Scariot
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Interview

Für "Momentum Shift" hat SCARIOT-Kopf Daniel Olaisen eine beeindruckende All-Star-Mannschaft auf die Beine gestellt und konnte bespielsweise die Rhythmus-Sektion mit sehr bekannten Namen wie Steve DiGiorgio und Asgeir Mickelson bestücken. Was dabei aber viel wichtiger ist: Die Scheibe selbst ist ein Hämmerchen geworden und sollte jedem Fan von progressiv ausgerichtetem Thrash Metal bestens munden. Zum Album, Line-Up-Problemen und Touring-Schwierigkeiten hat der Chef im Folgenden einiges zu vermelden.

ScariotZunächst: Herzlichen Glückwunsch, Leute. Eure letzte Scheibe ist mehr als bloß ansprechend ausgefallen; für meine Ohren ist hier großartiger, progressiv angehauchter Metal zu hören. Danke schon mal dafür. Seid ihr selbst zufrieden mit der Platte und den Reaktionen auf selbige?

Vielen Dank. Ich bin in der Tat sehr zufrieden mit dem Album, aber ich würde es nicht als reine Prog-Metal-Scheibe auffassen. Sie bietet ebenso genug Thrash und traditionellen Metal. Insgesamt haben wir ein hervorragendes Feedback zur Platte erhalten, also müssen wir irgendetwas richtig gemacht haben.

Wofür steht eigentlich der Albumtitel?

Für etwas, das sich gerade zu etwas Größerem weiterentwickelt. Eine Metapher für die Band, die einen Schritt nach vorne macht.

Im Vergleich zum seinem Vorgänger ist “Momentum Shift“ erfreulicherweise recht rau ausgefallen und bietet tatsächlich eine Menge Thrash. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Ein Großteil der Thrash-Elemente rühren von Asgeirs Art zu spielen her. Ich habe zudem mehr Riffs dieser Spielrichtung geschrieben, um auch diese Seite meines Songwritings auszuloten.

Neben den offensichtlichen Parallelen zu DEATH, NEVERMORE oder COMMUNIC erinnert vor allem Track 5 ein wenig an James Murphys Solo-Project. Hat seine Art, Songs zu schreiben, dich tatsächlich beeinflusst?

Ich bin tatsächlich ein Fan von James Murphy. Ich bin nicht sicher, ob wir auf die selbe Art und Weise komponieren, aber ich bin durchaus von seinem Solospiel inspiriert. Wie dem auch sei, irgendwie inspiriert mich der ganze Kram, den ich höre.

Welche anderen Bands nehmen Einfluss auf dein Songwriting?

DEATH sind meine absoluten Lieblinge und Chuck Schuldiner war ohnehin der Größte. Danach kommt direkt Dimebag. Eine wahre Legende und keiner hat oder wird jemals so ein groovigen Zeugs spielen wie er. Nicht zu vergessen Joe Satriani, der mich einige Jahre lang inspiriert hat – er hat einen derart schönen persönlichen Touch, von dem die meisten anderen Gitarristen nur träumen können.

Der Anfang von “Vast” hat ähnliche Melodien wie sie die Jungs von “Into Eternity” schreiben. Haben die Kanadier dich in der Hinsicht beeinflusst?

Hm, ich habe nie von der Band gehört. Aber „Vast“ ist von SYMPHONY X und deren Melodie von „The Accolade“ inspiriert.

Du hast dich mit Musikern von internationalem Format zusammengetan. Welche Auswirkung haben die Jungs auf die Platte gehabt? Wie sehr waren sie am Songwriting beteiligt?

Nun, alle Riffs und Songs habe ich geschrieben, aber natürlich hat Asgeir sein persönliches Drumming beigetragen, genauso wie Oyvind seine einzigartige Stimme und Steve seine Handschrift in den neuen Sound eingebracht haben.

Wie lief das Teamwork?

