber gerade mit dem neuen Album gehen wir musikalisch sicherlich in eine andere Richtung. Metal machen wir trotzdem beide!

In eurer Heimatstadt Berlin gibt es eine riesige und bunte Szene – Vorteil oder Nachteil für euch?

Ein Vorteil der Berliner Szene ist sicherlich, dass man aus einem ganz großen kreativen Pool schöpfen kann. Zum Nachteil gereicht der Fakt, dass ein Netzwerk als solches natürlich sich schwieriger aufbauen lässt als in einer kleineren Stadt. Schwierig für uns ist jetzt eher, dass wir uns so lange rar gemacht haben.

Russland stellt einen besonderen Teil eurer Bandgeschichte dar. Wie genau kam es dazu und was für eine Beziehung habt ihr heute zu dem Land?

Am Anfang stand ein Jugendkultur-Austauschprojekt, wodurch wir damals das erste mal in Russland spielen konnten. Für uns gibt es so kleine „Meilensteine“, Highlights, an die wir uns gerne erinnern, dazu gehören die Russland-Touren definitiv dazu, so aber auch das Woodstock oder eine Nummer kleiner, das Dong-Open-Air zum Beispiel. Das hängt nicht nur mit der Größe zusammen, sondern auch mit der Crew vor Ort, der Mentalität der Fans usw..

ORPHAN HATE wurde ja bereits 1996 gegründet. Wenn ihr könntet – was würdet ihr in den vergangenen 16 Jahren anders machen?

Nun ja, aus dieser Zeit ist Matze und der Name geblieben. Eine vollständige Zufriedenheit werden wir nie erlangen, das wäre auch sehr schade, da das ja der Motor des ganzen ist. Und ja, es gibt die ein oder andere Situation, in der man rückblickend anders gehandelt hätte, aber so sammelt man seine Erfahrungen. Eine Sache war uns aber immer wichtig, dass wir nicht alles für jede Bühne tun. Die Ausmaße der ganzen Industrie sind ja ins Unermessliche gestiegen in den letzten Jahren. Jeder kann da seine Geschichte erzählen, die alle mit dem Kopf schütteln lässt, und dennoch funktioniert es viel zu gut, das Pay-to-Play-Geschäft. Aber es gibt immer wieder auch die anderen Veranstalter, die einen am Verzweifeln hindern! Danke!

Wie sehen eure Live-Planungen für die nahe Zukunft aus?

Wir werden, nach ein paar Release-Show-Terminen in diesem Jahr noch, erst im nächsten Jahr wieder mehr unterwegs sein. Wir freuen uns wirklich sehr darauf nach langer Abstinenz!

04.12.2012

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