
Hell Over Hammaburg 2025
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
Seit Stunden kratzen aufgeregte Gäste zombie-like an den Türen zur Markthalle und betteln um Einlass. Ruhig Blut, Freund:innen, um halb drei geht es ja los. André weilt schon seit ein paar Stunden in Hamburg, ist mit dem von Sven gesteuerten Hannover-Auto in Kontakt und wartet am Hotel nahe der Venue auf Marcel.
Das Bier vom Kiosk ist überteuert und schmeckt gerade deshalb extra gut. Auf dem wenig einladenden Hotelvorplatz tummeln sich Vorglühende und türmen sich Flaschen. Eine Tradition, heißt es, auch wenn im letzten Jahr deutlich mehr los gewesen sein soll.
Wo ist eigentlich Marvin? Inspiziert wohl schon den Fotograben. Marcel lässt sich Zeit, Sven und Co verspäten sich. Schlechtes Omen? Mitnichten, denn das Hell Over Hammaburg hat den Startschuss akkurat geladen.
Hell Over Hammaburg 2025: Rein in den Genre-Mix
Epic Metal over Hammaburg! WRITHEN HILT stampfen eine der hier stärksten Genresäulen in die Markthalle und läuten das Hell Over Hammaburg 2025 passend ein. Erneut beweist das Veranstalterteam ein prächtiges Booking-Händchen, denn die Neulinge aus Braunschweig, entstanden aus BOOZE CONTROL, bringen die überzeugenden Songs der Debüt-EP „Ancient Sword Cult“ (stabiler Titel) live beeindruckend auf die Bretter.
Vor allem „Sorcerer’s Gate“, in der Setlist gleich an zweiter Stelle, erweist sich auch live als astreiner Hit. „Habt ihr keine Arbeit?“, fragt Sänger und Gitarrist David Kuri scherzend, aber mit großen Augen in die Runde, denn der Zuschauerraum ist bereits gut gefüllt.
Galerie mit 15 Bildern: Writhen Hilt - Hell Over Hammaburg 2025

Schon der zweite Act zeigt, dass sich der musikalische Fächer des Hell Over Hammaburg auch 2025 prachtvoll entfaltet. Mit PIOŁUN reisen wir von den epischen Gefilden in die Extreme-Metal-Untiefen – genauer ins schwarzmetallische Polen. „This is fucking polish Black Metal“, erklärt Sorh vorsichtshalber.
Stimmungswechsel im Publikum? Keinesfalls, denn auch zu Black Metal lassen sich die Fäuste recken. Dazu passen die Showeinlagen von Drummer Vitor, der sich im auffälligen Spotlight besonders spielfreudig zeigt und permanent seine Sticks zwischen den Fingern dreht. Könnte man auch albern finden, harmoniert hier und heute aber mit dem Gesamterlebnis.
Galerie mit 10 Bildern: Piolun - Hell Over Hammaburg 2025

Der Zeitplan ist in Stahl gemeißelt und so sind die Becher und Pommesgabeln gefühlt noch oben, als SÖLICITÖR die Bühne betreten. Zurück zum musikalischen Aushängeschild des Festivals: Heavy Metal. Den interpretieren die Amis schnell, kreativ und leidenschaftlich – und direkt mit „Hey, hey“-Animationen und einem Basssolo.
Doch der Funke springt diesmal tiefer, denn trotz Geschwindigkeit und potenzieller Partylaune wirken SÖLICITÖR wie ein Filler. Zumal auch der Sound etwas verwaschener tönt. Ein Highlight ist Amy Lee Carlsson: Die Fronterin trägt nicht nur die größten Ohrringe Norddeutschlands, sondern übertönt den Auftritt auch mit ihrer grandiosen Stimme. Weil die Leadgitarre ebenfalls schreit und genug Energie vorhanden ist, kommt natürlich dennoch Stimmung auf. Viele blicken aber schon zum möglichen Tagessieger.
Galerie mit 16 Bildern: Sölicitör - Hell Over Hammaburg 2025

