Europatour 2020
Bostons Folk-Punk-Söhne in Bestform!

Konzertbericht

Billing: Frank Turner & The Sleeping Souls und Dropkick Murphys
Konzert vom 19.02.2020 | Zenith, München

DROPKICK MURPHYS an einem Mittwochabend? Ob der Arbeitgeber das wohl als Entschuldigung für einen zusätzlichen Fehltag anerkennt? Sollte er, denn die irisch-amerikanischen Folk-Punks sind auch knapp fünfundzwanzig Jahre nach Bandgründung noch eine absolute Macht. Das Münchner Zenith ist ausverkauft, das Bier fließt in Strömen und die Stimmung ist dementsprechend gut – perfekte Voraussetzungen für eine unvergessliche Show? Definitiv! Wer die aktuelle Europatour der Männer aus Massachusetts nicht live erleben durfte und trotzdem mitreden möchte, kann sein Wissen hier auffrischen. Dazu gibt’s erstklassige Impressionen direkt aus dem Pit vom geschätzten Kollegen Michael Mai.

FRANK TURNER & THE SLEEPING SOULS – Folkiger Punk aus UK

Galerie mit 20 Bildern: Frank Turner & The Sleeping Souls - Europe 2020 in Dortmund

Der Mann der Stunde heißt FRANK TURNER. Der sympathische Brite und seine Band punkten nicht nur mit ihrem exzellenten, von Kritikern hochgelobten Mix aus folkigen Klängen und punkiger Attitüde, sondern vor allem mit viel Wortwitz und pointierten Ansagen. So kommt ein kräftiges „Servus München“ in der Landeshaupt zwar ohnehin immer gut an, Bonuspunkte gibt es jedoch fraglos für FRANK TURNERs exzellente Sprachkenntnisse und den unwiderstehlichen britischen Einschlag. Der talentierte Singer-Songwriter avanciert dank seines wirklich starken Sets zum Headliner der Herzen.

Passend dazu erwähnt er ganz beiläufig – natürlich mit einer Note britischen Humors versehen – , dass das Publikum doch bitte so nett sein solle und diesen „Amerikanern“, die nach ihm spielen würden, ruhig eine Chance geben könne und sich zumindest ein, zwei Songs anhören möge. Musikalisch geht es ebenso hochkarätig zu: Hits wie „1933“, „Polaroid Picture“ oder „The Road“ werden von der Menge bejubelt und zumindest teilweise lautstark mitgesungen. Doch auch ohne seine SLEEPING SOULS kann der Brite punkten, wie seine Solo-Performance von „Jinny Bingham’s Ghost“ eindeutig beweist. Keine Frage: Für eine Band wie DROPKICK MURPHYS bedarf es eines ebenso energiegeladenen Hauptacts – und diese Qualität bringt FRANK TURNER zweifelsohne mit.

DROPKICK MURPHYS – Bostons Stimmungsgaranten in Höchstform

Galerie mit 33 Bildern: Dropkick Murphys - Europe 2020 in Dortmund

Als während der Umbaupause und dem damit verbundenen Soundcheck eine Vielzahl verschiedenster Instrumente erklingen, ist die Vorfreude bereits auf Höchstniveau. Jedes Riff, jeder Klang, jede noch so kurze Melodie wird frenetisch bejubelt und von euphorischen „Let’s Go Murphys“-Chören begleitet. Als Intro erklingt schließlich das packend-epische „Foggy Dew“ von THE CHIEFTAINS und die Menge beginnt zu rasen. Die Temperatur steigt, vor der Bühne wird es eng und alle Anwesenden wissen: Die nächsten beiden Stunden werden intensiv – sehr intensiv!

Mit Hymnen wie „The Boys Are Back“, „Blood“ oder „Prisoner’s Song“ spielen sich die irischstämmigen Amerikaner auf Anhieb in die Herzen der Fans. Diese danken es ihnen mit immer ausschweifenderen Mosh- und Circlepits. Müdigkeit bleibt bei DROPKICK MURPHYS ein Fremdwort, sowohl auf als auch vor der Bühne wird ein nicht enden wollender Abriss veranstaltet, der das ausveraufte Zenith zum Beben bringt. Auch showtechnisch wissen Frontmann Al Barr und seine Kollegen durchaus zu überzeugen: Mal fliegen Luftschlangen durch die Halle, mal flimmern im Hintergrund Videoclips und Ausschnitte der Lyrics für nicht ganz so textsichere Fans über die Leinwand.

Auch Liebhaber traditioneller Klänge kommen an diesem Abend voll auf ihre Kosten, denn die MURPHYS trumpfen nicht nur mit altbewährten Neuinterpretationen wie „Johnny, I Hardly Knew Ya“ auf, sondern liefern mit „Rocky Road to Dublin“ oder „Amazing Grace“ auch souverän folkloristische Nummern zum Mitsingen. Überhaupt ist das Münchner Publikum außerordentlich textsicher und schreit sich zu Krachern wie „The State of Massachusetts“ oder „Citizen C.I.A.“ regelrecht die Seele aus dem Leib. Und auch wenn sich viele Münchner endlich eine Alternative zum Zenith wünschen, am heutigen Abend erweist sich der Sound in der Halle ausnahmsweise als erstklassig – die Sichtverhältnisse sind nach wie vor jedoch eine Katastrophe.

Der ausgelassenen Partystimmung tut das jedoch keinen Abbruch: Besonders die Zugabe mit der inzwischen schon beinahe legendären Ballade „Rose Tattoo“ und dem nicht wegzudenkenden Kracher „I’m Shipping Up to Boston“ zeigt, warum die DROPKICK MURPHYS regelmäßig für ausverkaufte Hallen in ganz Europa sorgen. Die Jungs bleiben ein absoluter Garant für beste Live-Unterhaltung – und daran wird sich auch im nächsten Jahrzehnt mit Sicherheit nichts ändern.

 

22.02.2020

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Dropkick Murphys auf Tour

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