Es gab nie Proben für diese Platte. Ich habe alle Gitarren-Parts in Asgeirs Studio aufgenommen und danach hat er die Drums eingespielt. Oyvind kam ein bisschen später dazu und hat einen Großteil der Vocals improvisiert, obwohl er die Songs vorher zur Vorbereitung erhalten hatte. Steve kam ebenfalls nach Norwegen und ich habe ihm die ganzen Riffs gezeigt; danach hat er angefangen aufzunehmen. So war die Band eigentlich nie versammelt, aber es war ein durchaus interessanter Weg, ein Album aufzunehmen.

Der berühmteste Metalhead im “Momentum Shift”-Line-Up ist zweifellos Steve DiGiorgio (der z.B. auch auf Murphys zweitem Solo-Output den Bass eingespielt hat). Es ist zudem bekannt, dass er sein Talent einer gigantischen Anzahl an Bands zur Verfügung stellt. Wie hast du ihn dazu gebracht, auf SCARIOTs neuer Platte zu spielen?

Er hat zusammen mit Asgeir in TESTAMENT und VINTERSORG gespielt und daher sind sie Kumpel. Wir haben ihm einfach die Songs geschickt und ihn gefragt, ob er Bass spielen will. Er mochte die Musik und kam dann wie gesagt nach Norwegen und alles ging glatt.

Wie denkst du über seine kürzlichen Arbeiten mit anderen Bands, vor allem SADUS und auch QUO VADIS?

Ich war noch nie ein großer SADUS-Fan und QUO VADIS kenne ich nicht…

Und warum hat er nicht Bass auf dem “Symbolic”-Cover gespielt?

Ist ne lange Geschichte, aber er hätte es, wenn nicht Lars von SPIRAL ARCHITECT uns sein Talent zur Verfügung gestellt hätte.

Um dabei zu bleiben: was bedeutet dir Chuck Schuldiner und was bedeutet er deiner Meinung nach für die Metal-Szene?

Ich denke, ich habe meinen tiefsten Respekt für einen der Pioniere und Vordenker des Death Metal zum Ausdruck gebracht. Er hat das großartigste Metal-Album aller Zeiten geschrieben: „Human“. Und dafür bin ich ihm auf ewig dankbar. Er ist der Größte von allen!

Mir kam zu Ohren, dass euer Singer Oyvind Touring generell ablehnt und im Hinblick auf ihre anderen Verpflichtungen nehme ich mal an, dass DiGiorgio und Mickelson ebenfalls nur äußerst bedingt für eine Tour zur Verfügung stehen. Gibt es überhaupt eine Chance, euch mal live zu sehen?

Asgeir, Steve und ich sind unter Umständen bereit, auf Tour zu gehen, aber Oyvind ist tatsächlich nicht daran interessiert, jemals wieder aufzutreten, deswegen fürchte ich, dass SCARIOT nie mehr auf der Bühne stehen werden.

Denkst du denn, es wäre möglich, einmal ein stabiles Line-Up aufzustellen?

Wir hatten auf allen vier SCARIOT-Alben verschiedene Line-Ups, ergo…

Wie dem auch sei, glaubst du, SCARIOT könnten sich durchsetzen und bald auf eine größere Schar Fans blicken?

Ich denke nicht, dass SCARIOT einen kommerziellen Durchbruch erleben werden; dazu müsste man konstant touren und live spielen. Aber ich bin sehr glücklich über jeden Fan, den wir kriegen und kann nur meine Musik übers Internet oder Interviews wie dieses bewerben.

Wie wird sich das nächste Album voraussichtlich anhören? Welche Richtung willst du einschlagen?

Das weiß ich wirklich noch nicht. Das wird die Zeit zeigen. Vielleicht hören wir in diesem Augenblick auf.

Wie schätzt du die aktuelle Entwicklung im Metal generell ein? Gibt es eigentlich andere progressiv-angehauchte Bands, die in die SCARIOT-Richtung gehen und die du uns empfehlen könntest?

Ich weiß immer noch nicht, wieso wir als Prog-Metal aufgefasst werden. Aber egal, die beiden besten Prog-Metal-Bands sind DREAM THEATER und SYMPHONY X. Basta!

Danke für die Antworten. Nun hast du selbstverständlich die Möglichkeit, ein paar Worte an die Leserschaft zu richten…

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13.08.2007

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