Das sagt Sven zum Hell Over Hammaburg 2025:
So wie das De Mortem Et Diabolum turnusmäßig das persönliche Festivaljahr abschließt, so eröffnet das Hell Over Hammaburg die dann folgende Saison: Wie gewohnt gelingt dieser Auftakt auch 2025 ganz ausgezeichnet. Die Bandauswahl ist abwechslungsreich und geschmackssicher, die Markthalle von der Garderobe bis zur Security ein angenehmer Gastgeber und das Publikum tiefenentspannt. Musikalische Ausfälle gab es auch dieses Jahr nicht: BLASPHEMY muss man schlicht mal gesehen haben, SIJJIN hauen alles kaputt und TRIUMPHER triumphieren. Und WRITHEN HILT aus Braunschweig sind eine echt positive Überraschung, ebenso die fetzigen AMETHYST. Lediglich ein bisschen Soundmatsche gab es bei TOWER und SÖLICITÖR und das MarX ist als Nebenbühne immer noch viel zu klein – aber irgendwas ist ja immer. In diesem Sinne heißt es jetzt nur noch auf 2026 warten, mit dem unverschämt kostengünstigen Early-Bird-Ticket an der Wand. Und auch dieses Warten wird sich sicherlich wieder lohnen.
Was kommt nach Epic, Black und Speed Metal? Richtig, Todesblei. SIJJIN sind ein deutsch-baskisches Trio, das aus NECROS CHRISTOS hervorging. Das zeugt von Qualität, die wir auch deutlich hören und sehen. Anders formuliert: SIJJIN bedienen die hohen Erwartungen eindrucksvoll und avancieren für einige zum Ausrufezeichen des ersten Festivaltages.
„Danke für diesen Support, das ist so geil“, freut sich die Band über den kollektiven Zuspruch. Noch haben SIJJIN ihr Zweitwerk „Helljjin Combat“ nicht veröffentlicht, aber sie zocken schon mal den Opener „Fear Not The Tormentor“. Der Dreier zieht eine amtliche Soundwand hoch, an der sich die Menschen feiernd den Kopf einrennen. Am Ende gibt’s sogar eine überraschende Zugabe.
Galerie mit 12 Bildern: Sijjin - Hell Over Hammaburg 2025

Vor dem großen Knall an der Turmspitze des ersten Abends beglücken uns TOWER (frische Review: „Let There Be Dark“) mit True Metal der alten Schule. Es ist immer wieder cool zu sehen, wenn jüngere Menschen gealterte Kuttenträger:innen berauschen, weil sie Mucke spielen, die sie an frühe Zeiten erinnert. So verschmelzen die Generationen zu einer feierlustigen Einheit.
TOWER bauen sofort Druck auf und kreieren eine gewaltige Soundkulisse. Ist das wirklich live? Leider bleibt es nicht dabei, denn der Sound schwächelt vereinzelt. Das tut dem insgesamt fantastischen Gig aber nur einen Minimalabbruch.
Sarabeth Linden ist stimmlich absolut à point und die New Yorker zocken sich mehr und mehr in einen mitreißenden Rausch – bis hin zu einer kleinen Machtdemonstration, die laute „TOWER“-Rufe begleiten. Ernsthaft, wer die Chance hat, die Amerikaner live zu erleben, sollte nicht zögern.
Galerie mit 13 Bildern: Tower - Hell Over Hammaburg 2025

Sonnenbrille oder Gasmaske? Mit BLASPHEMY hat das Hell Over Hammaburg im Jahr 2025 eine echte Überraschung aus der Fischermütze gezaubert – allein die Vocalchecks sind härter als alles, was hier je gespielt hat.
Seit den Achtzigern graben die Kanadier grobschlächtig Gräber um. Und wir finden es geil! Heute auch? Teils, teils, denn live nutzt sich das Geballer für manche fix ab.
Doch selbstredend lassen sich genug Leute von den „Fallen Angel Of Doom“ umnieten, geben sich im Pit vermutlich gegenseitig lustige Pseudonyme und krempeln die Markthalle zu einer blasphemischen Party mit mächtig viel Bestial-Bock und War-Metal-Wahnsinn um.
Galerie mit 13 Bildern: Blasphemy - Hell Over Hammaburg 2025

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