Loreena McKennitt
live in der Messehalle Erfurt

Konzertbericht

Billing: Loreena McKennitt
Konzert vom 2012-04-01 | Messehalle, Erfurt

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert begeistert die kanadische Komponistin und Ausnahme-Sängerin LOREENA MCKENNITT mit ihrer Musik bereits Menschen aller Altersklassen überall auf der Welt. Und seit mir an einem sehr denkwürdigen Abend vor einigen Jahren ihr Zweitwerk “To Drive The Cold Winter Away” vorgespielt wurde, bin ich auch völlig hingerissen von der ergreifenden Stimme der nunmehr 55-Jährigen und ihren wunderschönen Kompositionen. Seitdem warte ich darauf, dass LOREENA MCKENNITT für einige Konzerte nach Deutschland kommen würde. Im Rahmen ihrer “Celtic Footprints”-Tour, die am 01.04.2012 in der Erfurter Messehalle gastiert, erfüllt mir die Kanadierin diesen Wunsch nun endlich. Mir und ca. 3000 bis 3500 weiteren Gästen, die sich am heutigen Abend in der Messehalle eingefunden haben.
Loreena McKennitt
Pünktlich 20 Uhr erlöschen die Lichter in der bestuhlten, eher kahlen, ungemütlichen Mehrzweckhalle, die sich für die warmen, lebendigen Klänge, die die Zuschauer für die nächsten Stunden umfangen werden, eigentlich nicht besonders gut eignet. Die achtköpfige Band LOREENA MCKENNITTs betritt, in gedämpftes, kühles Licht gehüllt, die Bühne und eröffnet mit “Spered Hollvedel” und “Morrison’s Jig” und ernet dafür bereits kräftigen Applaus. Doch spätestens, als anschließend LOREENA selbst erscheint, das Publikum mit einem natürlichen und ehrlich geschmeichelten Lächeln begrüßt, sich an die Harfe setzt und das gefühlvolle “Bonny Portmore” performt, ist jeder Gast in der Halle in ihren Bann gezogen.

In der folgenden ersten Stunde des Konzerts zeigt die Sängerin Titel aus verschiedenen Schaffensphasen und beweist dabei eindrucksvoll die Vielfalt ihrer Songs. Sowohl gefühlvolle Balladen als auch mitreißende, schwungvolle Interpretationen von Volksliedern finden sich im Repertoire, beschlossen wird der erste Teil mit dem rockigen “Bonny Swans”, meinem persönlichen Lieblingslied, bei dem sich schlussendlich Brian Hughes und Hugh Marsh sogar ein Duell zwischen E-Gitarre und E-Geige liefern. Die Musiker wechseln je nach Charakter des Titels ständig die Instrumente, sodass jeder Song eine ganz eigene Klangfarbe erhält und das Konzert insgesamt kaum abwechslungsreicher sein könnte. Der sehr ausgewogene, gut abgestimmte Sound sorgt außerdem dafür, dass sich alle Instrumente, sogar die eher unauffälligeren wie Flöten oder Drehleiher, gut durchsetzen und nicht untergehen. Auch LOREENA MCKENNITT selbst arbeitet beeindruckend variabel mit ihrer einzigartigen Stimme, singt mit ihrer Kopfstimme zart, klar und hell die höheren Töne oder schmettert und johlt den Zuschauern die tiefen Töne, für sie charakteristisch fast schon quäkig, entgegen. Bei den lebendigeren Songs tänzelt die Dame sogar hier und da ein paar Schritte über die Bühne, was sie nur umso sympathischer und charmanter macht. Zwischen den Titeln macht sie teils kurze, teils recht ausführliche Ansagen, erzählt von Entstehung oder Inhalt der Texte, von ihren Erlebnissen auf ihren zahlreichen Reisen, immer auf der Suche nach einer neuen Thematik oder Geschichte für ihre Alben.

Es folgt eine halbstündige Pause, in der die Zuschauer Bar und Merchandise-Stand plündern, bis schließlich die zweite Hälfte des Show beginnt, erneut mit einem ruhigen Track: dem Titelsong des aktuellen Albums “The Wind That Shakes The Barley”. Und auch der Rest dieser Hälfte bleibt eher gediegen, obwohl Songs wie “Santiago” auf jeden Fall auch Leben in das Set bringen. Zumindest ich habe jedoch den Eindruck, dass die Highlights bereits zu Beginn der Show verfeuert wurden, vielleicht ist aber auch einfach die Atmosphäre durch die Pause etwas verpufft. Keinesfalls ist dies den Musikern zuzuschreiben, die nachwievor einen fantastischen Auftritt hinlegen bis mit “The Old Ways” der letzte Titel angekündigt wird. Dieser als auch das Konzert als Ganzes werden anschließend mit stehenden Ovationen honoriert, einige Zuschauer wagen sogar den Versuch, ihre Plätze zu verlassen und weiter nach vorne zu gehen, werden jedoch prompt von der Security zurück gepfiffen. Mit “Never-Ending Road”, “The Parting Glass” und “Huron Beltaine Fire Dance” werden noch drei Titel gespielt und obwohl das Publikum weiter nach mehr verlangt, ist nun auch wirklich Schluss – zumindest für die Band LOREENAs. Denn sie selbst kommt schließlich doch noch einmal auf die Bühne, ausgerüstet mit einem kleinen Spickzettel, und singt zum Abschluss Heinrich Heines Lied von der Loreley (vertont von Friedrich Silcher) auf deutsch. Damit kann sie zu guter Letzt noch einmal richtig punkten und erntet ein letztes Mal Applaus. Der perfekte Abschluss für ein Konzert, das zweifellos zu den besten gehört, die ich je besucht habe!

Setlist:
“Spered Hollvedel”
“Morrison’s Jig“
“Bonny Portmore”
“The Star Of The County Down”
“The Highwayman”
“The Emigration Tunes”
“As I Roved Out”
“Down By The Sally Gardens”
“The Bonny Swans”

“The Wind That Shakes The Barley”
“Raglan Road”
“All Souls Night”
“Santiago”
“Stolen Child”
“The Lady Of Shalott”
“The Mummer’s Dance”
“The Old Ways”

Zugaben:
“Never-Ending Road”
“The Parting Glass”
“Huron Beltaine Fire Dance”

06.04.2012

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