
Hell Over Hammaburg 2025
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
Bei gleichzeitlichem Konzertbeginn öffnen die Tore am Samstag des Hell Over Hammaburg 2025 verglichen mit gestern (hach, war das gut!) eine halbe Stunde später. Je nach vortägiger Eskalation und Grundfitness nutzen die Gäste die Extrazeit zum erweiterten Vorheizen oder um sich länger auszuruhen.
Auch an Tag 2 meistert das HOH den Genre-Hürdenlauf in Bestzeit
COLTRE haben vergangenes Jahr ihr Debütalbum „To Watch With Hands… To Touch With Eyes“ herausgebracht. Prädikat: NWOBHM! Als Opener sind die Londoner genauso gut gewählt wie die gestrigen WRITHEN HILT. Hier trifft authentische Oldschool-Attitüde auf fliegende Fäuste und Haare. Das ist genau die richtige Aufweckmucke, um in einen Festivaltag zu starten.
Gut, die Backingvocals sind teilweise etwas schräg, was für ein paar unfreiwillige Schmunzler sorgt. Doch ernsthaft krumm nimmt ihnen das niemand, wie die aufrichtigen COLTRE-Rufe beweisen. Laut Marcel war im letzten Jahr bei der ersten Band zwar noch mehr los, aber die Stimmung ist wirklich gut.
Galerie mit 15 Bildern: Coltre - Hell Over Hammaburg 2025

Sambuca und Jägermeister um 17 Uhr? Wird Zeit! Danach ab zu AMETHYST, die sich in den letzten Monaten vom Geheimtipp zur vorderen Reihe des europäischen Heavy Rock und klassischen Heavy Metal gespielt haben. Also Feuer frei für eine gemeinsame Feier des Debütalbums „Throw Down The Gauntlet“.
Das schweizerische Quintett hat gleich drei Backdrops mitgebracht: links und rechts vom obligatorischen Bandlogo gibt es je eine Metal-Faust – harmoniert gut mit dem 70er-Look von AMETHYST. Besonders auffällig präsentiert sich Drummer Eldo mit Stirnband, Pornosonnenbrille und Schnauzer – passt zur Faschingszeit.
Leider hat sich die große Halle etwas geleert – was auch am Nebenprogramm im kleinen Raum liegt. Doch die Anwesenden schwelgen zu Nummern wie „Chasing Shadows“ von der EP „Rock Knights“ grandios in alten Zeiten. Selbstläufer! Animieren ist hier wie Bier auf ex trinken, gar kein Problem. AMETHYST sind ein Festivalhighlight.
Galerie mit 20 Bildern: Amethyst - Hell Over Hammaburg 2025

Anders verhält es sich bei ADORIOR aus London. Die Band ist seit 30 Jahren im Underground unterwegs, hat bis dato aber nur drei Studioalben veröffentlicht. Und wie funktioniert der Blackened Death Metal live? Geht so, um ehrlich zu sein.
Der Sound ist recht dünn und der Auftritt arm an Höhepunkten. Hinzu kommt ein merkwürdiges Gebaren von Frontfrau Jaded Lungs.
Galerie mit 14 Bildern: Adorior - Hell Over Hammaburg 2025

