Rană - Richtfeuer

Review

Entweder war die aus zumeist alternativen Jugendzentren entspringende Black-Metal-Crust-Szene vor etwa zehn Jahren ein wesentlich produktiverer Trend, oder der Verfasser dieser Zeilen ist dem Genre und der Szene etwas entwachsen. Das Album-Debüt der deutschen Schwarzkrusten RANĂ namens “Richtfeuer” entführt zumindest den Rezensenten wieder in das aufregende Gefühl der Jugendtage, in denen man den Eintritt für Konzis noch für unter 5€ und das Bier für unter 2€ kalkulieren konnte (und auch nicht wesentlich mehr Geld für ein Wochenende zur Verfügung hatte). Das Quintett, das sich zwischen Kassel, Münster und Hannover beheimatet fühlt, triggert aber nicht nur nostalgische Gefühle, sondern bietet ein starkes und überzeugendes Debüt-Album, das alle Fans von Vorreitern wie FALL OF EFRAFA oder DOWNFALL OF GAIA unbedingt mal austesten sollten.

RANĂ: Schwarz, trist und intensiv

Dabei muss selbst wohlwollend angemerkt werden: RANĂ bieten objektiv wenig Neues. “Richtfeuer” bietet etwa zu gleichen Teilen Black Metal und Crust Punk (mit verhältnismäßig wenigen D-Beats) mit einer kleinen, aber wahrnehmbaren Prise Post Rock bzw. Metal. Die Songstrukturen sind ausladend, denn drei der vier Songs überschreiten die Zehn-Minuten-Marke; der Abschlusstrack “Our Smouldering Grief / Im Brand” bringt gar 17 Minuten Spielzeit auf die Waage. Längen gibt es trotzdem kaum, was wiederum zur größten Stärke von RANĂ und “Richtfeuer” überleitet.

Denn obwohl wir das rein stilistisch gesehen alles schon mal gehört haben, kamen in den letzten Jahren doch eher selten Platten unter, die auf derartig stringente Weise packend und mitreißend sind. Das in diesem Genre häufig vernachlässigte Songwriting haben RANĂ zu einer Formel geführt, die für die bisher eher unbekannte Band beachtlich ist. Daneben müssen vor allem die gelungene Aufmachung und insbesondere der großartige Sound von “Richtfeuer” noch positiv angemerkt werden. Die Produktion klingt geräumig und audiophil, bietet aber auch Raum für Schmutz und Atmosphäre. Zudem hat man beim Hören das wunderbare Gefühl, der Band im Proberaum oder auf einer kleinen Bühne live zuhören zu können.

“Richtfeuer” wird ausdrücklich empfohlen!

Wer neben den eingangs erwähnten Acts auch Bands wie ARCHIVIST, alte ALTAR OF PLAGUES und in Teilen auch CELESTE mag, sollte RANĂ und “Richtfeuer” genauer unter die Lupe nehmen. Die Platte ist aber derartig kompetent geschrieben und gespielt, dass sie sogar bei skeptischen Black-Metal-Fans, die sich die Kreuzung mit Crust Punk eher weniger vorstellen können, als Einstiegsdroge dienen könnte. Aber: gibt es die denn überhaupt?

09.06.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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