Marcel über das Hell Over Hammaburg 2025:
Es mag wie eine Floskel klingen, aber das HOH besticht durch eine unglaublich angenehme Atmosphäre. Man sieht eigentlich nur freundliche Gesichter und Menschen, die die Musik feiern, textsicher mitsingen, headbangen und freudig das eine oder andere Kaltgetränk schlürfen. Der Veranstalter hat ein Händchen für Bands, die ihre Fanbase haben, obwohl das alles sehr nischig ist. Mit der Markthalle hat man die vielleicht beste Location für Metal und Hardrock. Auffallend war das ‚sechste‘ Bandmitglied von BLASPHEMY: ein Fleischhüne, der die Band auffällig am Bühnenrand ‚bewacht‘ hat (muss der Roadie gewesen sein). Oldschool Hardrock/Heavy trifft auf War Metal, sowas gibt es wahrscheinlich nur beim HOH!
Es zeichnet sich ab, dass die extremeren Acts dann doch gegen die Heavy-Fraktion abstinken, denn beim heroischen Metal von TRIUMPHER geht der Stimmungspegel wieder weit nach oben. Das Zweitwerk „Spirit Invictus“ ist noch recht frisch und stellt die offensichtlichen Vorbilder heutzutage in den Schatten. Aus dem treten die Griechen immer mehr heraus, wofür auch erinnerungswürdige Livegigs wie beim Hell Over Hammaburg 2025 sorgen.
„Death to false fucking Metal“, skandiert die Band aus Athen. Übrigens: Was für eine Kopfstimme von Sänger Antonis Vailas. Kurzerhand versucht sich auch die metal.de-Crew am gemeinsamen Hochschreien – und versagt kläglich. Zeit, ein Bier wegzubringen? Auf halbem Weg machen Sven und André kehrt, weil TRIUMPHER „Blood Of My Enemies“ von MANOWAR covern. Wegdrücken und mitgrölen! Die lange Singalong-Passage funktioniert richtig gut.
Galerie mit 13 Bildern: Triumpher - Hell Over Hammaburg 2025

BØLZER vernebeln die Markthalle. Und begeistern die Menge! Wer die Schweizer schon live erlebt hat, weiß um ihre Bühnenstärke. Tatsächlich hat sich ein satter Kultstatus um das Duo gebildet, der die Auftritte von HzR und KzR mit offenen Armen und Haaren empfängt.
Vorrangig im Death Metal beheimatet, gehen BØLZER auch über Genregrenzen hinaus, musizieren mutig, immer brachial, kompositorisch oft übermächtig. So entsteht eine ganz eigene Intensität, die auch das Hell Over Hammaburg im Sturm einnimmt. Zwar sehen wir wenig, aber so bleibt der Fokus bei dem, was wichtig ist: der Musik. Manche munkelten, dass der Sound bei BØLZER nicht immer gut ist – Glück gehabt, denn heute sitzt er nahezu perfekt.
Galerie mit 9 Bildern: Bølzer - Hell Over Hammaburg 2025

Marvins Meinung zum Hell Over Hammaburg 2025:
Wie jedes Jahr ist es für mich vor allem der Mix, der das HELL OVER HAMMABURG besonders macht. Es gibt nur wenige Festivals, auf denen man erst bedächtig zu den Riffs von TOWER mitwippen kann, nur um dann eine Stunde später von BLASPHEMY an die Wand geprügelt zu werden. Außerdem hält das Line-up immer wieder Perlen bereit, die ich vorher nicht auf dem Schirm hatte – Überraschung und Highlight zugleich war dieses Jahr für mich ganz klar CH‘AHOM, die das kleine MarX einmal ordentlich durchgerührt haben. Weitere Highlights waren für mich BØLZER, SIJJIN und TRIUMPHER.
Geil, DEMON starten direkt mit dem Überhit „Night Of The Demon“. Das zeugt von reichlich Selbstbewusstsein, denn viele Bands platzieren die vermeintlichen Lieblingssongs ans Ende. Vor neun Jahren war die NWOBHM-Legende der zweiten Reihe bereits beim Hell Over Hammaburg – und 2025 zelebrieren die Engländer ein Best-of-Feuerwerk der Sonderklasse.
Die Band präsentiert sich super eingespielt, agiert absolut tight und zeigt wahnsinnig viel Spielfreude. Bewusst gewählte Superlative, denn DEMON werden ihrem Headlinerstatus mehr als gerecht. Klar, dass die Leute abgehen und die Hymnen von „The Plague“ bis „Don’t Break The Circle“ textsicher mitsingen.
Weil Schönes gefühlt immer schneller vergeht, ist der krönende Abschluss plötzlicher da als gewünscht. Alles sieht nach Abbau aus. Dann die Überraschung: DEMON zocken mit „One Helluva Night“ doch noch eine Zugabe. Danke! Danach fegt das Personal die Menschen im bekannten Markthallestyle aber wirklich raus.
Galerie mit 12 Bildern: Demon - Hell Over Hammaburg 2025

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